01. November 2024, Tägliche Marktsicht
Technologie-Schwergewichte belasten auch SMI
Der SMI setzte gestern seinen Abwärtstrend geprägt von Quartalsergebnissen und schwachen US-Vorgaben fort. Der Schweizer Leitindex gab um 1.5% nach.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -1.46%, SPI: -1.42%, SMIM: -1.03%
Der Schweizer Aktienmarkt knüpfte an die schwachen Vortage an und verzeichnete auch gestern weitere Kursverluste. Im Vorfeld des heute anstehenden US-Arbeitsmarktberichts und den US-Präsidentschaftswahlen von kommendem Dienstag sowie schwachen US-Vorgaben zeigte sich dieser von der zurückhaltenden Seite. Hierzulande präsentierten verschiedene Unternehmen ihre Quartalsergebnisse. Die Marktreaktionen waren aber zum Teil nicht überall nachvollziehbar. Der Leitindex SMI verlor während dem gesamten Handelstag kontinuierlich an Boden und schloss letztlich 1.5% tiefer. Die insgesamt negative Marktstimmung machte auch vor den SMI-Unternehmen nicht halt. Von den 20 Blue Chips im SMI notierte lediglich Geberit (+4.6%) in der Pluszone. Der Sanitärtechniker Geberit konnte mit seinem Zahlenset die Erwartungen übertreffen und hob den Jahresausblick bei Umsatz und EBITDA an. Die Aktie avancierte im Tagesverlauf zeitweise über 6.5%, konnte dieses Niveau aber nicht bis zum Schluss halten und schloss letztlich mit 4.6% im Plus. Der Telekomkonzern Swisscom (-5.1%) gab ebenfalls ein Update zu den ersten neun Monaten bekannt. Die Markterwartungen wurden mehrheitlich getroffen und auch der Ausblick wurde bestätigt. Den Marktteilnehmern war dies aber nicht gut genug und die Aktie wurde von Gewinnmitnahmen belastet. Daneben verloren der Private Equity Spezialist Partners Group (-3.7%) und die Grossbank UBS (-2.4%) am meisten. Die Indexschwergewichte erwiesen sich gestern als keine Stütze. Roche (-2.1%), Novartis (-1.6%) und Nestlé (-1.0%) verloren deutlich an Boden. Nestlé fiel mit dem Kursrückgang auf unter CHF 81.6 auf ein Niveau zurück, das zuletzt im März 2019 erreicht wurde. Im Zuge der schwachen Technologie-Werte in den USA, wurden auch hiesige technahe Unternehmen verkauft. ams-Osram verlor mit 9.3% am stärksten, gefolgt von Comet (-3.5%), u-blox (-2.7%), Inficon (-2.6%) und VAT (-2.3%). Unter den SMIM-Werten konnten sich einzig EMS-Chemie (+0.2%) und Lindt & Sprüngli PS (+0.2%) dem negativen Trend entziehen und knapp in der Pluszone schliessen. Am breiten Markt fiel der Kurssturz von Softwareone mit einem Minus von 39.4% negativ auf. Das Unternehmen reduzierte zum zweiten Mal innert drei Monaten den Ausblick und präsentierte einen tiefer als erwarteten Umsatz. Zusätzlich wurde bekanntgegeben, dass CEO Brian Duffy nach etwas über einem Jahr als CEO das Unternehmen bereits wieder verlassen wird.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -1.19%, DAX: -0.93%
Die europäischen Aktienmärkte verzeichneten den dritten Tag in Folge Kursverluste. Die Quartalsberichte der Unternehmen fielen eher durchmischt aus und die negativen Vorgaben aus den USA drückten die Stimmung der europäischen Marktteilnehmer. Der länderübergreifende EuroStoxx50 verlor mit einem Minus von 1.2% am stärksten, gefolgt vom französischen CAC40, der 1.1% tiefer schloss. Auf Sektorenebene konnte einzig der Energiesektor leicht im Plus schliessen. Die stärksten Abgaben verzeichneten die Sektoren Technologie, Immobilien und Zyklischer Konsum.
