14. August 2024, Tägliche Marktsicht
Globale Aktienmärkte mit positivem Vorzeichen
Die weltweiten Aktienmärkte haben gestern zugelegt. Der Schweizer Leitindex SMI ging um 0.5% höher aus dem Handel. Heute stehen die Zahlenpublikationen von UBS, Straumann, Emmi und Schweiter im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.46%, SPI: +0.39%, SMIM: +0.02%
Nach Kursabgaben gegen Mittag legte der Schweizer Aktienmarkt am Nachmittag zu und schloss klar im Plus. Vor den wichtigen US-Konsumentenpreisen, welche heute Nachmittag veröffentlicht werden, herrschte jedoch ein Gewisse Zurückhaltung. Der Leitindex SMI legte bis Tagesende um 0.5% zu. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 17 Gewinner und drei Verlierer gegenüber. Leichte Abgaben verzeichneten Givaudan (-0.4%), Holcim (-0.2%) und Kühne+Nagel (-0.2%). Angeführt wurde das Tableau von Sonova (+1.7%), Logitech (+1.2%) und UBS (+1.1%). Der Hörgerätespezialist profitiert seit einigen Tagen von den angekündigten, neuen Hörgeräteplattformen. Im breiten Markt stand der Laborausrüster Tecan im Fokus. Nach katastrophalen Halbjahreszahlen, die weit unter den Markterwartungen lagen, und einer Kürzung des Ausblicks, brach die Aktie um 17.3% ein. Am anderen Ende des Spektrums stand die führende Onlinebank der Schweiz, Swissquote. Die Halbjahreszahlen lagen über den Erwartungen. Der Reingewinn steigt um über 35% auf CHF 144.6 Mio. Ausserdem wurde der Ausblick für das Gesamtjahr nach oben angepasst. Die Aktie legte um 3.0% zu. Ebenfalls von gut aufgenommenen Halbjahreszahlen profitierten Basilea (+8.3%), Polypeptide (+6.1%) und Komax (+1.1%). Leichte Abgaben verbuchte dagegen Bell (-0.4%).
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.49%, DAX: +0.48%
Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich gestern durchs Band von der freundlichen Seite. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 legte vor allem gegen Handelsende nochmals stark zu und schloss 0.5% höher. Auf Sektorenebene waren die defensiven Branchen Gesundheit und Versorger gefragt. Abgaben verzeichneten hingegen die Bereiche Energie und Grundstoffe. Die Energiewerte wurden von der Internationalen Energieagentur (IEA) gebremst, welche vor einem Überangebot an Rohöl warnte.
Aktienmärkte USA
DowJones: +1.04%, S&P500: +1.68%, Nasdaq: +2.43%
Die amerikanischen Aktienmärkte avancierten gestern. Der Leitindex DowJones (+1.0%) und der marktbreiten S&P500 (+1.7%) gingen höher aus dem Handel. Am stärksten legte der technologielastige Nasdaq (+2.4%) zu. Dieser wurde angetrieben von der Hoffnung auf baldige Zinssenkungen der US-Notenbank. Die für den Juli weniger als erwartet gestiegenen Erzeugerpreise und die Kurserholung der Technologie-Schwergewichte Nvidia (+6.3%), Meta (+2.2%), Amazon (+1.8%), Microsoft (+1.6%) und Apple (+1.5%) sorgten für Rückenwind. Bei den Einzelwerten stand Starbucks im Fokus. Nach Ankündigung eines neuen CEOs legten die Titel um 24.2% zu. Auf Sektorenebene führten Technologie, zyklischer Konsum und Kommunikationsdienste das Feld an. Als Einziger Sektor mit negativem Vorzeichen war der Bereich Energie.
Unternehmensberichte
Heute Morgen legte die Grossbank UBS die Zahlen zum 2. Quartal 2024 vor. Der Reingewinn sank von USD 1.76 im Vorquartal auf 1.14 Mrd. Dies entspricht einer Eigenkapitalrendite von 5.4% bzw. 7.5% auf dem harten Kernkapital (RoCET1). Die Vorjahresperiode mit USD 27.3 Mrd. war noch durch den Buchgewinn aus der Credit Suisse Übernahme verzerrt (negativer Goodwill von USD 27.3 Mrd.). Mit dem Reingewinn und Vorsteuergewinn von USD 1.47 Mrd. lag die UBS über den Analystenerwartungen. Im Wealth Management lag das Nettoneugeld bei USD 27 Mrd. Die verwalteten Vermögen belaufen sich damit auf USD 5'873 Mrd. Im 2. Quartal wurden weitere Kosteneinsparungen von brutto USD 0.9 Mrd. umgesetzt. Annualisiert belaufen sich diese damit auf USD 6 Mrd. Bis Ende 2024 sollen USD 7 Mrd. und bis Ende 2026 USD 13 Mrd. eingespart werden. Die Kernkapitalquote verbesserte sich im abgelaufenen Quartal um 10 Basispunkte auf 14.9%.
