04. Juni 2024, Aktienmärkte

Neue Höchststände dank grosskapitalisierten Werten

Trotz nach wie vor hoher Inflation in den USA konnten im Mai teilweise neue Rekordstände an den Börsen erklommen werden. Die angepassten Zinserwartungen sorgten nur kurzfristig für einen Dämpfer und wurden für Zukäufe genutzt.

Nach dem etwas schwächeren April zeigten sich die globalen Aktienmärkte im Mai wieder von der starken Seite und konnten Kursgewinne verzeichnen. Angetrieben wurde die Performance in den USA vor allem von KI-nahen Unternehmen wie Nvidia, Microsoft und Meta, welche weiter deutlich zulegten. In den USA und Europa konnten zur Monatsmitte neue Höchststände erreicht werden. Dabei spielten die Erwartungen an die Inflationsentwicklung und der geldpolitische Kurs der US-Notenbank Fed weiterhin eine wichtige Rolle. Die Rückschläge im April wurden von den Marktteilnehmern für Zukäufe genutzt. Die Grundstimmung an den Aktienmärkten bleibt trotz hartnäckig hoher Inflation weiterhin gut, zumal diese für eine gut laufende Konjunktur und steigende Unternehmensgewinne spricht. Denn die US-Wirtschaft zeigt sich trotz erster leichter Bremsspuren am Arbeitsmarkt und in der Industrie robust. Zudem erscheinen auch in der Eurozone erste Lichtblicke.

Large Caps treiben Performance an

Während in den USA und in Deutschland im Mai neue Rekordstände verbucht wurden, blieb der Schweizer Aktienmarkt auf Jahressicht vergleichsweise zurück. Dennoch konnte der SPI seit Jahresbeginn um knapp 10% zulegen, was über dem langfristigen Durchschnitt von rund 6% liegt. Die Performance wurde dabei vor allem von den grosskapitalisierten Werten getragen, während die klein- und mittelkapitalisierten Unternehmen tendenziell zurückblieben. Der SMI, welcher die 20 grössten kotierten Schweizer Unternehmen enthält, avancierte seit Jahresanfang inklusive Dividende um 11.1%, während der SPI Extra, welcher die restlichen rund 200 Werte enthält, mit +6.4% zurückblieb. Die starke Performance erzielte der SMI trotz den zwei Index-Schwergewichte Roche (-1.6%) und Nestlé (+1.1%), welche deutlich hinter dem Gesamtmarkt zurückblieben und sich als Bremsklötze bemerkbar machten. Diese schwache Performance konnte aber vor allem von Novartis (+13.9%) und weiteren SMI-Titeln wie ABB (+35.2%), Lonza (+38.6%), Richemont (+24.5%) und UBS (+12.0%) ausgeglichen werden (alle Kursgewinne inkl. Dividende).

Small und Mid Caps mit Aufholpotenzial

Wir sehen bei Schweizer klein- und mittelkapitalisierten Unternehmen nach dem unterdurchschnittlichen Abschneiden weiteres Aufholpotenzial. Die Aktien von klein- und mittelkapitalisierten Unternehmen unterliegen tendenziell jedoch stärkeren Kursschwankungen und weisen oft eine geringere Liquidität auf. Allerdings verfügen sie mittelfristig beim Gewinn über ein höheres Wachstumspotenzial im Vergleich zu etablierten Firmen. Durch ihre Grösse können sie rascher auf Marktveränderungen reagieren, sind oft innovationsstark und häufig Marktführer in Nischenmärkten.

Kursverlauf SPI vs. SPI Extra seit Jahresanfang

Angela Truniger

Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich