27. August 2024, Tägliche Marktsicht

SMI ohne Schwung zum Wochenstart

Dem Schweizer Aktienmarkt fehlten am gestrigen Handelstag die neuen Impulse. Heute stehen die Ergebnisse vom Flughafen Zürich und Accelleron im Fokus.

Aktienmarkt Schweiz

SMI: +0.06%, SPI: -0.06%, SMIM: -0.48%

Der Schweizer Aktienmarkt legte am gestrigen Börsentag eine Verschnaufpause ein und bewegte sich im Zickzackkurs um die Nulllinie. Zu Börsenschluss notierte der SMI mit einem leichten Plus von 0.1%. Nach der Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell letzten Freitag, in der er die Zinswende bestätigte, scheint vorerst nun etwas Ruhe einzukehren. Von den 20 Blue Chips gingen zehn Werte mit einem negativen Vorzeichen aus dem Handel. Auf dem Verkaufszettel standen unter anderem der Pharmazulieferer Lonza (-0.7%), Logitech (-0.8%), Kühne + Nagel (-0.8%), Alcon (-0.9%) und Sonova (-0.9%). Die stärksten Verluste verbuchte der Rückversicherer Swiss Re mit einem Minus von 1.8%. Unter die Gewinner mischten sich Swisscom (+0.5%), Novartis (+0.5%), und Geberit (+0.5%). Das Index-Schwergewicht Roche war mit einem Kursplus von 0.6% der Tagesgewinner. Am breiten Markt fielen einmal mehr die Titel von Meyer Burger auf. Das Solarunternehmen krempelt seine Sanierungspläne um und beendet ein Projekt in den USA. Klar ist nun, dass der Hersteller von Solarmodulen nicht, wie zunächst geplant, die gesamte Produktion von Deutschland in die USA verschieben wird. Dafür bleibt der Standort in Deutschland erhalten. Die Anleger schickten die Aktie infolgedessen auf Talfahrt. Zu Börsenschluss notierte ein Minus von 45.1% bei CHF 2.25. Ypsomed (-5.2%), ams-OSRAM (-6.0%) und Hochdorf (-14.6%) standen ebenfalls deutlich unter Druck. In der Gewinnzone befanden sich Leonteq (+3.2%) und Molecular Partners (+4.6%).  

Aktienmärkte Europa

EuroStoxx50: -0.25%, DAX: -0.09%

Den europäischen Aktienmärkten fehlte es am gestrigen Börsentag an Schwung. Dazu kam, dass die Börse in London aufgrund eines Feiertags geschlossen blieb. Der länderübergreifende Eurozonenindex EuroStoxx50 schloss mit 0.3% im Minus. Der deutsche DAX und der spanische IBEX35 verzeichneten ebenfalls Kursverluste (beide -0.1%). Der französische CAC40 gewann gegenüber Freitag 0.2% hinzu. Aus Branchensicht gehörten die Bereiche Immobilien, Energie und Kommunikationsdienstleistungen zu den Tagesgewinnern. Weniger gefragt waren dagegen Aktien aus den Sektoren Industrie, Gesundheit und Technologie.

Aktienmärkte USA

DowJones: +0.16%, S&P500: -0.32%, Nasdaq: -0.85%

Die amerikanischen Aktienmärkte beendeten den gestrigen Handelstag uneinheitlich. Der DowJones verzeichnete ein Plus von 0.2%, während der S&P500 um 0.3% rückläufig war. Noch schwächer schnitt der technologielastige Nasdaq ab. Dieser schloss 0.9% tiefer. Auf Einzeltitelebene verloren die Aktien des Elektroautobauers Tesla 3.2% an Wert. Die Chip-Werte verbuchten ebenfalls Verluste. So liessen die Titel wie Nvidia (-2.3%), AMD (-2.3%), Broadcom (-4.1%), ARM Holding (-5.0%) und Super Micro Computer (-8.3%) deutlich Federn. Durch die Zunahme des Ölpreises profitierten die Ölkonzerne ConocoPhillis (+1.9%) und Exxonmobil (+2.1%), deren Aktien avancierten. Aus Branchensicht waren die Bereiche Energie, Nichtzyklischer Konsum und Grundstoffe gefragt, während die Sektoren Industrie, Zyklischer Konsum und Technologie Rückgänge verzeichneten.

