20. August 2024, Tägliche Marktsicht

Fortsetzung des Aufwärtstrends

Der SMI setzte seinen Erholungspfad zum Wochenanfang fort. Die Halbjahreszahlen von PSP Swiss Property und Huber + Suhner stehen heute im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.71%, SPI: +0.67%, SMIM: +0.64%

Der Schweizer Aktienmarkt setzte seine Erholung von letzter Woche auch gestern fort und schloss damit bereits den siebten Handelstag in Folge im Plus. Der Leitindex SMI avancierte um 0.7%. Von dem anstehenden Notenbank-Treffen in Jackson Hole erhoffen sich die Marktteilnehmer weitere Informationen über eine baldige Leitzinssenkung der US-Notenbank Fed. Von den 20 Blue Chips im SMI notierte lediglich die Grossbank UBS (-0.5%) in der Verlustzone. Viele wirtschaftssensitive Werte waren gefragt. Der Luxusgüterkonzern Richemont (+2.2%) legte am stärksten zu, gefolgt vom Private Equity Spezialist Partners Group (+1.9%) und vom Zementkonzern Holcim (+1.9%). Aber auch der Sanitärtechniker Geberit (+1.4%) und der Industriekonzern ABB (+1.1%) konnten Kursgewinne verzeichnen. Die Pharmaschwergewichte Novartis und Roche konnten um 0.7% höher schliessen, während der Nahrungsmittelmulti Nestlé (+0.4%) etwas zurückblieb. Am breiten Markt konnten die Aktien des Verbundstoffherstellers Gurit (+3.3%) trotz enttäuschendem Zahlenset und einer schwächeren Nachfrage im Windmarkt überdurchschnittlich abschliessen. Die Halbjahreszahlen verfehlten die Markterwartungen und der Ausblick beim Umsatz wird neu am unteren Ende der angestrebten Bandbreite von CHF 435 bis 485 Mio. gesehen. Die bereinigte operative Gewinnmarge wird weiterhin zwischen 5% und 8% antizipiert. Daneben sprang die Aktie des Backwarenkonzerns Aryzta um 4.5% nach oben. Eine Ratinghochstufung eines Brokers sorgte für Auftrieb.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: +0.64%, DAX: +0.54%

Die europäischen Aktienmärkte sind positiv in die neue Woche gestartet. Nach den Rezessionsängsten überwiegen nun die Zinssenkungshoffnungen. Der Fokus der Marktteilnehmer liegt auf dem Notenbank-Treffen in Jackson Hole. Der spanische IBEX 35 gewann mit 1.4% am stärksten hinzu, gefolgt vom französischen CAC 40 und vom FTSE MIB, die je 0.7% zulegten. Auf Sektorenebene gab es nur Gewinner. Die Sektoren Zyklischer Konsum, Grundstoffe und Immobilien waren am stärksten gefragt. Im DAX stand der Rüstungsbetrieb Rheinmetall (-2.0%) unter Druck. Unklare Aussagen von deutschen Politikern zur weiteren militärischen Unterstützung der Ukraine belasteten die Rüstungsaktien. Ohne nennenswerte Neuigkeiten fiel auf der positiven Seite der Onlinehändler Zalando mit einem Kursplus von 3.0% auf.

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.58%, S&P500: +0.97%, Nasdaq: +1.39%

Die amerikanischen Aktienmärkte starteten freundlich in die neue Handelswoche und konnten die Aufwärtsbewegung der letzten Wochen fortsetzen. Der US-Leitindex DowJones schloss 0.6% höher und erreichte damit ein Niveau, das zuletzt am 1. August 2024 erreicht wurde. Der technologielastige Nasdaq beendete den Tag derweil um 1.4% höher und der marktbreite S&P500 legte um 1.0% zu. Neben der Berichtssaison der Unternehmen steht das Notenbank-Treffen in Jackson Hole in der zweiten Wochenhälfte im Blickfeld der Anleger. Von diesem erhoffen sich die Marktteilnehmer weitere Hinweise über eine baldige Zinssenkung der US-Notenbank Fed. Die Marktteilnehmer antizipieren, dass die Fed im September das erste Mal die Zinsen senken wird. Auf Sektorenebene gab es keine Verlierer. Gefragt waren vor allem die zyklischen Bereiche. So waren Technologie, Kommunikationsdienste und Zyklischer Konsum die stärksten Sektoren. Auf Einzeltitelebene fiel der Chiphersteller AMD mit einem Kurssprung von 4.5% positiv auf. Der Konzern möchte den Serverspezialist ZT Systems für USD 4.9 Mrd. kaufen, um Konkurrentin Nvidia herauszufordern. An der Tabellenspitze des DowJones stand der Fastfood-Konzern McDonald’s mit einem Plus von 3.3%. Die Aktie erhielt von einer Kurszielerhöhung Unterstützung.

