23. August 2024, Tägliche Marktsicht

Der SMI schliesst höher

Der Schweizer Aktienmarkt zeigte sich am gestrigen Handelstag von der freundlichen Seite und legte moderat zu.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.45%, SPI: +0.44%, SMIM: +0.37%

Der Schweizer Aktienmarkt nahm nach zwei schwächeren Börsentagen am Donnerstag wieder an Fahrt auf und verzeichnete moderate Gewinne. Nach der etwas zurückhaltenden Eröffnung der US-Börsen verlor der SMI das erhöhte Tagesniveau und schloss mit 0.5% in der Gewinnzone. Generell war im Vorfeld des US-Notenbankertreffens im amerikanischen Jackson Hole eine gewisse Anspannung bei den Anlegern spürbar. Das Protokoll aus der FOMC-Sitzung des Fed vom Vorabend weist darauf hin, dass eine Mehrheit für eine Zinssenkung im September gestimmt hat. Nach dem gestrigen Börsenschluss ernannte Nestlé mit Laurent Freixe überraschend einen neuen CEO. Dieser soll per 1. September das Amt von Mark Schneider übernehmen. Freixe ist bereits seit dem Jahr 1986 für den Nahrungsmittelkonzern tätig. Insgesamt landeten von den 20 Bluechips-Werte zwei Unternehmen in der Verlustzone. Der Pharmariese Roche (-0.1%) und Logitech (-0.5%) gehörten zu den gestrigen Verlierern. Besser sah es für die Aktien von Lonza (+1.4%), Partners Group (+1.5%), Sika (+1.6%) und Sonova (+1.7%) aus, die den Handelstag deutlich höher beendeten. Die Titel des Hörgeräteherstellers konnten nach zwei Verlusttagen wieder das positive Momentum aufnehmen. Das Unternehmen wird an seinem Investorentag am 27. August die neue Plattform der Hörgeräte mit KI-Features vorstellen. Am gestrigen Börsentag legten die Titel des Rückversicherers Swiss Re (+4.5%) am meisten zu. Der Konzern überzeugte mit dem abgelieferten Zahlenset. Dabei übertraf vor allem die Gewinnseite. Das Ergebnis des Unternehmens wurde unter anderem von relativ gering ausfallenden Grossschadenbelastungen begünstigt. Am breiten Markt fielen die Aktien von Kudelski (-7.2%) und Hochdorf (-23.9%) auf ein deutlich niedrigeres Niveau ab. Klar im grünen Bereich notierten die Aktien von SPS (+2.4%) und Siegfried (+7.4%).

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.01%, DAX: +0.24%

Die meisten europäischen Aktienmärkten verzeichneten am gestrigen Börsentag leichte Gewinne. Im Euroraum wird mit Hoffnung auf das anstehende Notenbankertreffen in den USA geschaut. Der länderübergreifende Eurozonenindex EuroStoxx50 schloss mit 0.01% minimal im Minus. Auch der französische CAC40 verlor 0.01%. Besser sah es für die übrigen europäischen Indizes aus. Der britische FTSE100 befand sich mit einem Plus von 0.06% auf dem Vortagesniveau, während der deutsche Dax und der spanische IBEX35 Kursgewinne von 0.2% bzw. 0.4% verzeichneten. Aus Branchensicht gehörten die Bereiche Nichtzyklischer Konsum, Finanzen, Gesundheit und Immobilien zu den Tagesgewinnern. Weniger gefragt waren dagegen Aktien aus den Sektoren Grundstoffe, Technologie und Energie.

