22. Mai 2024, Tägliche Marktsicht
Der SMI startet nach dem Pfingstwochenende schwächer
Im Schweizer Aktienmarkt wurden einige Titel von Gewinnmitnahmen belastet. Heute steht das Trading-Update des 1. Quartals von Swiss Life im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.30%, SPI: -0.26%, SMIM: +0.01%
Der Schweizer Aktienmarkt startete gestern nach dem Pfingstwochenende zurückhaltend in die neue Handelswoche. Der Leitindex SMI verlor zum Börsenschluss 0.3%. Nach insgesamt zehn Tagen in Serie, an denen Gewinne verzeichnet wurden, fehlten am Dienstag die Anschlusskäufe. Einige Index-Werte wurden von Gewinnmitnahmen getroffen. Deutlich zulegen konnte aber der Zykliker ABB und wies einen Kurszuwachs von 2.2% aus. Der Technologiewert Logitech stieg ebenfalls erneut an und konnte einen Tagesgewinn von 1.9% verzeichnen. Insgesamt neun Blue Chips beendeten den Börsentag in der Verlustzone. Zu den erwähnenswerten Verlierern gehörte unter anderem Nestlé (-1.4%). Der Nahrungsmittelkonzern kündigte zur Unterstützung von Behandlungen mit Abnehmspritzen eine neue proteinreiche Produktelinie an. Diese Ankündigung vermochte die Anleger aber nicht positiv zu überzeugen. Der Hörgerätespezialist Sonova musste indes einen Tagesverlust von 3.4% hinnehmen. Die Titel wurden von Gewinnmitnahmen belastet. Die Aktien von Lonza wiesen mit -4.0% den höchsten Tagesverlust aus. Dem bisherigen Jahresgewinner setzten ebenfalls Gewinnmitnahmen zu. Am breiten Markt konnten die Titel von SFS infolge eines positiven Analystenkommentars über 7.9% zulegen. Im Gegenzug führte eine Verkaufsempfehlung bei Doc Morris zu einem Kursrückgang von 10.2%. Das Bankensoftware-Unternehmen Temenos legte 1.9% zu. Dabei sorgte die Forderung eines Aktionärs, ein Aktienrückkaufprogramm in der Höhe von mindestens CHF 250 Mio. zu starten, für Gesprächsstoff.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.54%, DAX: -0.22%
Nach einem ruhigen Auftakt in die Handelswoche am Montag, führte eine Konsolidierung am Dienstag zu moderaten Kursrückgängen. Fehlende Impulse von Seiten Unternehmen und Konjunktur waren dafür verantwortlich. Die Märkte blicken gespannt auf die heute nach US-Börsenschluss bevorstehenden Quartalszahlen des Chip-Entwicklers Nvidia, die das Marktgeschehen in neue Bahnen lenken könnten. Eine Analystenverkaufsempfehlung belastete den MDax-Wert der Onlineapotheke Redcare Pharmacy. Die Titel verloren zum Börsenschluss 11%. Der französische CAC40 (-0.7%) sowie der länderübergreifende EuroStoxx50 (-0.5%) wiesen etwas höhere Verluste aus. Der deutsche DAX (-0.2%), der britische FTSE100 (-0.1%) sowie der spanische IBEX35 (-0.04%) verloren nur geringfügig. Auf Sektorenebene legte europaweit lediglich der Bereich Gesundheit zu. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die Sektoren Technologie, Kommunikationsdienstleistungen und Zyklischer Konsum ab.
Aktienmärkte USA
DowJones: +0.17%, S&P500: +0.25%; Nasdaq: +0.22%
Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten moderate Kursgewinne. Dabei erreichten die Indizes Nasdaq Composite und Nasdaq100 neue Rekordstände. Für Gesprächsstoff sorgten einmal mehr Aussagen der US-Notenbank Fed. Notenbankdirektor Christopher Waller äusserte sich zurückhaltend zu baldigen Zinssenkungsschritten. Dafür sind aus seiner Sicht mehrere Monate «guter» Inflation von Nöten. Die amerikanischen Aktienmärkte warten gespannt auf die heute nach US-Börsenschluss anstehende Veröffentlichung der Quartalszahlen von Chip-Entwickler Nvidia. Im gestrigen Handelstag verzeichneten die Werte Macy’s (+5.1%), Tesla (+6.7%) und First Solar (+8.0%) deutliche Gewinne. Eli Lilly fiel mit einem Kurszuwachs von 2.6% ebenfalls positiv auf. Die Ankündigung einer neuen Zusammenarbeit zur Entwicklung von Medikamenten im Bereich Radiopharmazeutika wurde vom Markt positiv aufgenommen. Die Aktien von Trainingsbike-Anbieter Peloton schlossen gestern 16.4% tiefer. Im Rahmen der Refinanzierung seiner Schulden plant Peloton unter anderem die Ausgabe einer vorrangigen Wandelanleihe und die Aufnahme von Darlehen.
Unternehmensberichte
Das Versicherungsunternehmen Swiss Life präsentiere heute Morgen das Trading-Update zum 1. Quartal. Die Fee-Erträge stiegen in lokaler Währung um 11% auf CHF 639 Mio. Die Prämieneinnahmen erhöhten sich um 2% auf insgesamt CHF 7.52 Mrd. Die direkten Anlageerträge beliefen sich auf CHF 1.0 Mrd., gegenüber den Erträgen aus dem Vorjahreszeitraum von CHF 937 Mio. Die SST-Quote (Solvenzquote) lag per Ende März bei rund 210% und somit leicht tiefer als zu Jahresbeginn. In der Schweiz gingen die Prämieneinnahmen um 1% auf CHF 4.4 Mrd. zurück, während die Fee-Erträge um 5% auf CHF 82 Mio. stiegen. In Frankreich und Deutschland konnten sowohl die Prämieneinnahmen als auch die Fee-Erträge deutlich gesteigert werden. Swiss Life Asset Managers verzeichnete ein Wachstum der verwalteten Vermögen und der Fee-Erträge. Der neue Swiss Life CEO Matthias Aellig betonte, dass das Unternehmen gut ins Geschäftsjahr gestartet sei und sich auf Kurs befinde. Die im «Swiss Life 2024» Programm gesteckten Ziele sollten erreicht, wenn nicht sogar übertroffen werden. Dabei dürfte eine Eigenkapitalrendite über dem Zielband von 10-12% erzielt werden. Im 1. Quartal 2024 konnte Swiss Life mit den ausgewiesenen Fee-Erträgen die Analystenerwartungen übertreffen. Bei den Prämienerträgen kamen die Zahlen unter den Vorgaben.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.412% DE: 2.497% CH: 0.665%
Bei der Rendite des richtungsweisenden 10-jährigen US-Treasury war gestern Treten an Ort angezeigt. Wirtschaftsdaten aus der ersten Reihe fehlten. Im Fokus bleibt der Fortgang der Zinswende in den USA und der Eurozone. Heute Abend wird das Sitzungsprotokoll der letzten Sitzung der US-Notenbank veröffentlicht. Davon erhoffen sich die Marktakteure Hinweise über den Zeitpunkt und das Ausmass möglicher US-Zinssenkungen im laufenden Jahr.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.9115
Euro in US-Dollar: 1.0854
Euro in Franken: 0.9893
Der neuseeländische Dollar steigt heute Morgen gegenüber sämtlichen G10-Währungen. Rückenwind kommt von Neuseelands Zentralbank. Sie hält den Leitzins unverändert bei 5.5% und signalisiert derzeit keine Zinssenkung für das laufende Jahr. Derweil handelt der Euro/Franken-Kurs weiterhin knapp unter der Marke von 0.99. Gegenüber dem US-Dollar hat der Schweizer Franken etwas an Wert eingebüsst.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 78.02 pro Fass
Goldpreis: USD 2'413.00 pro Unze
Der Ölpreis der US-Sorte WTI notiert wie bereits seit Monatsbeginn knapp unter 80-US-Dollar pro Fass. Deutlich mehr Bewegung war zuletzt im gesamten Metallsektor zu beobachten. So haben unter anderem die Preise von Kupfer, Nickel, Silber oder Platin zuletzt deutlich angezogen. Zurückgekehrte US-Zinshoffnungen sowie auch Chinas jüngste Massnahmen zur Stabilisierung seines krisengeschüttelten Immobiliensektors dürften eine Rolle gespielt haben.
Wirtschaft und Konjunktur
Es wurden gestern keine Wirtschaftsdaten aus der ersten Reihe veröffentlicht.
Florian Hiltpold
8021 Zürich
Daniel Wachter
8021 Zürich