11. Juli 2024, Tägliche Marktsicht
Rekordjagd an den US-Börsen geht weiter
Der SMI konnte, unterstützt durch die positiven Vorgaben aus den USA, ebenfalls deutlich zulegen und schloss 1.0% höher. Heute stehen die 9-Monatszahlen von Barry Callebaut im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.95%, SPI: +0.85%, SMIM: +0.53%
Der Schweizer Aktienmarkt schloss gestern in einem ruhigen Handelsumfeld deutlich fester. Vor der heutigen Publikation der US-Inflationszahlen und der anlaufenden Halbjahresberichtssaison blieben die Marktteilnehmer zunächst zurückhaltend gestimmt. Mit der positiven Eröffnung der US-Börsen konnte der SMI die Kursgewinne weiter ausbauen und beendete den Handelstag 1.0% höher. Der SMIM, der die 30 grössten mittelkapitalisierten Werte umfasst, schloss 0.5% höher. Bei den grosskapitalisierten Titeln gehörten mit Zurich Insurance (+1.2%), Partners Group (+1.2%), Swiss Life (+1.6%) und UBS (+1.6%) verschiedene Finanzwerte zu den Tagesgewinnern. Ebenfalls gefragt waren Kühne + Nagel (+1.5%), die wegen Hoffnungen auf einen baldigen Waffenstilstand im Gazastreifen und einer möglichen Entspannung der Situation im Suezkanal zuletzt im Gegenwind gestanden waren. An der Spitze des Tableaus gewannen die Aktien von Swisscom ohne relevante Neuigkeiten 2.0% dazu. Für Unterstützung sorgte das deutliche Plus von 1.8% beim Schwergewicht Roche. Auch der zweite Pharmakonzern Novartis (+1.3%) ging mit überdurchschnittlichem Kursplus aus dem Handel. Novartis gehört mit einer Gesamtrendite von rund 20% inklusive Dividende seit Jahresanfang zu den besten Aktien im Leitindex. Entgegen dem Trend unter Druck standen die Aktien von Givaudan (-0.9%) und Alcon (-1.1%). Klares Schlusslicht waren aber die Aktien von Logitech (-3.6%), die von Diskussionen um mögliche Wechsel im Verwaltungsrat gebremst wurden. Zudem sind die jüngsten PC-Absatzstatistiken etwas schwächer ausgefallen als erwartet. Im breiten Markt kletterten die Aktien von Adecco um 2.5% nach oben. Der Personaldienstleister wird im Herbst wieder in den SLI aufgenommen.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +1.13%, DAX: +0.94%
Die europäischen Aktienmärkte schwenkten nach dem Rücksetzer vom Dienstag gestern wieder auf die Gewinnstrasse ein. Die Handelsvolumen blieben aufgrund fehlender Impulse aus dem Konjunktur- und Unternehmensbereich und Sommerzeit-bedingt eher bescheiden. Der EuroStoxx50 schloss 1.1% höher. Noch stärker entwickelten sich der spanische IBEX35 (+1.4%) und der italienische FTSE MIB (+1.3%). Aus Branchensicht am stärksten nachgefragt waren Aktien aus den Bereichen Industrie, Versorger, zyklischer Konsum und Immobilien. Zuhinterst in der Branchenwertung standen Aktien aus den Sektoren Basiskonsum, Grundstoffe und Energie.
