17. Mai 2024, Tägliche Marktsicht

Schweizer Aktienmarkt im Plus

Der SMI konnte gestern bereits den neunten Handelstag in Folge Kursgewinne verzeichnen. Heute liegt der Fokus auf den Jahreszahlen von Richemont.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.40%, SPI: +0.30%, SMIM: -0.20%

Der Schweizer Aktienmarkt konnte gestern weitere Kursgewinne verzeichnen. Dies ist bereits der neunte Handelstag in Folge mit Kursgewinnen. Der Leitindex SMI schloss 0.4% höher und auch der marktbreite SPI konnte um 0.3% zulegen. Im SMI standen sich acht Gewinner zwölf Verlierern gegenüber. Der Rückversicherer Swiss Re avancierte um 3.8%, nachdem der Konzern gestern ein Zahlenset präsentierte, das die Schätzungen übertraf. Dahinter reihte sich der Versicherer Zurich Insurance (+3.5%) ein, welcher gestern ebenfalls die Quartalszahlen preisgab. Die Indexschwergewichte notierten uneinheitlich. Während Roche (+3.2%) zu den Überfliegern zählte, gaben Nestlé (-0.1%) und Novartis (-0.7%) nach. Roche profitierte von positiven Studiendaten zu einem Medikament zur Behandlung von Fettleibigkeit. Dahinter reihten sich der Computerzubehörhersteller Logitech (+1.2%), der Lebensversicherer Swiss Life (+1.2%), der Logistiker Kühne + Nagel (+0.8%), Richemont (+0.7%) und Alcon (+0.2%) ein. Am Tabellenende standen die zyklischen Werte Holcim (-1.2%) und ABB (-1.1%). Am breiten Markt schlossen die Aktien von Avolta, nach leicht besseren Quartalszahlen, 1.6% tiefer. Hochdorf setzt seinen volatilen Kurs fort. Nach den deutlichen Kursverlusten der Vortage sprang die Aktie gestern wieder um 11.1% nach oben. Bei der Generalversammlung von Hochdorf scheiterte der Versuch vom italienischen Grossaktionär Newlat, den gesamten Verwaltungsrat mit Newlat-Vertretern auszutauschen.

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.56%, DAX: -0.69%

Nach den Kursgewinnen seit Wochenbeginn schalteten gestern die europäischen Aktienmärkte den Rückwärtsgang ein. Einzig der italienische FTSE MIB (+0.1%) tanzte etwas aus der Reihe und schloss leicht höher. Die stärksten Abgaben musste der zyklische deutsche DAX (-0.7%) hinnehmen, gefolgt vom länderübergreifenden EuroStoxx50 und vom spanischen IBEX35, die beide je 0.6% tiefer schlossen. Auf Sektorenebene schwangen die Bereiche Kommunikationsdienste, Finanzen und Technologie obenauf. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die Sektoren Energie, Industrie und Zyklischer Konsum ab. Der Industriekonzern Siemens büsste nach Publikation der Quartalszahlen 6.8% ein und war damit Tabellenschlusslicht im DAX. Der Jahresausblick wurde zwar bestätigt, jedoch wurde die Guidance für die Hauptsparte «Digital Industries» wegen einer schwächeren Nachfrage aus China reduziert.

Aktienmärkte USA

DowJones: -0.10%, S&P500: -0.21%; Nasdaq: -0.26%

Die amerikanischen Aktienmärkte starteten zunächst mit leichten Avancen in den gestrigen Tag und der Dow Jones erreichte während dem Handel ein neues Rekordhoch bei der Marke von 40'000 Punkten. Die Kursgewinne konnten aber nicht bis zum Handelsschluss gehalten werden und die Indizes drifteten letztlich in den negativen Bereich. Der technologielastige Nasdaq schloss 0.3% tiefer, während der marktbreite S&P500 0.2% nachgab. Der US-Leitindex DowJones konnte sich noch am besten halten und verlor lediglich 0.1%. Auf Sektorenebene war einzig der Bereich Nichtzyklischer Konsum gefragt. Deutliche Abgaben verzeichneten hingegen die Sektoren Zyklischer Konsum, Grundstoffe und Industrie. Unter den DowJones-Titeln fiel der Einzelhandelsriese Walmart mit einem Kurssprung von 7.0% auf. Besser als erwartete Quartalszahlen insbesondere beim Umsatz sowie die Anhebung der Jahreszahlen waren dafür verantwortlich.

