Generation Z für Zukunft: Darum müssen Unternehmen sie verstehen
Um zukunftsfähig zu sein, müssen Unternehmen die Generation Z verstehen. Denn junge Menschen sind nicht nur eine relevante Konsumierendenzielgruppe, sie sind auch die Mitarbeitenden von morgen. Yaël Meier, Mitgründerin von ZEAM, hat am Konjunktur- und Trendforum «Horizonte» der St.Galler Kantonalbank gezeigt, wie es gelingt, erfolgreich die Gen Z zu erreichen.
In den nächsten zehn Jahren werden 30% mehr Menschen in Pension gehen, als in den Arbeitsmarkt einsteigen. Studien gehen davon aus, dass in der Schweiz rund 600’000 Fachkräfte fehlen werden – eine grosse Herausforderung für jedes Unternehmen. Um junge Talente für sich zu gewinnen, müssen Personalverantwortliche und Führungskräfte verstehen, wie die neue Arbeitnehmendengeneration tickt. Yaël Meier, Gastreferentin am diesjährigen Konjunktur- und Trendforum «Horizonte», gehört mit Jahrgang 2000 selber zur Generation Z. Mit ZEAM zeigt sie Unternehmen auf, wie sie die zwischen 1995 und 2010 geborene Zielgruppe erreichen können, und hilft dabei, Brücken zwischen den Generationen zu schlagen.
Social Media first
Angehörige der Gen Z sind die ersten echten Digital Natives, eine Welt ohne Internet kennen sie nicht. Sie sind es gewohnt, dass jederzeit alles nur einen Klick entfernt ist, egal, ob es sich dabei um die Antwort auf eine Frage, eine Bestellung, einen Beitrag auf Social Media oder um eine Wegbeschreibung handelt. Alles, was analog ist, meidet die Gen Z.
Klassisches Zeitung lesen oder Fernsehen haben bei der Gen Z deshalb keine Relevanz. Der Medienkonsum findet ausschliesslich online statt, wobei Social Media klar dominieren. Um Angehörige der Gen Z anzuwerben (oder sie als Kundschaft zu gewinnen), ist eine Präsenz auf LinkedIn, TikTok, YouTube und Co. für Unternehmen entscheidend. «Für unsere Generation heisst es nicht mehr Digital first, sondern Social Media first», betont Yaël Meier.
Love-Job-Model als Index
Doch was macht einen Job für die Gen Z überhaupt attraktiv? Yaël Meier und ihr Geschäftspartner Jo Dietrich haben dafür das Love-Job-Model entwickelt, das auf drei Säulen fusst: Geld, interne Wertschätzung und externe Wertschätzung. Ebenso wichtig wie das Einkommen sind ein gutes Arbeitsklima, flexible Arbeitsmodelle, Sinnhaftigkeit und Jobsicherheit. Hinzu kommt die Aussenwirkung eines Unternehmens auf das persönliche Umfeld. Dabei stellt sich die Gen Z die Frage, wie Angehörige und Freunde auf potenzielle Arbeitgebende reagieren werden.
Bedürfnisse verstehen
Jedoch: Mit der erfolgreichen Rekrutierung junger Talente ist es nicht getan. Seit die ersten Jahrgänge der Gen Z in den Arbeitsmarkt getreten sind, hagelt es Kritik. Die Gen Z sei anspruchsvoll, wolle wenig arbeiten, aber viel verdienen, sei kaum belastbar und zolle Vorgesetzten keinen Respekt. Tatsächlich ist die Karriere als Motivation zur Leistung der Sinnhaftigkeit gewichen. Dafür erwartet die mit Social Media sozialisierte Generation mehr Feedback von ihren Vorgesetzten und jeweils unmittelbar. Auch die Möglichkeit für Remote Work – das ortsunabhängige Arbeiten im Homeoffice, auf Reisen, im Café oder am Sandstrand – sollte gegeben sein. Vor allem aber: «Junge Talente möchten sich an Entscheidungen beteiligen, ihre Ideen einbringen und Verantwortung übernehmen», sagt Yaël Meier. Mit dem klassischen Top-down-Ansatz haben Führungskräfte bei der Gen Z wenig Erfolg. Chefs sollen Mentoren sein für die jüngste Mitarbeitendengeneration und sie in ihren beruflichen Zielen coachen. Dann seien sie auch ambitioniert, leistungsbereit und bleiben den Arbeitgebenden erhalten.
Im Grunde sind die Bedürfnisse und Wünsche der Generationen von Boomer bis Z gar nicht so verschieden. Wegen des Fachkräftemangels kann die aktuell jüngste Generation im Arbeitsleben aber mehr Forderungen stellen. «Diese sind nicht unrealistisch. Sie erzwingen aber ein Umdenken in der Arbeitskultur, von dem alle Arbeitnehmenden profitieren können», ist Yaël Meier überzeugt.
5 Take-aways von Yaël Meier
- Nicht über, sondern mit der Gen Z sprechen: Gemäss einer Studie von ZEAM fühlt sich jeder dritte Angehörige der Generation Z am Arbeitsplatz nicht ernst genommen. Das demotiviert und die Leistungsbereitschaft sinkt.
- Social Media first: Holen Sie die Gen Z dort ab, wo sie sich aufhält. Ein Profil auf LinkedIn, TikTok, YouTube und Co. ist für Unternehmen entscheidend, um junge Menschen als Mitarbeitende oder Konsumierende anzuwerben.
- Erfahrung nutzen: Viele Angehörige der Gen Z wissen, wie man auf Social Media Content kreiert, der bei ihrer Altersgruppe ankommt. Nutzen Sie dieses Potenzial für die Pflege Ihres Unternehmensauftritts.
- Weniger Chef, mehr Coach: Mit dem klassischen Top-down-Ansatz kommen Führungskräfte bei der Gen Z nicht weit. Fühlt sich diese hingegen von den Vorgesetzten unterstützt, sind junge Talente ambitioniert und leistungsbereit.
- Umdenken in der Arbeitskultur kommt allen zugute: Die Bedürfnisse der Generation von Boomer bis Z sind gar nicht so verschieden. Wegen des Fachkräftemangels weiss die Gen Z jedoch, dass ihre Forderungen gehört werden müssen.