06. Juni 2024, Tägliche Marktsicht
Der SMI legt vor EZB-Sitzung deutlich zu
Die Aktienmärkte in der Schweiz und Europa steigen vor der Zinsentscheidung der EZB klar an. In den USA dominiert Chip-Entwickler Nvidia das Aktiengeschehen.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +1.17, SPI: +1.02%, SMIM: +0.44%
Der Schweizer Aktienmarkt gewann am Tag vor der EZB-Sitzung deutlich hinzu. Der Leitindex SMI knackte am Nachmittag die 12’100-Punkte-Marke und erreichte somit ein neues Jahreshoch. Bei Börsenschluss verbuchte der Index ein Zuwachs gegenüber dem Vortag von 1.2%. Heute steht die Sitzung der EZB an, dabei wird von einem Zinssenkungsschritt ausgegangen. Sämtliche 20 Blue Chips-Titel gingen gestern mit Gewinnen aus dem Handel. Zuoberst auf dem Podest reihte sich das Logistikunternehmen Kühne + Nagel mit einem Tagesgewinn von 3.4% ein. Stark gesucht waren zudem ABB (+2.2%), Logitech (+2.2%), Richemont (2.1%) und Novartis (+1.9%). Der Industriekonzern ABB gab den Eingang von vier neuen Aufträgen des spanischen Übertragungsnetzbetreibers Red Eléctrica bekannt. Die in den letzten Tagen deutlich angestiegenen Valoren des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé verzeichneten gestern moderate Gewinne von 0.1%. Damit landete Nestlé auf dem letzten Tableau-Platz. Am breiten Markt gehörten die Aktien des Verpackungsherstellers SIG (-0.9%) zu den einsamen Verlierern des gestrigen Börsentages. Die Titel tendieren nach einer Erholung im Frühling, nun wieder in Richtung Jahrestief. Ausgelöst wurde diese Bewegung von einer kritischen Broker-Studie, die das Erreichen der Jahresziele von SIG hinterfragte. Noch stärkere Abgaben verzeichnete der Reisedetailhändler Avolta (-1.7%) sowie Swatch (-2.2%). Die Aktien des Uhrenherstellers werden gemäss Zeitungsberichten von Leerverkäufen belastet.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +1.66%, DAX: +0.93%
Die europäischen Aktienmärkte legten gestern deutlich zu. Heute Donnerstag steht die EZB-Zinsentscheidung an, die von den Anlegern mit Spannung erwartet wird. Der länderübergreifende EuroStoxx50 konnte den Kursverlust vom Dienstag mit dem gestrigen Tagesgewinn von 1.7% mehr als kompensieren. Ein ähnliches Bild zeichnete sich bei den übrigen europäischen Indizes ab. Der deutsche DAX stieg um 0.9% an, ebenso der französische CAC40. Auch der spanische IBEX35 (+0.6%) und der britische FTSE100 (+0.2%) legten zu. In der Sektorenbetrachtung waren Titel aus dem Technologiesektor mit deutlichem Abstand am meisten gefragt. Dahinter reihten sich die Sektoren Industrie, Zyklischer Konsum und Gesundheit ein. Leichte Abgaben verzeichneten Energie und Immobilien. Auf Einzeltitelebene legten die zinssensitiven Technologie-Werte wie ASML (+8.1%) deutlich zu. Damit gelingt es dem Titel, nach einer mehrmonatigen Konsolidierungsphase, erneut Fahrt aufzunehmen.
Aktienmärkte USA
DowJones: +0.25%, S&P500: +1.18%; Nasdaq: +1.96%
Die US-Aktienmärkte bewegten sich nach einer uneinheitlichen Tagesentwicklung allesamt in die Gewinnzone. Der DowJones schloss 0.2% im Plus. Der S&P500 (+1.2%) und der Nasdaq Composite (+2.0%) sowie der Nasdaq100 (+2.0%) erreichten gestern neue Rekordstände. Bei den US-Anlegern steht nun der Arbeitsmarktbericht vom Freitag im Fokus. Der Arbeitsmarkt gilt als wichtiger Faktor für die heimische Geldpolitik. Eine Abkühlung des Arbeitsmarktes würde die Hoffnungen auf Zinssenkungsschritte schüren. Im Mittelpunkt des gestrigen Börsengeschehens standen einmal mehr die Titel des Chip-Entwicklers Nvidia (+5.2%). Das Unternehmen überschritt gestern erstmals die Marktkapitalisierung von USD 3 Bio. und ist nun neben Apple und Microsoft das dritte Unternehmen, das diese Marke knacken konnte. Dabei rangiert sich Nvidia neu als zweitwertvollstes Unternehmen, hinter Microsoft und vor Apple ein.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.295% DE: 2.510% CH: 0.725%
Gemischt ausgefallene Konjunkturdaten sorgten gestern für etwas Bewegung am Kapitalmarkt. Der erfreulich ausgefallene ISM-Einkaufsmanagerindex drückte die Renditen jedoch nur kurzzeitig nach oben. Die eher schwach ausgefallenen Daten vom Arbeitsmarkt wurden schlussendlich stärker gewichtet, so dass die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe gegen Abend weiter zurückfiel und nun unter der Marke von 4.30% notiert. Folglich fielen auch die Zinsen in Europa und der Schweiz im Tagesverlauf leicht zurück.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8915
Euro in US-Dollar: 1.0883
Euro in Franken: 0.9703
Nach vier schwachen Tagen in Folge konnte der US-Dollar gestern gegenüber den meisten Währungen wieder etwas zulegen. Etwas stärker notierte im Vorfeld des heute Nachmittag anstehenden EZB-Beschlusses auch der Euro, welcher sich gegenüber dem Schweizer Franken wieder über die Marke von 97 Rappen hieven konnte. Vom Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank wird erwartet, dass die EZB ihren Leitzins um 0.25% senkt und damit die Zinsdifferenz zum Schweizer Franken wieder etwas verringert.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 74.49 pro Fass
Goldpreis: USD 2'366.77 pro Unze
Das US-Energieministerium teilte gestern mit, dass die Bestände an Rohöl in der Vorwoche um 1.2 Millionen Fass angestiegen sind, während die Analysten mit einem Rückgang um 1.2 Millionen Barrel gerechnet hatten. Trotzdem ist der Ölpreis im Tagesverlauf leicht angestiegen. Nach fünf Verlusttagen in Folge war gestern die Zeit reif für eine Gegenbewegung.
Wirtschaft und Konjunktur
Schweiz: Arbeitslosenrate (Mai)
letzte: 2.3%; erwartet: 2.3%; aktuell: 2.3%
Die Arbeitslosenquote in der Schweiz verharrte im Mai bei 2.3%. Bereinigt um saisonale Effekte stieg die Quote jedoch leicht auf 2.4% an. Anders als in den Vorjahren sind im Bausektor bisher weniger Personen an den Arbeitsplatz zurückgekehrt. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) geht für das aktuelle Jahr von einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 2.3% aus.
USA: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungen (Mai)
letzte: 49.4; erwartet: 51.0 aktuell: 53.8
Gemäss dem gestern publizierten Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) hat sich die Stimmung im US-Dienstleistungssektor im Mai deutlich verbessert. Der Index stieg gegenüber dem Vormonat um mehr als 4 Punkte und liegt nun wieder klar über der Schwelle von 50 Punkten, welche Wachstum verspricht. Deutlich verbessert hat sich insbesondere der für die künftige Geschäftsentwicklung wichtige Auftragseingang.
USA: ADP Arbeitsmarktbericht (Mai)
letzte: 188’000 erwartet: 175’000; aktuell: 152’000
Gemäss dem privaten Arbeitsmarktdienstleister ADP wurden im Mai 152'000 neue Stellen geschaffen. Damit liegen diese leicht unter den Erwartungen und tiefer als im Vormonat. Der monatliche Arbeitsmarktbericht der US-Regierung, der neben der Privatwirtschaft auch die Stellen im öffentlichen Dienst einschliesst, wird morgen Nachmittag veröffentlicht. Dieser dürfte weiteren Aufschluss über den Zustand des US-Arbeitsmarktes liefern.
Florian Hiltpold
8021 Zürich
Patrick Häfeli
8021 Zürich