Unternehmensberichte

Im 1. Halbjahr 2024 erzielte der Flughafen Zürich ein solides Wachstum in allen Bereichen. Die Aviation-Erträge stiegen um 13% auf CHF 313.5 Mio., getrieben durch höhere Flugbetriebsgebühren und eine Erhöhung der Nutzungsentgelte. Die Non-Aviation-Erträge wuchsen um 7% auf CHF 317.6 Mio., wobei insbesondere die Kommerz- und Parkingerträge sowie die Erträge aus internationalen Flughafenkonzessionen deutlich zulegten. Die Betriebskosten erhöhten sich um 12 % auf CHF 284.4 Mio., hauptsächlich aufgrund höherer Personal- und Sicherheitskosten. Das EBITDA stieg um 7% auf CHF 346.8 Mio. Das Konzernergebnis konnte um 10% auf CHF 151.8 Mio. gesteigert werden. Für das Gesamtjahr 2024 wird ein weiteres Wachstum der Aviation- und Non-Aviation-Erträge sowie ein höheres EBITDA und Konzernergebnis erwartet. Die Investitionen am Standort Zürich werden auf CHF 250 bis 300 Mio. geschätzt, mit zusätzlichen CHF 350 Mio. für internationale Projekte. Insgesamt liegt das Zahlenset vom Flughafen Zürich unter den Analystenerwartungen.

Im 1. Halbjahr 2024 steigerte Accelleron den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 14.5% zu konstanten Währungen, wobei 6.5% organisch erwirtschaftet wurden. Dabei resultierten Einnahmen von insgesamt USD 505 Mio. Diese positive Entwicklung wurde vor allem durch ein starkes Neugeschäft in der Handelsschifffahrt, ein wachsendes Servicegeschäft im Bereich mittelgrosser Schiffsmotoren und weiteren Faktoren getrieben. Zudem verzeichnete das Unternehmen eine steigende Nachfrage nach Turboladern für Notstromversorgung in neuen Rechenzentren. Der operative EBITA stieg im 1. Halbjahr um 18.7% auf USD 128.2 Mio., was einer EBITA-Marge von 25.4% entspricht. Der Nettogewinn erhöhte sich um 88.9% auf USD 88.6 Mio., was unter anderem auf reduzierte nicht-operative Kosten zurückzuführen ist. Die Free-Cashflow-Conversion lag bei 34.4%, verglichen mit 17.5 % im Vorjahr. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet Accelleron ein Umsatzwachstum von 9% bis 12% zu konstanten Währungen, wobei 4% bis 7% organisch angestrebt wird. Die operative EBITA-Marge wird voraussichtlich bei etwa 25% zu liegen kommen. Mit den präsentierten Halbjahresergebnissen übertrifft das Unternehmen die Analystenerwartungen.

Kapitalmärkte

Rendite 10 Jahre
USA: 3.825%; DE: 2.243%; CH: 0.356%

Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg gestern leicht an. Mangels wichtiger Konjunkturdaten fehlten jedoch die Impulse für grössere Bewegungen. Im Verlauf der Woche dürften neue Daten zum Wirtschaftswachstum in den USA im Fokus stehen.

Währungen

US-Dollar in Franken: 0.8475
Euro in US-Dollar: 1.1167
Euro in Franken: 0.9463

Der Schweizer Franken legte gestern gegenüber den meisten grossen Währungen an Wert zu. Auch der US-Dollar war zu Wochenbeginn gesucht und zeigte damit eine leichte Gegenbewegung zu den Verlusten am Freitag. Der Euro stand hingegen wegen schlechter Konjunkturdaten aus Deutschland unter Druck.

Rohwarenmärkte

Ölpreis WTI: USD 77.25 pro Fass
Goldpreis: USD 2'511.98 pro Unze

Die Sorge vor einer Zuspitzung der Lage im Nahen Osten trieb den Ölpreis zu Wochenbeginn nach oben. Nach dem Vergeltungsschlag der Hisbollah-Miliz gegen Israel stieg die Sorge vor einer weiteren Eskalation. Diese wurde zusätzlich durch die ins Stocken geratenen Verhandlungen über eine Waffenruhe zwischen der Hamas und Israel befeuert. Für zusätzlichen Aufwärtsdruck sorgte die Meldung, dass die Ölproduktion im Osten Libyens gestoppt wurde. Der Ölpreis der Sorte WTI legte gestern um 3.5% zu.

Wirtschaft und Konjunktur

Deutschland: ifo Geschäftsklimaindex (August)
letzter: 87.0; erwartet: 86.0; aktuell: 86.6

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich den dritten Monat in Folge eingetrübt. Die befragten Unternehmen sind mit ihrer aktuellen Geschäftslage weniger zufrieden als im Vormonat und blicken pessimistischer in die Zukunft. Das verarbeitende Gewerbe leidet unter den rückläufigen Auftragsbeständen. Aber auch der weniger zyklische Dienstleistungssektor zeigt sich zunehmend pessimistisch. Die neusten Daten unterstreichen das Bild, dass die deutsche Wirtschaft weiter in der Krise feststeckt.

Florian Hiltpold

Finanzanalyst
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
Ansicht vom Gebäude der Niederlassung der St.Galler Kantonalbank in Zürich

Céline Koster

Strategieanalystin
Stauffacherstrasse 41
8021 Zürich
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