11. Oktober 2024, Tägliche Marktsicht

Schwächerer SMI

Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich wenig beeindruckt von den US-Inflationszahlen und verliert in einem sonst impulslosen Handel leicht an Boden.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: -0.37%, SPI -0.32%, SMIM: +0.14%

Der Schweizer Aktienmarkt pendelte den gesamten Tag in einem engen Band. Die Inflation in den USA ist im September zwar auf 2.4% zurückgeglitten, fiel aber etwas höher aus als erwartet. Der Leitindex SMI büsste am Nachmittag weiter an Wert ein und schloss letztlich in einem sonst impulslosen Handel 0.4% tiefer. Von den 20 Blue Chips im SMI notierten lediglich fünf Werte im positiven Bereich, während 15 Unternehmen Kursverluste hinnehmen mussten. An der Tabellenspitze stand der Rückversicherer Swiss Re (+2.8%), gefolgt vom Versicherer Zurich Insurance (+0.6%). Rückversicherungsaktien standen gestern wegen Erleichterungskäufen in der Gunst der Anleger, nachdem der Hurrikan Milton sich zunehmend abgeschwächt hatte. Der Aroma- und Riechstoffhersteller Givaudan, der gestern die 9-Monatsumsatzzahlen vorlegte und die Analystenschätzungen damit leicht übertraf, gewann 0.4% hinzu. Daneben standen einzig der Pharmakonzern Roche (+0.2%) und der Lebensversicherer Swiss Life (+0.1%) auf der Gewinnerseite. Auf der Verliererseite standen die Wachstumswerte Lonza (-2.0%), Sika (-1.9%) und ABB (-1.6%). Sika wurde von einem negativen Analystenkommentar und einer Ratingrückstufung belastet. Nestlé (-0.2%) und Novartis (-0.6%) machten sich als Bremsklötze bemerkbar. Unter den SLI-Werten schwangen Sandoz (+1.9%), SIG (+1.5%) und Straumann (+0.8%) obenauf.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.25%, DAX: -0.23%

Die europäischen Aktienmärkte verloren gestern mehrheitlich leicht an Boden. Alle Indizes gaben leicht nach, einzig der italienische FTSE MIB (+0.4%) avancierte. Der spanische IBEX 35 verlor mit einem Minus von 0.7% am stärksten. Die Publikation der US-Inflationszahlen brachte keine grossen Impulse. Auf Sektorenebene gehörten die Bereiche Energie, Finanzen und Gesundheit zu den Tagesgewinnern. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die Sektoren Industrie, Immobilien und Technologie ab. Unter den Finanzwerten schwangen europaweit die Versicherer obenauf. Erleichterungskäufe, nachdem sich Hurrikan Milton abgeschwächt hatte, sorgten für Auftrieb. Munich Re (+2.9%) und Hannover Rück (+2.9%) standen an der Tabellenspitze des DAX.

Aktienmärkte USA

DowJones: -0.14%, S&P500: -0.21%, Nasdaq: -0.05%

Die etwas höher als erwartet ausgefallenen US-Inflationszahlen sorgten für keine grossen Kursbewegungen an den US-Aktienmärkten. Nach positiven Vortagen gaben die US-Aktienmärkte gestern leicht nach. Während der marktbreite US-Leitindex S&P500 (-0.2%) verlor, gaben der US-Leitindex DowJones und der technologielastige Nasdaq beide je um 0.1% nach. Aus Branchensicht schwangen die Sektoren Energie, Grundstoffe und Technologie obenauf. Unterdurchschnittlich zeigten sich hingegen die Sektoren Immobilien, Kommunikationsdienste und Industrie. Der Flugzeughersteller Boeing (-1.8%) gehörte auch gestern zu den Verlierern im DowJones. Weiterhin belastete ein Arbeitsstreik des Personals, sowie die mögliche Herabstufung der Bonität durch S&P aufgrund des erhöhten Liquiditätsbedarf. Elektroautobauer Tesla verlor vor der gestrigen Robotaxi-Präsentation 1.0%. Gestern Abend stellte der Elektroautohersteller die seit langem angekündigten Robotaxis unter dem Namen Cybercab sowie einen selbstfahrenden Bus vor. Die Produktion der Fahrzeuge, die autonom fahren sollen, soll voraussichtlich im Jahr 2026 starten.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.063%; DE: 2.255%; CH: 0.509%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe hat sich gestern kaum bewegt und notiert weiterhin über 4%. Die gestern publizierten US-Konjunkturdaten sendeten widersprüchliche Signale. Während die Anträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend stark zugenommen haben, ist die Inflation weniger zurückgekommen als erwartet. Die von der Fed besonders beachtete Kernrate ist sogar wieder leicht angestiegen.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8571
Euro in US-Dollar: 1.0935
Euro in Franken: 0.9373

Der US-Dollar stand gestern gegenüber den meisten G10-Währungen unter Druck. Die mit Spannung erwarteten Inflationsdaten sorgten nicht für grosse Bewegungen am Devisenmarkt. Es werden weiterhin zwei Zinssenkungen in diesem Jahr von der US-Notenbank erwartet. Der Schweizer Franken legte gestern gegenüber den meisten wichtigen Währungen zu.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 75.68 pro Fass
Goldpreis: USD 2'645.33 pro Unze

Nachdem der Ölpreis in den letzten Tagen unter Druck stand, legte der Preis der US-Sorte WTI gestern um 3.6% zu. Die chinesische Regierung hat für das Wochenende eine Pressekonferenz zu den Stützungsmassnahmen der Wirtschaft angekündigt. Da China der grösste Nachfrager nach Rohöl ist, wird die konjunkturelle Entwicklung auch an den Ölmärkten eng verfolgt. Zudem ist die Sorge vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten gewachsen, was dem Ölpreis zusätzlichen Auftrieb verleiht.

Wirtschaft und Konjunktur

USA: Konsumentenpreise YoY (September)
letzter: 2.5%; erwartet: 2.3%; aktuell: 2.4%

Die Konsumentenpreise in den USA sind im September um 2.4% angestiegen. Damit ist die Inflation erneut leicht zurückgekommen, allerdings weniger stark als erwartet. Die Teuerung geht mittlerweile fast vollständig auf die Preiserhöhungen im Dienstleistungssektor (+4.7%) zurück. Zurückgegangen sind die Preise hingegen bei der Energie (-6.8%) und für Güter (-1.3%). Die Kerninflation ohne die volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel ist von 3.2% wieder auf 3.3% angestiegen.

Angela Truniger

Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Céline Koster

Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
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