14. Mai 2024, Tägliche Marktsicht
Ruhiger Start in die Börsenwoche
Mit Spannung werden die in dieser Woche publizierten Daten zur US-Inflation erwartet. Im Fokus stehen heute die Zahlenpublikationen von Alcon, Lonza und Sonova.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.12%, SPI: +0.21%, SMIM: +0.08%
Nachdem der Schweizer Aktienmarkt in der vergangenen Woche deutliche Gewinne verzeichnen konnte, legte er zum Wochenstart eine Verschnaufpause ein. Im Laufe des Tages wechselte der Leitindex SMI mehrmals das Vorzeichen und konnte bei Handelsschluss ein kleines Plus von 0.1% verzeichnen. Mit Spannung werden die US-Produzenten- und Konsumentenpreise erwartet, welche heute bzw. morgen publiziert werden. Die Marktteilnehmer erhoffen sich daraus Hinweise, wie der weitere geldpolitische Kurs der US-Notenbank Fed aussehen könnte. Die 20 SMI-Werten hielten sich die Waage, 10 Gewinner standen 10 Verlierern gegenüber. Das Gewinnertableau wurde von Logitech (+1.5%) angeführt, gefolgt von ABB (+1.4%) und Givaudan (+1.3%). Insbesondere durch die beiden Pharmariesen erhielt der SMI deutliche Unterstützung, wobei Roche um 1.2% avancierte und Novartis um 0.8% zulegte. Aber auch Alcon (+1.0%) konnte vor der Zahlenpublikation gestern Abend zulegen. Die grössten Verluste musste Holcim (-4.1%) hinnehmen. Allerdings war ein Grossteil des Verlustes auf die Dividendenzahlung zurückzuführen. Auch Lonza zahlte gestern die Dividende von CHF 4 je Aktie aus. Allerdings war der Rückgang von 1.9% bzw. CHF 9.80 deutlich stärker als der Ausschüttungsbetrag. Offenbar wollten einige Anleger vor der heutigen Veröffentlichung der Quartalszahlen Gewinne mitnehmen. Ebenfalls unter Abgabedruck stand Nestlé (-0.2%). Im breiten Markt fiel Temenos auf (+5.8%). Gestern Morgen wurde bekannt, dass der Grossaktionär Martin Ebner seine Beteiligung am Softwarespezialisten deutlich ausbaut. Auch der aktivistische Investor Petrus Advisers hat seinen Anteil an Temenos wieder auf über 3% ausgebaut.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.12%, DAX: -0.16%
An den europäischen Aktienmärkten dominierte zum Wochenauftakt ein negatives Vorzeichen. Der länderübergreifende EuroStoxx50 sowie der französische CAC40 verloren je 0.1% an Wert, während der britische FTSE100 und der deutsche DAX um jeweils 0.2% nachgaben. Gewinne verzeichneten hingegen der spanische IBEX 35 (+0.4%) sowie der italienische FTSE MIB (+0.5%). Auf Sektorenebene konnten die Branchen Gesundheit, Zyklischer Konsum und Kommunikationsdienste überdurchschnittlich zulegen. Unter Abgaben litten hingen die Sektoren Technologie, Grundstoffe sowie Versorger.
Aktienmärkte USA
DowJones: -0.21%, S&P500: -0.22%; Nasdaq: +0.29%
Nach dem Aufwärtstrend der letzten Woche schalteten die Marktteilnehmer an den amerikanischen Aktienmärkten einen Gang zurück. Das Augenmerk richtete sich bereits auf die in dieser Woche anstehenden US-Inflationszahlen. Während der Leitindex DowJones und der marktbreite S&P500 um je 0.2% nachgab, konnte der technologielastige Nasdaq um 0.3% zulegen. Aus Branchensicht waren die Aktien der US-Elektroautohersteller gesucht. Medienberichten zufolge sollen die Einfuhrzölle auf chinesischen E-Fahrzeugen von derzeit 25% auf 100% ansteigen. Rivian (+9.1%) avancierte am deutlichsten, gefolgt von Lucid (+5.6%) und Tesla (+2.0%). Ebenfalls im Fokus stand Apple (+1.8%). Das Unternehmen steht Medienberichten zufolge kurz vor einer Vereinbarung zur Nutzung der OpenAI-Technologie (Chat GPT) für das iPhone.
Unternehmensberichte
Alcon präsentierte gestern Abend nach US-Börsenschluss die Zahlen zum 1. Quartal 2024. Der Augenheilkundespezialist konnte den Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 5% auf USD 2.4 Mrd. erhöhen. In Lokalwährungen wäre das Plus bei 7% gelegen. Beide Geschäftsbereiche konnten zum Umsatzwachstum beitragen. Der Bereich Surgical (Produkte für Augenchirurgie) legt um 3% auf USD 1.34 Mrd. zu. Der Bereich Vision Care (Kontaktlinsen und Augentropfen) verzeichnete ein Umsatzwachstum von 7% im Vergleich zum 1. Quartal 2023 auf USD 1.11 Mrd.. Das Betriebsergebnis (EBIT) betrug USD 368 Mio., nachdem dieses im Vorjahreszeitraum bei USD 268 Mio. lag. Die operative unbereinigte Marge stieg um 3.6% auf 15.1%. Die Kernmarge betrug 22.0%, nach 20.6% im Vorjahresquartal. Unter dem Strich verblieb ein deutlich höherer Quartalsgewinn von USD 248 Mio., nach USD 174 Mio. im 1. Quartal 2023. Der Kerngewinn pro Aktie lag bei USD 0.78, nach 0.70 in der Vorjahresperiode. Das Management zeigt sich für das ganze Geschäftsjahr 2024 zuversichtlich. Der Umsatz soll zwischen USD 9.9 Mrd. und USD 10.1 Mrd. zu liegen kommen. In Lokalwährungen prognostizierte Alcon bisher ein Umsatzwachstum zwischen 6% und 8%. Dieses hat sie auf 7% bis 9% erhöht. Die bereinigte Kernmarge wird nach wie vor zwischen 20.5% und 21.5% gesehen. Mit den Quartalszahlen konnte Alcon bei Marge und Gewinn deutlich übertreffen. Beim Umsatzwachstum hatten sich die Analysten jedoch mehr erhofft.
