05. Juni 2024, Tägliche Marktsicht
SMI fällt dank Nestlé und Roche nicht ins Minus
Dank der positiven Kursperformance von Nestlé und Roche konnte sich der Leitindex SMI knapp im Plus halten.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.02%, SPI: -0.02%, SMIM: -0.27%
Der Schweizer Aktienmarkt verlor am Nachmittag infolge schwacher US-Vorgaben an Schwung und schloss nahezu unverändert. Der Leitindex SMI gewann 0.02% hinzu. Vor dem EZB-Zinsentscheid am Donnerstag, von dem die Marktakteure einhellig eine Zinssenkung erwarten, und den wichtigen US-Arbeitsmarktdaten am Freitag, herrschte eine gewisse Zurückhaltung. Von den 20 Blue Chips schlossen acht mit positivem Vorzeichen, einer unverändert und elf im Minus. Erneut nach oben gezogen wurde der Schweizer Markt vom Index-Schwergewicht Nestlé (+1.2%). Seit den positiven Kommentaren von CEO Mark Schneider an einer Analystenkonferenz vergangenen Donnerstag ist der Titel um 3.7% angestiegen und hat den Gesamtmarkt übertroffen. Angeführt wurde das Tableau der grosskapitalisierten Werte von Lonza (+1.6%), welche eine Gegenbewegung zur jüngsten Schwächephase zeigten. Am schwächsten entwickelten sich die Finanzwerte UBS (-2.3%) und SwissRe (-1.8%). Möglicherweise belasteten hier weiter sinkende US-Zinsen. Auf dem breiten Markt fiel erneut SIG (-2.2%) mit Abgaben auf. Der Verpackungshersteller litt bereits gestern unter einer Kurszielsenkung eines Brokers. Positiv stachen die Aktien von Burckhardt Compression (+4.0%) hervor, nachdem die Jahreszahlen die Erwartungen auf allen Stufen übertroffen haben. Besonders gefiel den Marktteilnehmern die EBIT-Margen Verbesserung auf 12.4% und die nach wie vor hohe Book-to-Bill-Ratio von 1.15x. Ausserdem wurde das mittelfristige Umsatzziel um CHF 100 Mio. auf CHF 1.2 Mrd. angehoben.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -1.00%, DAX: -1.09%
Die europäischen Aktienmärkte legten gestern den Rückwärtsgang ein. Der länderübergreifende EuroStoxx50 gab 1.0% nach und der deutsche DAX verlor 1.1%. Vor dem morgigen EZB-Zinsentscheid herrscht Zurückhaltung. Zwar gilt eine Zinssenkung als sicher, entscheidend wird jedoch die Kommunikation betreffend weiteren Zinssenkungen sein. Auf Sektorenebene waren die Bereiche Versorger, Gesundheit, nichtzyklischer Konsum und Immobilien gesucht. Unter Abgaben litten hingegen die Branchen Energie, Finanzen und Grundstoffe.
Aktienmärkte USA
DowJones: +0.36%, S&P500: +0.15%; Nasdaq: +0.17%
Die US-Aktienmärkte konnten leicht zulegen. Der Leitindex DowJones gewann 0.4% hinzu, während der breiter gefasste S&P500 um 0.2% zulegte. Der technologielastige Nasdaq schloss 0.2% höher. Die Konjunkturdaten zum Auftragseingang der US-Industrie, den Aufträgen für langlebige Güter und zum Arbeitsmarkt hatten wenig Einfluss auf die Kurse. Die Marktteilnehmer warten bereits gespannt auf die Publikation des Arbeitsmarktberichts für den Mai, der am Freitag auf der Agenda steht. Auf Sektorenebene lagen die Bereiche Immobilien, nichtzyklischer Konsum sowie Technologie vorne. Unter Abgabedruck standen die Branchen Grundstoffe, Energie und Finanzen.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.340% DE: 2.531% CH: 0.763%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe ist gestern gesunken und setzte damit den Trend der Vortage fort. Die US-Notenbank Fed wird in einer Woche über die weitere Zukunft der US-Geldpolitik beraten. Zunächst steht morgen die EZB im Fokus. Mit einer Zinssenkung wird fix gerechnet. Der Zinspfad im weiteren Jahresverlauf ist hingegen noch nicht so klar vorgezeichnet.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8910
Euro in US-Dollar: 1.0880
Euro in Franken: 0.9694
Während zuletzt schwächere US-Konjunkturdaten dem US-Dollar zugesetzt haben, schwächelte in den letzten Tagen auch der Euro. Im Vorfeld des morgigen EZB-Beschlusses rutschte der Euro zum Franken erstmals seit Mitte April wieder unter 97 Rappen.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 73.22 pro Fass
Goldpreis: USD 2'348.48 pro Unze
Der Ölpreis tendierte in den letzten Handelstagen zur Schwäche und handelt derzeit auf einem Viermonats-Tief. Der jüngste Entscheid der OPEC+ zu den Förderquoten hallt noch nach. Man wird die Förderung zwar weiterhin grundsätzlich knapphalten. Allerdings öffnete man die Tür für eine Reduzierung der bisherigen, freiwilligen zusätzlichen Drosselung durch einzelne Mitglieder, was am Markt mit Skepsis aufgenommen wurde.
Wirtschaft und Konjunktur
Schweiz: Konsumentenpreise (YoY, Mai)
letzter: 1.4%; erwartet: 1.4%; aktuell: 1.4%
Im Mai ist die Inflationsrate in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr mit 1.4% wie erwartet ausgefallen. Die preisdämpfende Wirkung der Importe setzte sich fort. So haben sich die importierten Güter im Mai gegenüber dem Vorjahr weiter verbilligt (-0.6%). Die Teuerung ist somit weiterhin ausschliesslich auf die Inlandgüter zurückzuführen. Diese haben sich wie schon im Vormonat verteuert (+2.0%). Hier kommt der Inflationsdruck primär von den Dienstleistungen, weniger jedoch von den Waren.
USA: JOLTS – Zahl der offenen Stellen (MoM, April)
letzter: 8.355 Mio.; erwartet: 8.350 Mio.; aktuell: 8.059 Mio.
Die Zahl der offenen Stellen ging überraschend deutlich zurück. Die auch für die US-Notenbank wichtige Kennziffer der offenen Stellen sank per Ende April auf 8.059 Millionen. Der Vormonatswert wurde ebenfalls nach unten revidiert. Am Freitag steht nun der neuste US-Arbeitsmarktbericht für Mai an. Dabei wird einem Stellenzuwachs von 185’000 ausserhalb der Landwirtschaft, nach 175’000 im April, gerechnet. Die Marktakteure erhoffen sich neue Erkenntnisse in Sachen Zinspolitik der Fed, für die dem Arbeitsmarkt beim Kampf gegen die Inflation traditionell eine Schlüsselrolle zukommt.
Tobias Kistler
8021 Zürich
Daniel Wachter
8021 Zürich