28. August 2024, Tägliche Marktsicht
Uneinheitliche Marktentwicklung
Die globalen Aktienmärkte entwickelten sich gestern uneinheitlich. Heute stehen die Ergebnisse vom Allreal und Stadler Rail im Fokus.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.47%, SPI: -0.44%, SMIM: -0.25%
Der Schweizer Aktienmarkt verlor am Vormittag an Boden und konnte bis Handelsende nicht mehr ins Plus drehen. Zu Börsenschluss notierte der SMI 0.5% im Minus. Von den 20 grosskapitalisierten Aktien im SMI konnten sich nur drei im Plus halten. 17 verbuchten Abgaben. Angeführt wurde das Tableau von UBS (+0.2%), Alcon (+0.2%) und Zurich Insurance (+0.1%). Grösste Tagesverlierer waren Partners Group (-2.3%), Richemont (-1.8%) und Roche (-1.1%). Im Minus schlossen ebenfalls die Aktien von Sonova (-0.9%). Der Hörgerätehersteller hielt gestern seinen Investorentag ab. Dort wurden vor allem die beiden neuen Hörgeräte-Plattformen erläutert, aber keine neuen Finanzkennzahlen präsentiert. Im breiten Markt fielen die Aktien von Hochdorf um 63.5%. Grund dafür war die Ankündigung, in Nachlassstundung zu gehen. Rückläufig entwickelten sich ebenfalls die Aktien des Flughafens Zurich (-3.1%). Trotz einem Rekordgewinn im 1. Halbjahr 2024 nahm der Markt die stärker als erwartet gestiegenen operativen Kosten nicht gut auf. Leicht nach oben ging es für Accelleron (+1.5%), die den operativen Gewinn in den ersten sechs Monaten 2024 um knapp 19% auf USD 128 Mio. steigern konnten.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: +0.04%, DAX: +0.35%
Die europäischen Aktienmärkte entwickelten sich gestern nach einem ruhigen Verlauf uneinheitlich. Während der länderübergreifende EuroStoxx50 um 0.2% und der deutsche DAX um 0.5% zulegten, verlor der französische CAC40 0.3%. Aus Branchensicht gehörten die Bereiche Kommunikationsdienste, nichtzyklischer Konsum und Finanzen zu den Tagesgewinnern. Unterdurchschnittlich entwickelten sich dagegen Aktien aus den Sektoren Immobilien, zyklischer Konsum und Industrie.
Aktienmärkte USA
DowJones: +0.02%, S&P500: +0.16%, Nasdaq: +0.16%
Die amerikanischen Aktienmärkte beendeten den gestrigen Handel im Plus. Der Leitindex DowJones legte um 0.02% und der breiter gefasste S&P500 um 0.2% zu. Ebenfalls leicht positiv entwickelte sich der technologielastige Nasdaq mit +0.2%. Über den Erwartungen liegende Daten zum Verbrauchervertrauen hatten wenig Einfluss auf die Kurse. Etwas Zurückhaltung herrschte auch aufgrund der heute Abend nach Börsenschluss anstehenden richtungsweisenden Quartalszahlen des Technologieschwergewichts Nvidia. Bei den Einzelwerten stand Eli Lilly (-0.1%) im Fokus. Der Pharmamulti kündigte an, das Abnehm-Medikament Zepbound auf gewissen Wegen billiger anzubieten.
Unternehmensberichte
Das Immobilienunternehmen Allreal steigerte im 1. Halbjahr 2024 die Mieteinnahmen um 2.3% auf CHF 111 Mio. Die Leerstandsquote sank von anfangs Jahr bei 1.7% auf 1.5%. Unter dem Strich resultierte ein 52% höherer Reingewinn von CHF 67.2 Mio., was vorwiegend an einem positiven Neubewertungseffekt von CHF 6.7 Mio. lag. Der Gewinn ohne Bewertungseffekte gab um 9.3% auf CHF 60.5 Mio. nach, da im 1. Halbjahr 2023 ein Sondergewinn durch den Verkauf einer Liegenschaft anfiel. Für das laufende Jahr wird unverändert ein leicht tieferer operativer Gewinn erwartet. Der Zahlenkranz lag innerhalb der Analystenerwartungen.
