27. Mai 2024, Rohstoffe
Metallsektor erhält nochmals Schub
Die Industrie- und Edelmetalle haben im Mai nochmals Schub erhalten und dabei einige Bestmarken geknackt.
Am 20. Mai stiegen die Preise von Kupfer und Gold in US-Dollar auf neue Allzeithochs. Silber erreichte zugleich mit 32.50 US-Dollar je Unze ein Elfjahreshoch. Damit handelt Silber zwar noch ein gutes Stück von seinem Höchststand von knapp 50 US-Dollar entfernt, das Edelmetall legte seit Monatsbeginn aber satte 21% zu. Der positive Grundtenor beeinflusste die Preise weiterer Edelmetalle: Platin verteuerte sich im Monatsverlauf um 12%, Palladium legte um mehr als 7% zu.
Wirtschaftsdaten heizen Spekulation um US-Zinspfad an
Mit der teilweise spekulativ getriebenen Preishausse erhöhte sich zugleich die Wahrscheinlichkeit für kurzfristige Rücksetzer. So setzte in der vergangenen Woche eine überfällige Konsolidierung bei den Metallpreisen ein (Gold mit Wochenminus von 3%). Die Basis für Gewinnmitnahmen nach dem jüngsten Höhenflug legte das Fed-Sitzungsprotokoll zum jüngsten Zinsentscheid. Die Fed-Mitglieder zeigten sich enttäuscht von der jüngsten Inflationsentwicklung und stimmten darin überein, dass die neusten Daten ihre Zuversicht, dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung 2% bewegt, nicht erhöht hat. Umso mehr versetzten die überraschend positiv ausgefallenen Umfragen bei den Einkaufsmanagern in den USA den Hoffnungen auf baldige US-Zinssenkungen einen weiteren Dämpfer – und somit auch den Edelmetallen. Zu baldigen Zinssenkungen hatten sich wegen der hartnäckigen Inflationsentwicklung bereits die Notenbanken von Neuseeland und Grossbritannien zurückhaltender geäussert.
Gold im Bann der US-Geldpolitik
Gold handelt weiterhin auf Schlagdistanz zu seinem Allzeithoch. Allen voran eine verlässliche Preisstütze ist die strukturell hohe Nachfrage durch Notenbanken aus den Schwellenländern. In den beiden vergangenen Jahren erreichten deren Goldkäufe mit über 1000 Tonnen einen neuen Rekordwert – und auch im laufenden Jahr bleibt das Kaufvolumen hoch. Im ersten Quartal kamen netto bereits 290 Tonnen zu den offiziellen Beständen hinzu. Damit können die Verkäufe der ETF-Anleger mehr als aufgefangen werden. Dass es dort zu Umschichtungen in andere Anlageklassen gekommen ist, lässt sich aus anhaltenden Abflüssen ablesen. Gemäss Bloomberg-Daten ist im Mai weiterhin keine Trendwende erkennbar, womit es der zwölfte Monatsabfluss in Folge wäre. Umso mehr wird der Wert des Goldes in den nächsten Monaten durch die Zinserwartungen in den USA geprägt bleiben. Anfällig bleibt der Goldpreis, sollte die US-Notenbank den Leitzins wider Erwarten 2024 doch nicht senken.
Preisentwicklung im Quervergleich
Daniel Wachter
8021 Zürich