Lonza gab heute Morgen wie üblich lediglich ein qualitatives Update für das 1. Quartal 2024 bekannt. Der Pharmaauftragsfertiger musste in den ersten drei Monaten eine schwächere Geschäftsentwicklung hinnehmen. Allerdings rechnet Lonza mit einer Normalisierung im ersten Halbjahr 2024. In den Bereichen Biologics, Small Molecules und Cell&Gene zeigte sich Lonza mehrheitlich zufrieden, allerdings zeigte sich die Entwicklung im Geschäftsbereich Capsules & Health Ingredients schwächer als erwartet. Das Management zeigt sich zuversichtlich, die Ziele für das Gesamtjahr 2024 zu erreichen. Es wird mit einem stabilen Umsatzwachstum in Lokalwährungen sowie einer Betriebsgewinnmarge (Kern-EBITDA-Marge) im hohen 20%-Bereich gerechnet. Auch die mittelfristige Umsatzprognose, die nach Kauf einer grossen Produktionsanlage von Roche erhöht wurde, bestätigte Lonza. Von 2024 bis 2028 will Lonza durchschnittlich ein jährliches Wachstum in Lokalwährungen von 12% bis 15% erreichen. Die Marge soll auf 32% bis 34% steigen.
Sonova publizierte heute Morgen die Zahlen zum verschobenen Geschäftsjahr 2023/24, welches Ende März endete. Der Hörgerätehersteller musste im Vergleich zum Vorjahr einen Umsatzrückgang von CHF 3.74 Mrd. auf CHF 3.63 Mrd. hinnehmen. Allerdings war dies auf den starken Schweizer Franken zurückzuführen, denn in Lokalwährungen lag das Plus bei 3.2%. Wie erwartete verbesserte sich die Umsatz- und Gewinnentwicklung in der zweiten Jahreshälfte. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBITA) sank um 8.2% auf CHF 771.4 Mio. In Lokalwährungen resultierte jedoch ein Plus von 4.4%. Die entsprechende Marge kam bei 21.3% zu liegen (Vorjahr 22.5%). Unter dem Strich resultierte ein um 7.4% tieferer Reingewinn von CHF 609.5 Mio. Die eigene Zielsetzung, die allerdings mit den Halbjahreszahlen leicht gesenkt wurde, konnte Sonova mit den Jahreszahlen knapp erreichen. Aufgrund des Gegenwinds im abgelaufenen Geschäftsjahr schlägt der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine leicht tiefere Dividende von CHF 4.30 pro Aktie vor. Im letzten Jahr lag die Dividende bei CHF 4.60. Für das Geschäftsjahr 2024/25 rechnet Sonova mit einem Anstieg des Umsatzes um 6% bis 9% und ein Wachstum des bereinigten EBITA von 7% und 11%, jeweils unter Annahme konstanter Wechselkurse. Insbesondere im zweiten Halbjahr rechnet das Unternehmen aufgrund der Lancierung von weiteren wichtigen Produkten mit einer Wachstumsbeschleunigung. Mit den publizierten Umsatz- und EBITA-Zahlen trifft Sonova in etwa die Markterwartungen, beim Reingewinn kann das Unternehmen sogar übertreffen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.483% DE: 2.508% CH: 0.664%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe ist zu Wochenbeginn leicht gesunken. Im Vorfeld der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten für den April hielten sich die Bewegungen jedoch in Grenzen. Die Inflationsdaten, welche morgen veröffentlicht werden, sind ein wichtiges Puzzleteil für die Einschätzung der künftigen US-Geldpolitik.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.9087
Euro in US-Dollar: 1.0786
Euro in Franken: 0.9801
Der Euro legte am Montag gegenüber den meisten wichtigen Währungen zu. Die Gemeinschaftswährung gewann sowohl gegenüber dem Schweizer Franken als auch gegenüber dem US-Dollar an Wert. Mangels wichtiger Konjunkturdaten in Europa und den USA fehlten jedoch die Impulse für grössere Bewegungen am Devisenmarkt.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 79.25 pro Fass
Goldpreis: USD 2'344.55 pro Unze
Der Ölpreis der US-Sorte West Texas Intermediate hat zum Wochenauftakt zugelegt und damit seine Verluste vom Freitag beinahe wettgemacht. Diese Woche steht die Veröffentlichung der regelmässigen Marktberichte des Ölkartells Opec und der Internationalen Energieagentur auf der Agenda. Diese Berichte enthalten Informationen zu den Angebots- und Nachfragebedingungen am Ölmarkt.
Wirtschaft und Konjunktur
Es wurden gestern keine wichtigen Wirtschaftsdaten veröffentlicht.
Anja Felder
8021 Zürich
Céline Koster
8021 Zürich