Unternehmensberichte

PSP Swiss Property konnte im 1. Halbjahr 2024 den Liegenschaftsertrag um 7.9% auf CHF 176.2 Mio. erhöhen. Der Reingewinn (inkl. Neubewertungen) fiel 103.2% höher aus und kam bei CHF 156.3 Mio. zu liegen, was vor allem Portfolioaufwertungen im Umfang von CHF 44.7 Mio. zu verdanken war. Der EBITDA ohne Liegenschaftserfolge kam 1.2% höher bei CHF 152.3 Mio. zu liegen. Die Eigenkapitalquote verharrte bei 53.4% auf Vorjahresniveau. Der Gesamtjahresausblick wird bestätigt. Fürs Gesamtjahr 2024 wird nach wie vor ein höherer Liegenschaftsertrag erwartet als 2023. Der EBITDA ohne Liegenschaftserfolge wird bei CHF 300 Mio. erwartet und es wird eine Leerstandsquote von unter 4% antizipiert. Mit dem Zahlenset übertrifft PSP Swiss Property beim Reingewinn, liegt beim Liegenschaftsertrag und beim EBITDA ohne Liegenschaftserfolge aber leicht darunter.

Huber + Suhner verzeichnete zwar im 1. Halbjahr 2024 einen um 9.8% tieferen Umsatz von CHF 430.6 Mio., jedoch konnte der Auftragseingang um 14.9% auf CHF 521 Mio. gesteigert werden. Das Industriesegment konnte wegen einer guten Nachfrage in der Luft-, Raumfahrt und Wehrtechnik die Talsohle beim Auftragseingang hinter sich lassen. Das Kommunikationssegment profitierte von einzelnen grossen Projekterfolgen in einem anhaltend schwachen Marktumfeld. Das Transportsegment konnte währenddessen nicht an die starken Vorjahreswerte anknüpfen. Das Betriebsergebnis (EBIT) reduzierte sich um 11.7% auf CHF 41.5 Mio., was einer EBIT-Marge von 9.6% entsprach. Unter dem Strich blieb ein um 9% tieferer Reingewinn von CHF 34.8 Mio. Die Guidance fürs laufende Jahr bestätigt der Konzern. Es wird ein organisches Umsatzwachstum sowie eine EBIT-Marge in der unteren Hälfte des mittelfristigen Zielbands zwischen 9% und 12% angestrebt. Mit dem Zahlenset übertrifft Huber + Suhner die Markterwartungen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 3.881%; DE: 2.242%; CH: 0.309%

Die Kapitalmärkte zeigten sich gestern von der ruhigen Seite. Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe bewegte sich zu Wochenbeginn nur leicht. Der Fokus richtet sich bereits auf das Ende Woche anstehende Notenbank-Treffen in Jackson Hole. Davon erhoffen sich die Marktteilnehmenden Hinweise zum Zinssenkungspfad in den USA.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8623
Euro in US-Dollar: 1.1076
Euro in Franken: 0.9552

Der US-Dollar stand zu Wochenbeginn unter Druck und büsste gegenüber allen wichtigen Währungen an Wert ein. Verschiedene Währungshüter in den USA haben sich zuvor für eine erste Zinssenkung im September ausgesprochen. Die Aussicht auf tiefere Zinsen belastete den Greenback.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 73.75 pro Fass
Goldpreis: USD 2'502.55 pro Unze

Der Ölpreis der US-Sorte West Texas Intermediate ist gestern weiter gesunken. Grund dafür ist die Hoffnung auf eine Waffenruhe im Gaza-Krieg. Dazu kommen Konjunktursorgen, insbesondere aus China, und eine damit verbundene tiefere Nachfrage, welche ebenfalls auf den Ölpreis drücken.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Vorlaufende Indikatoren (Juli)
letzter: -0.2%; erwartet: -0.4%; aktuell: -0.6%

Die vorlaufenden Indikatoren in den USA haben sich im Juli erneut leicht verschlechtert. Der Sammelindex des Conference Board geht damit bereits den fünften Monat in Folge zurück. Unter anderem haben die neuen Aufträge sowie die durchschnittliche Wochenarbeitszeit zur Verschlechterung beigetragen. Damit setzt sich die Abkühlung der US-Wirtschaft fort.

Céline Koster

Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Angela Truniger

Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich