14. Juni 2024, Tägliche Marktsicht
Schwindende Zinshoffnung belastet die Aktienmärkte
Die Marktteilnehmer zeigten sich enttäuscht, dass es in diesem Jahr in den USA womöglich nur zu einer Zinssenkung kommen könnte.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.59%, SPI: -0.60%, SMIM: -0.58%
Die positive Stimmung nach der Publikation der rückläufigen US-Inflation am Vortag drehte gestern deutlich und eine gewisse Enttäuschung machte sich breit. Der Schweizer Aktienmarkt musste klare Verluste hinnehmen. Die US-Notenbank Fed zeigte sich an Ihrer Sitzung am Mittwochabend zurückhaltend bezüglich Zinssenkungen und könnte die Zinsen in diesem Jahr nur einmal senken. Der Leitindex SMI ging 0.6% tiefer aus dem Handel. Bei den 20 SMI-Werten standen sich 16 Kursverlierer und 4 Gewinner gegenüber. Das Verlierertableau wurde von Sika (-3.1%) angeführt. Der Bauchemiespezialist stand wegen der negativen Stimmung in China bezüglich Bauinvestitionen unter Druck. Dies betraf auch Geberit und Holcim, die beide um je 0.7% an Wert verloren. Federn lassen mussten auch die Finanztitel. UBS schloss 2.5% tiefer, gefolgt von Partners Group (-1.1%) sowie den Versicherungswerten Swiss Re (-1.3%) und Zurich Insurance (-0.3%). Von der negativen Stimmung waren auch der Luxusgüterkonzern Richemont (-1.7%) und der Industriekonzern ABB (-1.6%) deutlich betroffen. Sonova verlor ebenfalls 1.6% an Wert. Dies war aber grösstenteils auf den Dividendenabgang von CHF 4.30 pro Aktie zurückzuführen. Die Gewinner waren insbesondere defensive Werte wie Roche (+0.9%), Swisscom (+0.7%) sowie Nestlé (+0.2%). Aber auch der PC-Zubehörhersteller Logitech (+0.2%) konnte leicht zulegen. Im breiten Markt musste ams-OSRAM (-8.5%) ohne nennenswerte Neuigkeiten deutliche Verluste hinnehmen. Deutlich schwächer zeigten sich auch die Aktien von SFS (-5.1%), die unter der Rückstufung eines Brokers litten.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -1.97%, DAX: -1.96%
Die europäischen Aktienmärkte wurden von der Aussicht auf weniger US-Leitzinssenkungen im Jahr 2024 deutlich belastet. Der länderübergreifende EuroStoxx50 beendete den Handelstag mit einem Rückgang von 2.0%. Auch der französische CAC40 sowie der deutsche DAX verloren mit Abgaben von 2.0% deutlich an Wert. Auf Sektorenstufe mussten alle Bereiche Verluste hinnehmen. Die grössten Abgaben verzeichnete die Finanzbranche, gefolgt von Industrie, Technologie, Energie sowie Immobilien.
Aktienmärkte USA
DowJones: -0.17%, S&P500: +0.23%; Nasdaq: +0.34%
Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich gestern von der uneinheitlichen Seite. Der Technologie-Sektor setzte seinen Rekordlauf mit gedrosseltem Tempo fort und der Nasdaq schloss 0.3% höher. Ebenfalls leicht höher ging der marktbreite S&P500 (+0.2%) aus dem Handel. Der Leitindex DowJones hingegen verlor 0.2% an Wert. Auf Branchenebene stand dann auch der Technologiesektor mit Vorsprung auf dem obersten Treppchen, gefolgt von den Bereichen Immobilien, Versorger und Basiskonsum. Unterdurchschnittlich zeigten sich die Sektoren Kommunikationsdienste, Energie und Industrie. Bei den Einzelwerten stand Broadcom im Fokus. Der Halbleiterhersteller überzeugte mit den Zahlen sowie einer starken Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr. Zudem kündigte das Unternehmen einen Aktiensplit an. Die Aktie sprang um 12.3% nach oben.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.267% DE: 2.468% CH: 0.686%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe ist auch gestern noch einmal leicht gesunken. Bereits am Vortag glitten die Zinsen im Anschluss an die Veröffentlichung der tiefer als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten deutlich zurück. Für die Schweizer Zinsen folgt der nächste Meilenstein am kommenden Donnerstag. Die Schweizerische Nationalbank gibt dann ihre neuste geldpolitische Lagebeurteilung bekannt. Wir rechnen mit einer Zinspause.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8941
Euro in US-Dollar: 1.0737
Euro in Franken: 0.9599
Am Devisenmarkt war die Europawahl von letztem Wochenende auch gestern wieder das Thema Nummer eins. Die ausgerufenen Neuwahlen in Frankreich sorgen weiterhin für Unsicherheit und machen der Gemeinschaftswährung zu schaffen. Gemäss einer gestern publizierten Umfrage ist die Zustimmung für den französischen Präsidenten Emmanuel Macron auf den niedrigsten Stand seit Ende 2018 gefallen. Der Euro gab folglich erneut nach.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 78.23 pro Fass
Goldpreis: USD 2'311.21 pro Unze
Der Preis für ein Fass Öl der US-Sorte West Texas Intermediate scheint knapp unter 80 US-Dollar ein neues Gleichgewicht gefunden zu haben. Der Ölpreis bewegte sich auch gestern kaum vom Fleck.
Wirtschaft und Konjunktur
Es wurden gestern keine Wirtschaftsdaten aus der ersten Reihe veröffentlicht.
Patrick Häfeli
8021 Zürich
Anja Felder
8021 Zürich