Unternehmensberichte

Heute Morgen gab der Luxusgüterkonzern Richemont seine per Ende März abgeschlossenen Jahreszahlen 2023/24 bekannt. Der Umsatz konnte dabei um 3% (+8% zu konstanten Währungen) auf EUR 20.6 Mrd. gesteigert werden und erreichte damit den höchsten Stand in der Firmengeschichte. Die Wachstumsdynamik verlor jedoch im 4. Quartal an Schwung. Nichtsdestotrotz trugen alle Regionen zum Wachstum bei, wobei die Region Japan mit einem Umsatzwachstum von 8% vor dem Mittleren Osten & Afrika (+7%) am stärksten wuchs. Die wichtigste Region, Asien Pazifik, die 40% des Umsatzes ausmacht, konnte indes um 4% wachsen und den Umsatz auf EUR 8.2 Mrd. steigern. Auf Segmentsebene konnte der Bereich Schmuck den Umsatz um 6% auf EUR 14.2 Mrd. verbessern. Die Sparte Uhrenmacher musste hingegen einen Umsatzrückgang von 3% auf EUR 3.8 Mrd. hinnehmen. Der operative Gewinn reduzierte sich um 5% auf EUR 4.8 Mrd. Zu konstanten Währungen hätte ein Plus von 13% resultiert. Dies entspricht einer 190 Basispunkte tieferen EBIT-Marge von 23.3%. Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von EUR 2.4 Mrd. nach EUR 301 Mio. in der Vorjahresperiode. Der Generalversammlung wird eine 25 Rappen höhere Dividende von CHF 2.75 je Aktie vorgeschlagen. Im letzten Jahr wurde den Aktionären insgesamt eine Dividende von CHF 3.50 je Aktie ausbezahlt. Darin enthalten war aber eine Sonderdividende im Umfang von CHF 1.00. Mit den vorgelegten Zahlen kann Richemont die Erwartungen nicht ganz erfüllen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 4.369% DE: 2.458% CH: 0.626%

Während eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juni nahezu als ausgemachte Sache gilt, wird eine solcher Zinsschritt in den USA an den Futures-Märkten derzeit für die Septembersitzung eingepreist. In diese Richtung äusserten sich gestern auch drei Fed-Mitglieder, die dafür plädierten, auf weitere Anzeichen für eine nachlassende Inflation zu warten.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.9072
Euro in US-Dollar: 1.0857
Euro in Franken: 0.9849

Der USD/CHF-Kurs handelt derzeit auf dem Niveau wie zu Wochenbeginn. Knapp ein Prozent höher handelt der Euro zum Franken und notiert damit weiterhin knapp unter Parität. Die nächsten geldpolitischen Beschlüsse stehen jedoch noch nicht unmittelbar bevor (EZB 06.06., Fed 12.06., SNB 20.06.).

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 79.33 pro Fass
Goldpreis: USD 2'377.62 pro Unze

Die Internationale Energieagentur (IEA) korrigiert ihre Schätzung für das Nachfragewachstum beim Öl nach unten, auf den WTI-Preis hatte dies jedoch keinen Einfluss. Die weltweite Ölnachfrage wird 2024 voraussichtlich noch um 1.1 Millionen Fass pro Tag steigen, was 140’000 Fass pro Tag weniger sind als in der letzten Monatsprognose. Die schwache Industriekonjunktur und ein weiterer milder Winter haben den Ölverbrauch insbesondere in Europa gedämpft, wo auch der sinkende Anteil von Dieselfahrzeugen den Verbrauch bereits verringert.

Wirtschaft und Konjunktur

China: Wirtschaftsdaten (April, YoY)

Die heute Morgen publizierten Konjunkturdaten aus China fallen durchwachsen aus. Die Industrieproduktion liegt über den Erwartungen und stieg im April im Jahresvergleich um 6.7% (Erwartung: 5.5%). Dies ist primär auf eine Belebung der Exportverkäufe zurückzuführen. Die Inlandsnachfrage hat sich hingegen abgeschwächt. Das Wachstum der Einzelhandelsumsätze liegt bei 2.3% und fällt damit deutlich schwächer aus als erwartet (Erwartung: 3.7%). Die Immobilienpreise in China sind im April zudem schneller gefallen, was unterstreicht, warum die Regierung ihre Bemühungen zur Bekämpfung der jahrelangen Immobilienkrise verstärkt.

Angela Truniger

Finanzanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Daniel Wachter

Senior Strategieanalyst
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