Aktienmärkte USA
DowJones: -0.90%, S&P500: -1.86%, Nasdaq: -2.76%
Die amerikanischen Aktienmärkte konnten sich auch gestern dem Abwärtssog nicht entziehen und schlossen im Minus. Insbesondere negativ aufgenommene Quartalsberichte der Technologieunternehmen Microsoft und Meta drückten die Marktstimmung. Daneben zeigten sich die Marktteilnehmer im Vorfeld der heute Nachmittag anstehenden US-Arbeitsmarktzahlen und der US-Präsidentschaftswahl von nächster Woche zurückhaltend gestimmt. Der technologielastige Nasdaq verlor 2.8%, gefolgt vom marktbreiten S&P500 (-1.9%) und vom US-Leitindex DowJones (-0.9%). Microsoft konnte mit seinem Zahlenset die Erwartungen übertreffen. Der Ausblick auf das Cloud-Geschäft fiel etwas enttäuschend aus, was den Marktteilnehmern aber nicht für eine positive Anschlussreaktion reichte. Insbesondere der tiefer als erwartet ausgefallene Ausblick auf das Cloud-Geschäft belastete und sorgte für ein Kursminus von 6.1%. Microsoft stand damit am Tabellenende des DowJones. Daneben verloren auch Intel (-3.5%), Amazon (-3.3%), Boeing (-3.2%) und Merck & Co (-2.4%) überdurchschnittlich. Metas Aktien verloren gestern 4.1%. Der Konzern wies im 3. Quartal einen Umsatzanstieg von 19% auf USD 40.6 Mrd. aus, was leicht über den Erwartungen lag. Der Konzern stellte zudem fürs laufende Quartal einen Umsatz zwischen USD 45 und 48 Mrd. in Aussicht. Meta kündigte zudem an, weiterhin signifikante Investitionen in Projekte rund um Künstliche Intelligenz zu tätigen. Der Fokus soll dabei auf der Infrastruktur, aber auch auf Projekten rund um das Metaverse oder Videobrillen liegen. Bislang haben sich diese Investitionen für Meta noch nicht gelohnt. Zudem stellte Meta noch höhere Verluste in diesem Bereich in Aussicht, was von den Marktteilnehmern negativ aufgenommen wurde.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.267%; DE: 2.386%; CH: 0.284%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe bewegte sich im Wochenverlauf seitwärts. Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl vom nächsten Dienstag verhalten sich die Kapitalmärkte derzeit ausgesprochen ruhig. Bis zu den ersten Wahlresultaten wird es wohl entsprechend keine grossen Zinsbewegungen mehr geben. Bei einer sich abzeichnenden Wahl von Donald Trump dürften sich die Renditen aber zumindest vorübergehend weiter nach oben bewegen.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8643
Euro in US-Dollar: 1.0874
Euro in Franken: 0.9398
Auch an den Devisenmärkten richtet sich der Fokus bereits jetzt auf die US-Präsidentschaftswahl vom nächsten Dienstag. Die Unsicherheit über den Wahlausgang sorgt für Vorsicht und Zurückhaltung. Entsprechend sind bei den wichtigsten Währungspaaren keine grossen Bewegungen zu beobachten.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 70.64 pro Fass
Goldpreis: USD 2'752.85 pro Unze
Der Ölpreis ist am gestrigen Handelstag deutlich angestiegen. Einerseits zeigten die wöchentlichen Daten der US-Energieagentur einen überraschenden Rückgang der Ölreserven. Die US-Lagerbestände an Rohöl fielen in der vergangenen Woche um 0.5 Millionen Barrel, während man mit einem Anstieg von 1.8 Millionen Fass gerechnet hatte. Andererseits trieben Nachrichten, wonach Iran einen weiteren Angriff auf Israel vorbereite, den Ölpreis weiter nach oben.
Wirtschaft und Konjunktur
Eurozone: Inflationsrate YoY (Oktober)
letzte: 1.7%; erwartet: 1.9%, aktuell: 2.0%
Die Inflationsrate im Euroraum ist im Oktober wieder leicht angestiegen. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich gegenüber dem Vorjahresmonat im Schnitt um 2.0%. Im September lag die Jahresrate mit 1.7% erstmals seit drei Jahren unter dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von 2%. Im vergangenen Monat haben die Energiepreise für einmal für einen leicht steigenden Preisdruck gesorgt. Verglichen mit Oktober des Vorjahres lagen die Energiepreise jedoch noch immer 4.6% tiefer. Ein leichter Anstieg der Inflationsrate war unter anderem auch von den Mitgliedern des EZB-Rats erwartet worden. Entsprechend steht einer weiteren Zinssenkung der EZB im Dezember nichts im Wege.
Patrick Häfeli
8021 Zürich
Angela Truniger
8021 Zürich