Der Zugbauer Stadler Rail verbuchte im 1. Halbjahr 2024 einen 45% tieferen Auftragseingang von CHF 2.5 Mrd. Der Auftragsbestand stieg von CHF 24.4 Mrd. auf einen Rekordstand von CHF 26.8 Mrd. an. Der Umsatz lag mit CHF 1.3 Mrd. auf Vorjahresniveau. Der operative Gewinn brach hingegen um 41% auf CHF 28.2 Mio. ein, was einem EBIT-Margenrückgang von 3.7% auf 2.2% entspricht. Der Reingewinn fiel mit CHF 27.5 Mio. 7% höher aus. Dieser wurde durch ein positives Zinsergebnis von CHF 7.8 Mio. sowie von positiven Währungseffekten von CHF 11.6 Mio. gestützt. Der freie Cashflow fiel von CHF 303.4 Mio. auf CHF -384.7 Mio. Der Ausblick für das Gesamtjahr und die mittelfristigen Ziele wurden bestätigt. Mit den Zahlen wurden die Analystenerwartungen verfehlt.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 3.827%; DE: 2.286%; CH: 0.391%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe notiert in den letzten Tagen seitwärts beziehungsweise mit einem sanften Trend nach oben. Aktuell warten viele Marktteilnehmer die nächsten Wirtschaftsdaten ab. Auch wenn eine erste Zinssenkung durch die US-Notenbank im September schon fast als gesichert gilt, bleibt die Tür für Überraschungen weiter offen. Insbesondere dann, wenn die nächsten Wirtschaftszahlen deutlich anders ausfallen, als dies für einen Zinsschritt notwendig wäre.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8434
Euro in US-Dollar: 1.1160
Euro in Franken: 0.9412
Der Euro zeigte sich in den letzten Tagen gegenüber dem Schweizer Franken wieder etwas schwächer und notiert nur noch knapp über 0.94. Der Schweizer Franken legt aber insgesamt zu, so auch gegenüber dem US-Dollar. Hauptgrund dürfte die sich abschwächende Wirtschaft in den USA sowie die anstehenden Zinssenkungen sein. Damit reduziert sich mittelfristig die Zinsdifferenz und macht den Schweizer Franken wieder attraktiver.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 75.56 pro Fass
Goldpreis: USD 2'511.98 pro Unze
Der Goldpreis hält sich weiter über der Marke von USD 2'500. Insbesondere nachdem zusehends klar wird, dass die US-Notenbank im September einen ersten Zinsschritt vornehmen wird, hat sich der Preis weiter stabilisiert. Sinkende Zinsen stützen den Goldpreis zusätzlich. Beim Erdölpreis drücken zurzeit die geopolitischen Spannungen den Preis nach oben. Allerdings weiterhin in einem zurückhaltenden Masse, da gleichzeitig mit der wirtschaftlichen Schwäche Chinas und der Abschwächung in den USA zwei wichtige Erdölkonsumenten die Nachfrage dämpfen.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Konsumentenstimmung (August)
letzter: 101.9; erwartet: 100.8; aktuell: 103.3
Die Konsumentenstimmung in den USA ist erneut angestiegen. Zudem wurden die Zahlen von letztem Monat etwas nach oben angehoben. Die Konsumenten zeigen sich insgesamt etwas positiver. Allerdings sind sie insbesondere bezüglich des Arbeitsmarktes etwas negativer geworden. Arbeitsplatzsicherheit ist ein zentraler Faktor für die Konsumenten in den USA. Ohne sicheren Job reduzieren sie ihre Ausgaben.
Beat Schiffhauer
8021 Zürich
Tobias Kistler
8021 Zürich