09. Juli 2024, Tägliche Marktsicht
Etwas Verunsicherung nach Wahlen in Frankreich
Die im Laufe des Tages erzielten Gewinne beim SMI bröckelten bis Handelsschluss deutlich ab.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.38%, SPI: +0.28%, SMIM: -0.05%
Nach anfänglichen Kursverlusten konnte der Schweizer Aktienmarkt gestern in die Gewinnzone vorstossen und diese im Laufe des Tages etwas ausbauen. Allerdings gab er kurz vor Handelsschluss ein Teil der Kursgewinne wieder her. Zu Beginn wirkte sich insbesondere das Wahlergebnis aus Frankreich positiv aus, da der befürchtete Rechtsrutsch ausblieb. Auch der US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag sorgte für Unterstützung. Der Leitindex SMI notierte bei Börsenschluss 0.4% höher. Der SMIM, welcher die 30 grössten mittelkapitalisierten Unternehmen enthält, konnte hingegen die erzielten Gewinne nicht ins Trockene bringen und schloss 0.1% tiefer. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 14 Kursgewinner und 6 Verlierer gegenüber. Das Gewinnertableau wurde von Swiss Re (+2.6%) angeführt, nachdem der Rückversicherer aufgrund des Hurrikans Beryl letzte Woche deutlich Federn lassen musste. Auch die weiteren Versicherer wie Swiss Life (+1.5%) und Zürich Insurance (+1.0%) waren gestern gesucht. Klar zulegen konnte auch der Baustoffhersteller Holcim (+1.8%), der gestern den Kauf einer belgischen Bauschutt-Recyclingfirma bekannt gab. Unterstützung erhielt der SMI zudem von Index-Schwergewichten. Am deutlichsten konnte Novartis mit 0.6% zulegen, während Roche um 0.2% und Nestlé um 0.3% avancierten. Am Tabellenende verloren Kühne + Nagel 3.1%. Die Aktien des Logistikers litten unter Spekulationen um eine baldige Waffenruhe im Nahostkonflikt. Ebenfalls nach unten ging es für den Luxusgüterhersteller Richemont (-1.1%), welcher vom Handelskonflikt zwischen der EU und China belastet wurde. Am breiten Markt gewannen die Aktien von Meyer Burger 16.4% an Wert. Allerdings hatten die Titel in der letzten Woche nach der Aktienzusammenlegung knapp 40% verloren. Ebenfalls zulegen konnten auch die Titel der zuletzt stark unter Druck geratenen Swiss Steel (+4.3%). Das Unternehmen vermeldete den Verkauf der defizitären französischen Tochter.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.19%, DAX: -0.02%
Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich bei Börsenstart erleichtert über den Wahlausgang in Frankreich und starteten mit Kursgewinnen in den Tag. Allerdings sorgte der Umstand, dass keine der Parteien eine Mehrheit erzielt hatte, auch für Verunsicherung, weshalb die Gewinne bis Handelsschluss wegschmolzen. Die grössten Abgaben musste der französische CAC40 (-0.6%). hinnehmen. Der länderübergreifende EuroStoxx50 schloss 0.2% tiefer und auch der britische FTSE100 notierte mit 0.1% im Minus. Leicht zulegen konnte hingegen der italienische FTSE MIB (+0.2%). Auf Sektorenebene konnten die Bereiche Gesundheit, Industrie sowie Finanzen die grössten Gewinne verzeichnen. Unterdurchschnittlichen zeigten sich jedoch die Sektoren Energie, Immobilien, Versorger und Zyklischer Konsum. Bei den Einzeltiteln fielen insbesondere die Aktien von Reedereien wie Hapag-Lloyd (-4.8%) und Moller-Maersk (-5.2%) auf, die unter einem möglichen Waffenstillstand im Nahostkonflikt litten. Die massiven Spannungen im Nahen Osten hatten die Frachtraten der Reedereien und deren Aktien in den vergangenen Monaten deutlich nach oben getrieben.
Aktienmärkte USA
DowJones: -0.08%, S&P500: +0.10%, Nasdaq: +0.28%
Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich gestern uneinheitlich. Während der Leitindex DowJones einen Rückgang von 0.1% verzeichnete, konnten der marktbreite S&P500 sowie der Technologie-Index Nasdaq um 0.1% bzw. 0.3% avancieren. Aus Sektorensicht konnten insbesondere die Technologiewerte zulegen, gefolgt von Grundstoff und Immobilien. Unter Abgaben litten hingegen die Bereiche Kommunikationsdienste, Energie und Basiskonsum. Bei den Einzelwerten fiel der Chipkonzern Intel (+6.2%) auf, der den Aufwärtstrend vom letzten Freitag fortsetzen konnte.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.284%; DE: 2.535%; CH: 0.527%
Es wurden gestern keine marktbewegenden Daten veröffentlicht. Entsprechend fehlten die Impulse für grössere Bewegungen der richtungsweisenden 10-jährigen Staatsanleihen. Im Verlauf der Woche richtete sich der Fokus auf die Anhörung von US-Notenbankpräsident Powell vor dem Kongress sowie auf neue Inflationsdaten.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8983
Euro in US-Dollar: 1.0829
Euro in Franken: 0.9727
Am Devisenmarkt sorgte das unerwartete Wahlergebnis in Frankreich kaum für Bewegung. Nachdem der Euro am Morgen noch mit leichten Abgaben reagiert hatte, machte er diese im Verlauf des Tages zu einem grossen Teil wieder wett. Sowohl gegenüber dem Schweizer Franken als auch gegenüber dem US-Dollar schloss die Gemeinschaftswährung praktisch unverändert.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 82.10 pro Fass
Goldpreis: USD 2'365.35 pro Unze
Der Ölpreis hat zu Wochenbeginn nachgelassen. Nachdem der Wirbelsturm Beryl auf Land getroffen ist, sollen die Schäden an Ölförderanlagen kleiner sein als befürchtet. Entsprechend ist das Risiko einer Angebotsverknappung gesunken, was den Ölpreis belastete.
Wirtschaft und Konjunktur
Es wurden keine relevanten Wirtschaftsdaten veröffentlicht.
Anja Felder
8021 Zürich
Céline Koster
8021 Zürich