25. September 2024, Tägliche Marktsicht
Chinas Konjunkturpaket beflügelt Aktienmärkte
Der Schweizer Aktienmarkt beendete den Handelstag mit Kursgewinnen. Im Mittelpunkt stand ein neues Konjunkturprogramm der chinesischen Zentralbank, welches die Börsen weltweit stützte.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.70%, SPI +0.63%, SMIM: +0.62%
Der Schweizer Aktienmarkt drehte gestern nach einem verhaltenen Wochenstart auf und beendete den Tag mit deutlichen Kursgewinnen. Unterstützend wirkten die geplanten Massnahmen der chinesischen Notenbank. Die People’s Bank of China will mit tieferen Leitzinsen und einer Senkung der Mindestanforderungen den lahmenden Immobiliensektor ankurbeln und die Aktienmärkte unterstützen. Der SMI beendete den Handelstag mit einem Plus von 0.7%. An der Spitze legten die Aktien von Richemont um 4.1% zu. Der Uhren- und Schmuckhersteller, der fast die Hälfte seines Umsatzes in Asien erzielt, hatte zuletzt unter der schwachen Nachfrage aus China gelitten. Dahinter gehörten mit Sonova (+1.6%), Swiss Re (+1.4%), Nestlé (+1.4%), Kühne + Nagel (+1.1%) und ABB (+1.0%) sowohl defensive als auch zyklische Aktien zu den Tagesgewinnern. Gesucht waren auch die Aktien der UBS (+0.9%). Dies wurde auf Aussagen von CEO Ermotti in einem Reuters-Interview zurückgeführt, der sich positiv zur laufenden Integration der Credit Suisse äusserte. Auf der Verliererseite standen gestern Lonza (-0.1%) und Novartis (-0.5%). Im breiten Markt schossen die Aktien von ams-Osram nach einer neuen Kaufempfehlung eines Brokers um 12.1% nach oben. Die Aktien von Schweiter Technologies sprangen um 10.3% nach oben, nachdem der Verbundstoffhersteller anlässlich seines gestrigen Kapitalmarkttages neue, detailliertere Mittelfristziele ankündigte. Demnach will das Unternehmen über den Wirtschaftszyklus stärker als der Markt wachsen und eine EBIT-Marge zwischen 7% bis 9% erreichen. Im letzten Jahr lag die EBIT-Marge bei 4.7%. Analog zu Richemont erhielt auch Branchennachbar Swatch (+1.9%) Rückenwind durch die positiven Neuigkeiten aus China. Auch beim Dentalimplantate-Hersteller Straumann könnte das Tagesplus von 1.2% teilweise auf diesen Faktor zurückzuführen sein. China gehört für Straumann zu den wichtigsten Wachstumsmärkten.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +1.13%, DAX: +0.80%
Die europäischen Aktienmärkte setzten ihren Aufwärtstrend gestern mehrheitlich fort. Daran konnten auch schwache Wirtschaftszahlen aus Deutschland nichts ändern. Im Fokus standen die Stimulusmassnahmen der chinesischen Zentralbank. Der EuroStoxx50 kletterte um 1.1% nach oben, während der DAX 0.8% höher schloss. Aus Branchensicht führte der Minensektor das Gewinnerfeld mit Abstand an. Eine Erholung der Konjunktur würde auch die Nachfrage nach Rohstoffen wieder ankurbeln, da China trotz der konjunkturellen Flaute immer noch einen enormen Rohstoffhunger hat und bei den meisten Industriemetallen den grössten Nachfrager stellt. Die Luxusgüterunternehmen rund um LMVH und Kering (jeweils +3.2%) wurden ebenfalls von den Ankündigungen aus China beflügelt. Auf der Gewinnerseite standen zudem Autohersteller wie BMW (+3.6%), VW (+1.6%) und Mercedes (+1.3%), die in den letzten Monaten besonders unter dem schwachen Nachfrageumfeld in China gelitten haben. Tendenziell auf der Verkaufsseite standen Aktien aus defensiven Sektoren wie Gesundheit, Versorger oder Immobilien.
