26. August 2024, Tägliche Marktsicht
Powell-Rede sorgt für positiven Wochenausklang
Fed-Präsident Powell macht in seiner Rede deutlich, dass im September aufgrund des nachlassenden Inflationsdrucks eine Änderung der Geldpolitik angemessen sei. Die Aktienmärkte reagierten mit Kursgewinnen auf die wahrscheinliche Zinssenkung.
Aktienmärkte
US-Aktienmärkte
Dow Jones: +1.14%, S&P500: +1.14%, Nasdaq: +1.47%
Europäische Aktienmärkte
EuroStoxx50: +0.50%, DAX: +0.76%, SMI: +0.34%
Die Aktienmärkte zeigten sich letzte Woche von der schwankungsanfälligen Seite, konnten aber unter dem Strich Kursgewinne verzeichnen. Neben Unternehmensberichten zum 1. Halbjahr 2024 und teils deutlichen Kursreaktionen stand vor allem das Notenbankentreffen im amerikanischen Jackson Hole in der zweiten Wochenhälfte im Fokus. Insbesondere die Rede des Fed-Präsidenten Jerome Powell stand am Freitagnachmittag im Blickfeld der Anleger. Wie aus der Rede hervorgeht, stehen Zinssenkungen unmittelbar bevor. Weil die Inflationsrisiken abgenommen hätten, sei der Moment für Leitzinssenkungen gekommen. Demnach erscheint es sehr wahrscheinlich, dass die US-Notenbank Fed im September das erste Mal seit dem Frühjahr 2020 die Leitzinsen senken wird. Die Aktienmärkte reagierten darauf mit Kursgewinnen zum Wochenschluss. Der DowJones Index übertraf sogar das Rekordhoch von Mitte Juli. Auf Wochensicht legte der US-Leitindex Dow Jones 1.3% hinzu, während der technologielastige Nasdaq 1.4% höher schliessen konnte. Der Schweizer Leitindex SMI avancierte derweil um 1.3%.
In den USA fiel am Montag der Chiphersteller AMD mit einem Kurssprung von 4.5% positiv auf. Der Konzern möchte den Serverspezialist ZT Systems für USD 4.9 Mrd. kaufen, um Konkurrentin Nvidia herauszufordern.
In der Schweiz fielen die Halbjahreszahlen von Huber + Suhner am Dienstag über den Erwartungen aus. Insbesondere der Auftragseingang kam höher zu liegen als antizipiert. Die Aktie legte am Dienstag einen deutlichen Kurssprung von 12.8% hin. Der Nahrungsmittelmulti Orior musste am Mittwoch den Jahresausblick reduzieren und kündigte gleichzeitig einen Kapitalmarkttag für Anfang Dezember an, an dem die Strategie 2030 vorgestellt wird. Nach deutlichen Abgaben zu Handelsbeginn, konnte die Aktie sich im Tagesverlauf wieder etwas erholen und schloss letztlich 1.4% tiefer. Der Rückversicherer Swiss Re (+4.5%) gehörte am Donnerstag zu den Überfliegern. Grund dafür war ein besser als erwartetes Zahlenset. Weniger Schadenfälle und ein gutes Ergebnis an den Kapitalmärkten sorgten für einen über den Erwartungen liegenden Gewinn. Am Donnerstag nach Börsenschluss sorgte Indexschwergewicht Nestlé für einen Paukenschlag. Der CEO Mark Schneider wird überraschend per 1. September 2024 durch Nestlé-Urgestein Laurent Freixe ersetzt. Nachdem die Aktie am Freitagmorgen über 3.5% im Minus notierte, konnte sie sich im Tagesverlauf von den Tiefstständen lösen und schloss letztlich 0.1% im Plus.
Die Berichtssaison zum 1. Halbjahr 2024 flacht nun langsam ab. Diese Woche stehen morgen Dienstag noch die Berichte von Accelleron Industries und Flughafen Zürich im Fokus. Am Mittwoch folgen Allreal und Stadler Rail mit den Zahlenkränzen und Givaudan hält einen Investorentag ab.
Kapitalmärkte
Renditen 10 J: USA: 3.784%; DE: 2.222%; CH: 0.332%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe hat am Freitag nach der Rede von Jerome Powell nachgelassen. Der Vorsitzende der US-Notenbank signalisierte in seiner Rede am Notenbankentreffen in Jackson Hole, dass der Zeitpunkt für die Zinswende in den USA gekommen sei. Powell betonte, die geldpolitische Richtung sei klar. Höhe und Abfolge der Zinsschritte würde unter anderem von den Konjunkturdaten abhängen. Die Marktteilnehmenden erwarten an der nächsten Notenbanksitzung im September einen ersten Zinsschritt.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8475
Euro in US-Dollar: 1.1183
Euro in Franken: 0.9478
Der US-Dollar geriet nach der Rede des Vorsitzenden der US-Notenbank am Notenbankentreffen in Jackson Hole gegenüber allen wichtigen Währungen unter Druck. Die Aussichten auf tiefere Zinsen belasteten den Greenback. Folglich büsste er sowohl gegenüber dem Schweizer Franken als auch gegenüber dem Euro an Wert ein.
Rohstoffmärkte
Ölpreis WTI: USD 75.34 pro Fass
Goldpreis: USD 2'510.41 pro Unze
Der Ölpreis setzte am Freitag seine Gegenbewegung fort. Zu Wochenbeginn drückte die Hoffnung auf eine Waffenruhe im Gazakrieg sowie die Sorge vor einer konjunkturellen Abschwächung den Preis des schwarzen Goldes. Gegen Ende der Woche machte er einen Grossteil der Verluste aber wieder wett. Der Goldpreis profitierte am Freitag von der Aussicht auf tiefere Zinsen in den USA. Das zinslose Edelmetall kletterte wieder über die Marke von 2'500 US-Dollar pro Unze.
Wirtschaft
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Céline Koster
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