Aktienmärkte USA

DowJones: -0.43%, S&P500: -0.89%, Nasdaq: -1.67%

Die amerikanischen Aktienmärkte beendeten den gestrigen Handelstag mit Kursverlusten. Für die Anleger entscheidend bleibt das Notenbankertreffen und die anstehende Rede von Notenbankchef Jerome Powell. Es wird davon ausgegangen, dass Powell bei dieser Gelegenheit die voraussichtliche Zinssenkung ankünden wird. Der DowJones schloss 0.4% tiefer, während der S&P500 um 0.9% rückläufig war. Noch schwächer schnitt der technologielastige Nasdaq ab. Dieser schloss 1.7% tiefer. Auf Einzeltitelebene legten die Aktien von Zoom um 13% zu. Mit dem präsentierten Zahlenset übertraf der Videokonferenzdienst die Erwartungen der Anleger. Auch Peloton profitierte von den Quartalszahlen. Die Aktie des Fitnessgeräteherstellers gewannen 35.4% hinzu. Kursrückgänge verzeichneten unter anderem Titel wie ON Semiconductor (-4.3%), Tesla (-5.6%), Intel (-6.1%) und Moderna (-6.5%).  

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 3.846%; DE: 2.240%; CH: 0.348%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg am gestrigen Handelstag leicht an, nachdem der Präsident der regionalen Notenbank von Kansas City, Jeffrey Schmid, betonte, er wolle erst noch weitere Konjunkturdaten abwarten, bevor er eine Leitzinssenkung befürworte. Für etwas mehr Bewegung am Kapitalmarkt könnte heute Nachmittag zudem die Rede von Fed-Präsident Jerome Powell an der Notenbankkonferenz in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming sorgen.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8517
Euro in US-Dollar: 1.1127
Euro in Franken: 0.9476

Am Devisenmarkt blieb es im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Rede von Fed-Präsident Jerome Powell an der Notenbankkonferenz in Jackson Hole ruhig.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 73.06 pro Fass
Goldpreis: USD 2'495.04 pro Unze

Nach den starken Preisrückgängen der Vortage zeigte der Ölpreis gestern eine leichte Gegenbewegung. Trotzdem bleibt der Ölpreis vorerst unter Druck. Mit der potenziellen Waffenruhe im Nahen Osten vor Augen haben sich die schlimmsten Befürchtungen einer Eskalation des Konflikts vorerst nicht bestätigt. Somit ist die Konjunkturentwicklung wieder ins Zentrum der Energiepreisentwicklung gerückt. Die globale Wirtschaft kommt nicht in die Gänge und insbesondere die Nachfrage aus China und auch den USA sinkt. Diese beiden Wirtschaftsblöcke machen über einen Drittel der globalen Nachfrage aus.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Einkaufsmanagerindex (August)
Industrie: letzter: 49.6; erwartet: 49.5; aktuell: 48.0
Dienstleistungen: letzter: 55.0; erwartet: 54.0; aktuell: 55.2

Die Stimmungsumfrage bei den US-amerikanischen Einkaufsmanagern zeigt weiterhin eine grosse Diskrepanz zwischen der Industrie und dem Dienstleistungssektor. Dem Industriesektor machen insbesondere tiefere Auftragseingänge zu schaffen. Im Dienstleistungssektor ist davon bisher gemäss Umfrage noch nichts zu merken. Dies unterstreicht das Bild, dass insbesondere der US-Binnenmarkt weiterhin auf Hochtouren läuft, während der Exportsektor immer stärker unter Druck kommt.

Eurozone: Einkaufsmanagerindex (August)
Industrie: letzter: 45.8; erwartet: 45.8; aktuell: 45.6
Dienstleistungen: letzter: 51.9; erwartet: 51.7; aktuell: 53.3

Die vorlaufenden Indikatoren aus der Eurozone zeigen weiterhin ein gemischtes Bild. Die Stimmungslage in der Industrie ist dabei weiterhin schwach. Die Auftragseingänge kamen abermals zurück, was zum 17. Produktionsrückgang in Folge führte. Einen Lichtblick gibt es hingegen erneut vom Servicesektor, der deutlich besser als erwartet abschnitt. Dies liegt jedoch in erster Linie an einem Anstieg der Geschäftstätigkeit im Dienstleistungssektor Frankreichs, was wohl insbesondere mit den olympischen Spielen in Paris zusammenhängt. Entsprechend ist davon auszugehen, dass diese Aufwärtsdynamik nur von kurzer Dauer sein wird.

Patrick Häfeli

Senior Strategieanalyst Fixed Income
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Florian Hiltpold

Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
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