Aktienmärkte USA
DowJones: +1.09%, S&P500: +1.02%, Nasdaq: +1.18%
Die amerikanischen Aktienmärkte setzten zur Wochenmitte ihre Rekordjagd fort und beendeten den Handelstag mit deutlichen Kursavancen. Weiterhin treiben vor allem die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen der US-Notenbank und der Boom im KI-Sektor die Börsenkurse an. Der DowJones schloss 1.1% höher, während der S&P500 um 1.0% anzog. Beim technologielastigen Nasdaq stand zum Ende des Tages ein Plus von 1.2% zu Buche. Unter den Einzeltiteln standen unter anderem Mastercard (-2.5%) und Visa (-0.9%) im Fokus. Die beiden Zahlungsdienstleister wurden von einer Analystenstudie gebremst und verloren entgegen dem Trend an Terrain. Die Aktien des KI-Champions Nvidia verteuerten sich um 2.7%. Grund dafür waren unter anderem starke Zahlen des taiwanesischen Chip-Auftragsfertigers TSMC. Die Apple-Aktien gewannen 1.9% dazu, nachdem das Nachrichtenportal Bloomberg vermeldete, dass das Unternehmen ein Wachstum von rund 10% bei der Auslieferung der neuen iPhone-Generation anstrebe.
Unternehmensberichte
Barry Callebaut legte heute Morgen Eckdaten zu den ersten 9 Monaten des verschobenen Geschäftsjahres 2023/24 vor. Der Schokoladenproduzent konnte den Umsatz zwischen September 2023 und Mai 2024 um 16% auf CHF 7.3 Mrd. steigern. Bereinigt um Währungseinflüsse betrug der Anstieg 23%. Der starke Anstieg war vor allem von Preiserhöhungen im Zusammenhang mit den zwischenzeitlich stark gestiegenen Kakaopreisen angetrieben. Die Verkaufsvolumen stiegen im gleichen Zeitraum hingegen lediglich um 0.4%. Im 3. Geschäftsquartal musste das Unternehmen sogar einen leichten Volumenrückgang von 0.3% hinnehmen. Die Zielsetzung für das Gesamtjahr, die eine Verkaufsmenge im Rahmen des Vorjahrs anstrebt, wurde bestätigt. Auch der operative Gewinn auf Stufe EBIT wird weiterhin auf Vorjahreshöhe erwartet. In Bezug auf das laufende Restrukturierungsprogramm sieht sich Barry Callebaut auf Kurs. Detailliertere Zahlen werden erst wieder mit dem Jahresbericht vorgelegt. Der Zwischenbericht fällt minimal besser aus als die Analystenerwartungen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.290%; DE: 2.529%; CH: 0.537%
Die Zinsen an den Kapitalmärkten haben sich in den letzten Tagen kaum verändert. Die Aussagen von US-Notenbankpräsident Powell vor dem Kongress brachten wenig Neues, gleichzeitig dürften auch an den Kapitalmärkten langsam die Sommerferien Einzug halten.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8993
Euro in US-Dollar: 1.0836
Euro in Franken: 0.9744
Der Euro zeigt sich nach den Wahlen in Frankreich stärker. Die Pattsituation, bei welcher weder die linke noch die rechte Seite eine Mehrheit gewonnen hat, führt zwar vorerst zu einer Lähmung des politischen Systems. Es bedeutet aber eben auch, dass in Frankreich vorerst alles beim Alten bleibt. Positiv für den Euro dürften auch die Wahlen im Vereinigten Königreich aufgenommen worden sein. Die Schlappe der Konservativen kann zu einem Grossteil auf den Brexit zurückgeführt werden. Unterdessen würden nur noch rund 33% der Bevölkerung einem Austritt zustimmen. Mit dem Austritt des Vereinigten Königreichs können andere Mitgliedsländer, welche mit einem Austritt liebäugeln, die Konsequenzen live miterleben.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 82.78 pro Fass
Goldpreis: USD 2'382.82 pro Unze
Der Goldpreis hat im Zuge tieferer Zinsen wieder um 1% an Wert zugelegt und notiert unterdessen knapp unter der Marke von CHF 2'400. Mittelfristig dürfte der Goldpreis weiterhin Unterstützung durch die angedachten Zinssenkungen erhalten. Gleichzeitig bauen viele Notenbanken weiterhin ihre Goldreserven aus.
Wirtschaft und Konjunktur
Es wurden keine relevanten Wirtschaftsdaten veröffentlicht.
Beat Schiffhauer
8021 Zürich
Matthias Müller
8021 Zürich