09. Oktober 2024, Tägliche Marktsicht
Technologie-Schwergewichte sorgen für positive US-Börsen
In Europa zeigten die meisten Indizes Verluste. Die US-Börsen wurden hingegen von den Tech-Schwergewichten angeschoben.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: +0.02%, SPI -0.07%, SMIM: -0.38%
Der Schweizer Aktienmarkt eröffnete das Handelsgeschehen mit Abgaben, konnte sich dann im Tagesverlauf aber zunehmend erholen. Für Unsicherheit sorgen nach wie vor die Spannungen im Nahen Osten sowie gedämpfte Hoffnungen auf grössere US-Leitzinssenkungen. Vor den wichtigen US-Inflationszahlen am Donnerstag und den Quartalsberichten der ersten grossen US-Banken am Freitag, herrschte zudem eine gewisse Zurückhaltung. In der Schweiz eröffnet der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan (+1.3%) am Donnerstag die Berichtssaison für das 3. Quartal 2024. Der SMI beendete den Tag mit einem minimalen Plus von 0.02%. Von den grosskapitalisierten 20 Aktien im SMI schlossen 13 höher, während sieben unter Abgaben litten. Der grösste Tagesverlust verzeichnete Richemont (-2.6%). Auch der Branchennachbar Swatch (-5.4%) litt unter Kursverlusten. Grund war die chinesische Regierung, welche bei einer Pressekonferenz zu den fiskalischen Stützungsmassnahmen die Erwartungen der Anleger enttäuschte. Bei Swatch kam hinzu, dass der US-Value-Investor Brandes seine Beteiligung am Uhrenkonzern wieder unter 3% gesenkt hatte. Angeführt wurde das Tableau von Givaudan (+1.3%), Roche (+1.0%) und Kühne+Nagel (+1.0%). Im breiten Markt verbuchten die Aktien der Privatbank Julius Bär (-1.0%) trotz positiven Medienspekulationen Abgaben. Insider gehen davon aus, dass Julius Bär nach dem Verkauf des Benko-Anteils an der britischen Warenhauskette Selfridges, CHF 100 Mio. der komplett abgeschriebenen Kredite in Höhe von CHF 606 Mio. zurückerhalten wird und diesen als ausserordentlichen Gewinn ausweisen kann. Ebenfalls wenig verändert notierte der Kurs des Vakuumventilherstellers VAT (+0.1%). Das Unternehmen wird die eigene Umsatz-Prognosespanne für das 3. Quartal 2024 verfehlen. Grund dafür sind technische Probleme bei der Einführung eines neuen ERP-Systems in der Schweiz. Die fehlenden Umsätze dürften bis zum Jahresende wieder verbucht werden. Das Marktumfeld für das 4. Quartal und für 2025 wird als positiv erachtet.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.42%, DAX: -0.20%
Die europäischen Aktienmärkte legten gestern den Rückwärtsgang ein. Der länderübergreifende EuroStoxx50 gab um 0.4% nach und der deutsche DAX um 0.2%. Auch in Europa sorgten die ausbleibenden Einzelheiten zu den angekündigten finanziellen Stützungsmassnahmen der Entwicklungs- und Reformkommission in China für Gegenwind. Auf Sektorenebene konnten sich nur die Branchen Technologie, Versorger und Kommunikationsdienste im Plus halten. Unter Abgabedruck standen vor allem die Bereiche Energie, Grundstoffe sowie zyklischer Konsum dessen Verkäufe stärker von China abhängen.
Aktienmärkte USA
DowJones: +0.30%%, S&P500: +0.97%, Nasdaq: +1.45%
Die amerikanischen Aktienmärkte wurden gestern von den Technologie-Schwergewichten angeschoben. Nvidia (+4.5%), Apple (+2.3%), Tesla (+1.9%), Meta (+1.8%), Microsoft (+1.7%), Amazon (+1.5%) und Alphabet (+1.2%) schlossen alle höher. Am stärksten profitierte davon der technologielastige Nasdaq (+1.5%), gefolgt vom marktbreiten S&P500 (+0.95%). Der Leitindex DowJones konnte 0.3% zulegen. Vor den US-Inflationsdaten von morgen und aufgrund der anlaufenden Berichtssaison herrschte eine gewisse Nervosität am Markt. Gestern legten der Nahrungsmittelmulti Pepsico (+2.3%) und der Mischkonzern Honeywell (+2.2%) positiv aufgenommene Quartalszahlen vor. Unter Druck standen hingegen die in den USA kotierten chinesischen Unternehmen Alibaba (-6.7%) und Baidu (-7.4%). Auf Sektorenstufe verzeichneten nur die Bereiche Energie und Grundstoffe Abgaben. Am stärksten avancierten die Branchen Technologie, Kommunikationsdienste und zyklischer Konsum.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.024%; DE: 2.241%; CH: 0.404%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe tendierte gestern seitwärts und notiert weiterhin über 4%. Da keine wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht wurden, fehlten Impulse für grössere Bewegungen. Die Marktteilnehmenden warten auf die neusten US-Inflationsdaten, die am Donnerstag auf der Agenda stehen.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8579
Euro in US-Dollar: 1.0970
Euro in Franken: 0.9411
Der Schweizer Franken war am Dienstag nicht gesucht und büsste gegenüber fast allen wichtigen Währungen an Wert ein. Der Euro konnte von besser als erwarteten Daten aus der deutschen Industrie nicht profitieren. Das EUR/USD-Währungspaar bewegte sich gestern kaum.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 74.07 pro Fass
Goldpreis: USD 2'623.29 pro Unze
Der Ölpreis hat seinen Höhenflug am Dienstag nicht fortgesetzt. Nachdem der Preis der Sorte West Texas Intermediate seit Monatsbeginn um über 12% zugelegt hat, ist er gestern fast 5% gesunken und notiert aktuell wieder bei 74 US-Dollar pro Fass. Grund für den Preisrückgang war die Hoffnung auf eine Waffenruhe im Nahen Osten. Ausserdem waren die Marktteilnehmenden enttäuscht, dass China keine weiteren Details zum geplanten Konjunkturpaket bekannt gab.
Wirtschaft und Konjunktur
Deutschland: Industrieproduktion YoY (August)
letzter: -5.6%; erwartet: -3.8%; aktuell: -2.7%
Die Industrieproduktion in Deutschland ist im August weniger stark gesunken als erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Industrieproduktion um 2.7%. Gestiegen ist die Produktion in der Automobilindustrie. Dahingegen ist die Produktion in der Elektroindustrie, der Metallindustrie und dem Maschinenbau weiterhin deutlich rückläufig.
Céline Koster
8021 Zürich
Tobias Kistler
8021 Zürich