Der Dentalimplantate-Hersteller Straumann steigerte den Umsatz im 1. Halbjahr 2024 um 11.3% auf CHF 1.27 Mrd. Organisch lag das Plus bei 16.1%. Nach Regionen viel das Wachstum breit aus. Europa, Naher Osten & Afrika wuchs um 6.9%, Nordamerika um 1.1%, Asien um 41.2% und Lateinamerika um 8.6%. Auf Stufe des operativen Gewinns (EBIT) resultierte eine Steigerung von über 13% auf CHF 336.1 Mio. Unter dem Strich stieg der Reingewinn von CHF 206 auf CHF 268.2 Mio. Der Kernreingewinn legte von CHF 228.7 auf CHF 282.1 Mio. zu. Der Ausblick für das Gesamtjahr 2024 wurde nach oben angepasst. Neu wird ein organisches Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich (zuvor: einstellig) und eine operative Marge von 27% bis 28% (zuvor rund 26%) erwartet. Zudem wurde der Verkauf von DrSmile an die Impress Group bekanntgegeben. Mit den Zahlen wurden die Analystenerwartungen beim Umsatz leicht verfehlt aber bei den Gewinnzahlen übertroffen.
Emmi musste im 1. Halbjahr 2024 einen Umsatzrückgang von 4.1% auf CHF 2.02 Mrd. ausweisen. Negative Akquisitions- (-2.2%) und Wechselkurseffekte (-1.9%) waren dafür verantwortlich. Das organische Wachstum stagnierte mit 0.0%. Den EBIT konnte Emmi um 1.3% auf CHF 140.3 Mio. verbessern, was einer 40 Basispunkte höheren EBIT-Marge von 7% entspricht. Das Volumenwachstum, die andauernde Portfoliotransformation und operative Fortschritte waren für diese Verbesserung verantwortlich. Unter dem Strich blieb ein 6.7% höherer Reingewinn von CHF 104.4 Mio. Der Jahresausblick und die Mittelfristziele hat Emmi bestätigt. Demnach rechnen sie fürs 2024 weiterhin mit einem organischen Umsatzwachstum zwischen 1% und 2% sowie einem EBIT in der Bandbreite von CHF 295 und 315 Mio.. Emmi erfüllt mit dem vorgelegten Zahlenset die Erwartungen.
Der Spezialist für Verbundwerkstoffe Schweiter erzielte im 1. Halbjahr 2024 einen 6% tieferen Umsatz von CHF 527.8 Mio. Zu konstanten Wechselkursen lag der Rückgang bei 4%. Der operative Gewinn auf Stufe EBITDA stieg um 7% auf CHF 45.9 Mio. angetrieben von Preissteigerungen, Effizienzverbesserungen und Kostensenkungsmassnahmen. Die entsprechende Marge stieg um 100 Basispunkte 8.7%. Unter dem Strich legte der Reingewinn um 71% auf CHF 20.3 Mio. zu. Für das Gesamtjahr erwartet Schweiter eine flache bis leicht rückläufige Umsatzentwicklung und ist für die Profitabilität leicht optimistisch. Der Umsatz lag leicht unter den Analystenerwartungen und die Gewinnzahlen klar darüber.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 3.850%; DE: 2.181%; CH: 0.316%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe ist im Anschluss an die Publikation der Erzeugerpreise für den Monat Juli erneut leicht gesunken. Der etwas tiefer als erwartet ausgefallene Preisdruck ermöglicht der US-Notenbank mit baldigen Leitzinssenkungen auf die sich abschwächende Konjunktur zu reagieren. Weiteren Aufschluss über den Preisdruck in den USA wird die heute Nachmittag anstehende Publikation der neusten US-Verbraucherpreisdaten liefern.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8650
Euro in US-Dollar: 1.0987
Euro in Franken: 0.9503
Der US-Dollar zeigte sich im Vorfeld der heutigen Publikation der neusten US-Inflationsdaten schwach und verlor gegenüber sämtlichen G10-Währungen an Terrain. Die rückläufige Inflation und die sich abschwächende Konjunktur sprechen für eine expansivere US-Geldpolitik, was den Greenback belastet. Nur unwesentlich stärker entwickelte sich gestern der Schweizer Franken. Die wieder angestiegene Risikobereitschaft der Anleger schwächte die Nachfrage nach der «Safe Haven»-Währung wieder etwas ab.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 78.89 pro Fass
Goldpreis: USD 2'461.46 pro Unze
Der Ölpreis gab am gestrigen Handelstag nach, nachdem die Internationale Energieagentur (IEA) vor einem Überangebot an Rohöl warnte. Gemäss IEA könnte der Ölmarkt von einem Defizit in einen Überschuss drehen, sollte der Erdölverbund Opec+ seine Förderung wie angekündigt wieder anheben.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Produzentenpreise YoY (Juli)
letzte: 2.7%; erwartet: 2.3%; aktuell: 2.2%
Die Erzeugerpreise in den USA sind im Monat Juli weniger stark als erwartet angestiegen. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise lediglich um 0.1%, erwartet wurde ein Anstieg um 0.2%. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergeben sich somit Preissteigerungen im Umfang von 2.2%, was deutlich weniger ist als noch im Vormonat. Der Preisauftrieb schwächte sich auch bei der Kernrate weiter ab. Der Kernindex ohne die Preise für Energie und Lebensmittel stieg im Jahresvergleich noch um 2.4%.
Angela Truniger
8021 Zürich
Tobias Kistler
8021 Zürich
Patrick Häfeli
8021 Zürich