06. September 2024, Tägliche Marktsicht
Abwarten auf den US-Arbeitsmarktbericht
Vor den heute Nachmittag anstehenden US-Arbeitsmarktzahlen fehlten am Schweizer Markt die Impulse. Der SMI verlor gestern 1.2%.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -1.19%, SPI -1.06%, SMIM: -0.47%
Der Schweizer Aktienmarkt verlor den dritten Tag in Folge an Boden. Schwächere Signale vom US-Arbeitsmarkt, wo im August weniger Stellen als erwartet geschaffen wurden, belasteten die Stimmung am Nachmittag. Im Fokus steht weiterhin der US-Arbeitsmarktbericht, welcher heute Nachmittag publiziert wird. Die Marktteilnehmer erhoffen sich davon weitere Signale über den zukünftigen geldpolitischen Pfad der US-Notenbank Fed. Der Schweizer Leitindex SMI schloss letztlich 1.2% tiefer. Von den 20 Blue Chips notierten lediglich fünf Werte mit positiven Vorzeichen. An der Tabellenspitze stand der Hörgerätehersteller Sonova (+1.1%), gefolgt vom Telekomkonzern Swisscom (+0.9%). Die Versicherer Swiss Life (+0.9%) und Swiss Re (+0.3%) reihten sich dahinter ein. Der Private Equity Spezialist Partners Group (+0.1%), der nach der Zahlenvorlage am Dienstag unter Druck geriet, verzeichnete gestern leichte Kursgewinne. Unter Druck standen ohne nennenswerte Neuigkeiten der Logistiker Kühne + Nagel (-3.1%). Daneben war aber auch Givaudan (-2.1%) nicht gefragt. Die Indexschwergewichte machten sich gestern vermehrt als Bremsklötze bemerkbar. Während Novartis (-2.0%) und Nestlé (-1.2%) deutlicher nachgaben, hielt sich Roche (-1.1%) etwas besser. Eine Ratingreduktion eines Brokers sorgte für Abgabedruck bei Novartis. Am breiten Markt stiegen die Aktien von Helvetia (+3.9%) deutlich an. Das Zahlenset fiel zwar unter den Erwartungen aus, jedoch wurde ein Kapitalmarkttag im Dezember angekündigt, an dem neue Strategieziele bekanntgeben werden. Der Ostschweizer Industriekonzern SFS (+0.5%) hielt gestern einen Kapitalmarkttag ab und bestätigte die Wachstums- und EBIT-Margen für das Geschäftsjahr 2024. Die sich in Nachlassstundung befindende Hochdorf verzeichnete gestern einen Aktienkurssprung von 65.8%. Angetrieben wurde der Kursanstieg von Spekulanten, die sich einen Gewinn aus dem Verkauf des Kerngeschäfts erhoffen.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.68%, DAX: -0.08%
Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich vor der heutigen Publikation des US-Arbeitsmarktberichts meist von der verhaltenen Seite. Einzig der spanische IBEX 35 (+0.5%) und der italienische FTSE MIB (+0.01%) schlossen im Plus. Die stärksten Abgaben wies der französische CAC 40 mit einem Minus von 0.9% aus. Auf Sektorensicht gehörten die Sektoren Versorger, Immobilien und Kommunikationsdienste zu den Gewinnern. Unterdurchschnittlich waren hingegen die Bereiche Gesundheit, Technologie und Zyklischer Konsum. Bayer führte mit einem Plus von 3.9% den DAX an. Ein Zeitungsartikel schürte die Erwartung, wonach für den Pharma- und Agrarkonzern die regulatorischen Risiken in den USA aufgrund möglicher Gesetzesänderungen reduziert werden könnten.
Aktienmärkte USA
DowJones: -0.54%, S&P500: -0.30%, Nasdaq: +0.25%
Die US-Aktienmärkte gingen uneinheitlich aus dem Handel. Während der zuletzt unter Druck geratene Nasdaq nach einem Auf und Ab letztlich mit 0.3% im Plus schliessen konnte, gaben der US-Leitindex DowJones (-0.5%) und der marktbreite S&P500 (-0.3%) leicht nach. Im Blickfeld steht der heute Nachmittag anstehende US-Arbeitsmarktbericht für den August, wovon sich die Marktteilnehmer weitere Informationen über den Zinssenkungspfad der US-Notenbank Fed erhoffen. Gesucht waren gestern die wirtschaftssensitiven Sektoren Zyklischer Konsum, Kommunikationsdienste und Technologie. Weniger gefragt waren hingegen die Branchen Finanzen, Industrie und Gesundheit.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 3.710%; DE: 2.204%; CH: 0.360%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsleihe sank gestern leicht. Die am Donnerstag publizierten Konjunkturdaten sendeten unterschiedliche Signale. Schlechter als erwartet ausgefallene Daten zum Arbeitsmarkt standen robusten Daten aus dem Dienstleistungssektor gegenüber. Heute steht der vielbeachtete Arbeitsmarktbericht der US-Regierung auf der Agenda. Von diesem erhoffen sich die Marktteilnehmenden Hinweise über das weitere Vorgehen der US-Notenbank.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8424
Euro in US-Dollar: 1.1116
Euro in Franken: 0.9364
Der Franken war gestern gesucht und konnte gegenüber fast allen wichtigen Währungen zulegen. Der Euro wurde von positiven Konjunkturdaten aus Deutschland nur kurz gestützt. Der Auftragseingang in der deutschen Industrie ist im Juli überraschend zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Auch beim US-Dollar hatten die präsentierten Konjunkturdaten keinen anhaltenden Einfluss.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 69.11 pro Fass
Goldpreis: USD 2’520.70 pro Unze
Am Ölmarkt stand gestern eine Meldung im Fokus, wonach der Ölverbund OPEC+ die geplante Ausweitung der Ölförderung um zwei Monate verschiebt. Ausserdem sind die Ölreserven in den USA stärker als erwartet gefallen, was für zusätzliche Unterstützung für den Ölpreis sorgte. Der Ölpreis der US-Sorte WTI stieg in der Folge kurzzeitig über die Marke von 70 US-Dollar pro Fass, konnte dieses Niveau aber nicht halten.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen (August)
letzte: 51.4; erwartet: 51.4 aktuell: 51.5
Gemäss dem gestern publizierten Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) hat sich die Stimmung im US-Dienstleistungssektor im August leicht verbessert. Der Index notiert weiterhin über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, was auf eine Zunahme der wirtschaftlichen Aktivität im Dienstleistungssektor deutet. Der für die künftige Geschäftsentwicklung wichtige Auftragseingang hat sich ebenfalls verbessert.
USA: ADP Arbeitsmarktbericht (August)
letzte: 111’000 erwartet: 145’000; aktuell: 99’000
Gemäss dem privaten Arbeitsmarktdienstleister ADP wurden im August 99'000 neue Stellen geschaffen. Damit liegen diese leicht unter den Erwartungen und tiefer als im Vormonat. Dies ist der geringste Stellenaufbau seit Januar 2021. Der monatliche Arbeitsmarktbericht der US-Regierung, der neben der Privatwirtschaft auch die Stellen im öffentlichen Dienst einschliesst, wird morgen Nachmittag veröffentlicht. Dieser dürfte weiteren Aufschluss über den Zustand des US-Arbeitsmarktes liefern.
Angela Truniger
8021 Zürich
Céline Koster
8021 Zürich