Aktienmärkte USA
DowJones: +0.20%, S&P500: +0.25%, Nasdaq: +0.56%
Die amerikanischen Aktienmärkte setzten ihre Rekordjagd fort und schlossen leicht höher. Weiterhin wird die Kauflaune der Anleger durch die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen der Zentralbank angetrieben. Der DowJones beendete den Handelstag 0.2% höher, während der breiter gefasste S&P500 um 0.3% zulegte. Der technologielastige Nasdaq schloss 0.6% höher. Die Aktien von Freeport-McMoRan zogen um 7.9% an. Das Minenunternehmen gehört zu den grössten Kupferproduzenten und würde entsprechend von einer Nachfragebelebung in China profitieren. Zu den Tagesgewinnern gehörten auch die Aktien des KI-Profiteurs Nvidia, die ohne relevante Neuigkeiten um 4.0% zulegten. Die Aktien von Caterpillar schlossen ebenfalls 4.0% höher, nachdem der CEO des Baumaschinenhersteller im Rahmen einer Fachmesse die neusten Produkte präsentierte. Entgegen dem positiven Markttrend sackten die Aktien von Visa um 5.5% ab. Das Zahlungsunternehmen sieht sich mit einer Kartellklage des US-Justizministeriums im Zusammenhang mit einem möglichen Monopol bei Bankkarten konfrontiert.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 3.743%; DE: 2.145%; CH: 0.395%
Obwohl die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe unverändert schloss, sorgten die gestern veröffentlichten US-Stimmungsdaten für etwas Bewegung an den Märkten. Vom Tageshoch bei 3.80% ging es um 10 Basispunkte nach unten. Mit Blick nach vorne steht am Donnerstagmorgen die Lagebeurteilung der Schweizerischen Nationalbank im Fokus der Marktteilnehmer. Wir gehen davon aus, dass die SNB den Leitzins erneut um 25 Basispunkte senken wird.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8420
Euro in US-Dollar: 1.1195
Euro in Franken: 0.9428
Der US-Dollar wurde gestern von den schwächer als erwartet ausgefallenen US-Stimmungsdaten belastet. Der USD/CHF-Kurs bewegt sich jedoch wie in den Vorwochen in einer engen Handelsspanne knapp über der Marke von 0.84. Der chinesische Yuan reagierte positiv auf die Ankündigung konjunkturstützender Massnahmen der chinesischen Notenbank und notiert nun gegenüber dem Dollar auf dem höchsten Stand seit über einem Jahr.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 71.31 pro Fass
Goldpreis: USD 2'657.75 pro Unze
Der Ölpreis konnte sich zuletzt von seinem Jahrestief lösen. Die US-Sorte WTI notiert mittlerweile wieder 9% über dem Niveau von Mitte des Monats. Die angespannte Lage im Nahen Osten sorgte dabei für Preisauftrieb. In den Fokus sind nun die gestern angekündigten konjunkturstützenden Massnahmen der chinesischen Notenbank und deren Auswirkungen auf die Nachfrage gerückt.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Konsumentenstimmung (Sept.)
letzter: 105.6; erwartet: 104.0; aktuell: 98.7
Der vom Marktforschungsinstitut Conference Board erhobene Stimmungsindikator ist im September schlechter als erwartet ausgefallen. Allerdings wurden zugleich die Zahlen des Vormonats nachträglich nach oben revidiert. Insgesamt zeigen sich die Verbraucher etwas zurückhaltender, insbesondere mit Blick auf den Arbeitsmarkt. Die Arbeitsplatzsicherheit ist für die US-Konsumenten ein zentraler Faktor. Ohne Jobsicherheit schränken sie ihre Ausgaben ein.
Deutschland: ifo Geschäftsklimaindex (Sept.)
letzter: 86.6; erwartet: 86.0; aktuell: 85.4
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich zum vierten Mal in Folge eingetrübt. Die befragten Unternehmen sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage weniger zufrieden als im Vormonat. Im Fokus steht das wichtige Verarbeitende Gewerbe. Dort zieht sich die Schwäche durch alle Branchen – im Maschinenbau, in der chemischen Industrie, in der Elektroindustrie und in der Automobilindustrie. Die Unternehmen klagen über sinkende Auftragsbestände. Die jüngsten Daten unterstreichen das Bild, dass Europas grösste Volkswirtschaft noch nicht wieder Tritt gefasst hat.
Daniel Wachter
8021 Zürich
Matthias Müller
8021 Zürich