04. Oktober 2024, Tägliche Marktsicht
Zurückhaltung prägt SMI
Nach wie vor belastet die angespannte Situation im Nahen Osten, während besser als erwartete Signale von der US-Wirtschaft kaum für positive Impulse sorgten. Der SMI verlor in diesem Umfeld 0.9%.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.91%, SPI -0.79%, SMIM: -0.21%
Der Schweizer Aktienmarkte zeigte sich gestern von der verhaltenen Seite und büsste an Wert ein. Nach wie vor belastet die zugespitzte Situation im Nahen Osten. Im Fokus steht heute der US-Arbeitsmarktbericht, der am Nachmittag veröffentlicht wird. Von diesem erhoffen sich die Marktteilnehmer weitere Hinweise über den Zinssenkungspfad der US-Notenbank Fed. Der Schweizer Leitindex SMI verlor gestern in einem von Zurückhaltung geprägten Handel letztlich 0.9%. Von den 20 Blue Chips im SMI gehörten lediglich drei Werte zu den Gewinnern, während sich17 Titel im negativen Bereich bewegten. Der Hörgerätehersteller Sonova gewann 3.1% hinzu und stand damit an der Tabellenspitze. Dahinter reihten sich mit Novartis (+0.3%) und Lonza (+0.2%) ebenfalls zwei Pharmawerte ein. Die stärksten Abgaben verbuchte der Bauchemiekonzern Sika (-3.9%), gefolgt vom Sanitärtechnikkonzern Geberit (-2.1%) und dem Luxusgüterkonzern Richemont (-2.0%). Sika zeigte anlässlich des gestrigen Kapitalmarkttags unter dem Motto «Wachstum erschliessen – Langlebigkeit und Kreislaufwirtschaft im Bau und in der Industrie» die weiteren Wachstumstrends auf. Unter anderem wird im Trend hin zu verstärkten ressourcenschonenden Bauprojekten weiteres Wachstumspotential gesehen. Die anderen Indexschwergewichte Nestlé (-1.3%) und Roche (-1.7%) zeigten sich nicht als Indexstütze. Bei Nestlé belastete eine Ratingreduktion eines Brokers. Kühne + Nagel (-1.3%) stand auch gestern weiter unter Druck. Der US-Hafenstreik belastet weiterhin. Unter den klein- und mittelkapitalisierten Werten im SMIM gehörten die Gesundheitswerte Sandoz (+2.1%) und Galderma (+1.5%) zu den Überfliegern. Unter Abgabedruck standen hingegen die ams-Osram (-2.4%) und Straumann (-1.6%).
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.85%, DAX: -0.78%
Die europäischen Aktienmärkte verzeichneten gestern durchs Band Kursverluste. Einzig der spanische IBEX 35 (+0.1%) konnte leicht im Plus schliessen. Die stärksten Verluste wies der italienische FTSE MIB aus, der um 1.5% nachgab. Die Spannungen im Nahen Osten sorgten für Zurückhaltung. Auch besser als erwartete US-Konjunkturdaten konnten keine positiven Impulse setzen. Auf Sektorenebene gehörte einzig der Energiesektor zu den Gewinnern. Unterdurchschnittlich schnitten hingegen die Sektoren Grundstoffe, Immobilien und Technologie ab. TotalEnergies konnte an die Kursgewinne im Anschluss des Investorentages am Mittwoch anschliessen und avancierte um 1.5%. Der Autobauer Stellantis (-4.0%) war das Schlusslicht im EuroStoxx50. Nach der kürzlichen Gewinnwarnung sorgte eine Ratingreduktion eines Brokers für Abgabedruck.
Aktienmärkte USA
DowJones: -0.44%%, S&P500: -0.17%, Nasdaq: -0.04%
Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten gestern einen volatilen Kursverlauf und beendeten den Handelstag letztlich in der Verlustzone, trotz besser als erwartet ausgefallener US-Wirtschaftsdaten. Aufgrund der besseren Wirtschaftsdaten kamen Ängste auf, wonach die US-Notenbank Fed die Zinsen weniger rasch senken könnte als bisher angenommen. Die stärksten Verluste wies der US-Leitindex DowJones (-0.4%) aus, während der marktbreite S&P500 0.2% nachgab. Der technologielastige Nasdaq (-0.04%) schloss derweil nahezu unverändert. Aus Branchensicht schwangen die wirtschaftssensitiven Bereiche Energie, Technologie und Kommunikationsdienste obenauf. Nicht gefragt waren hingegen die Sektoren Zyklischer Konsum, Grundstoffe und Immobilien. Die Logistiker Fedex (-1.8%) und United Parcel Service (-1.7%) gehörten gestern zu den Verlierern. Der Hafenstreik an der Ost- und Golfküste der USA belastete diese Werte. Die Aktien von Levi Strauss (-7.7%) wurden gestern auf Talfahrt geschickt. Für die Marke Dockers wird eine strategische Überprüfung vorgenommen, welche auch einen möglichen Verkauf oder eine strategische Transaktion beinhalten könnte. Daneben kappte Levi Strauss aufgrund der schwachen Nachfrage aus China sowie im Wholesale die Wachstumsprognose beim Umsatz und sieht fürs 2024 nur noch ein Umsatzplus von 1% (zuvor 1% bis 3%) als erreichbar an.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 3.846%; DE: 2.141%; CH: 0.296%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe ist gestern den zweiten Tag in Folge angestiegen. Für Rückenwind sorgte die Publikation des ISM-Einkaufsmanagerindex, welcher deutlich besser ausfiel als erwartet. Im Schlepptau der US-Zinsen sind auch die Schweizer Kapitalmarktzinsen wieder etwas angestiegen. Die tiefer als erwartet ausgefallene Inflation sorgte dabei nur zwischenzeitlich für etwas Abwärtsdruck.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8509
Euro in US-Dollar: 1.1029
Euro in Franken: 0.9384
Die besser als erwartet ausgefallenen US-Konjunkturdaten sorgten beim US-Dollar gestern für Rückenwind. Der Greenback gewann gegenüber sämtlichen G10-Währungen an Boden. Der Schweizer Franken blieb trotz dem überraschend tiefen Inflationsdruck weiterhin gesucht und liess gegenüber dem Euro und dem US-Dollar kaum Federn.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 73.70 pro Fass
Goldpreis: USD 2'666.71 pro Unze
Der Ölpreis stieg gestern den dritten Tag in Folge deutlich an. Der Nahostkonflikt bleibt dabei der wichtigste Treiber für den Ölpreis. Für den gestrigen Preisschub sorgte unter anderem die Aussage des US-Präsidenten Biden, wonach derzeit ein Angriff Israels auf Ölanlagen des Irans diskutiert werde.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: ISM Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor (September)
letzter: 51.5; erwartet: 51.7; aktuell: 54.9
Die Stimmung im US-Dienstleistungssektor hat sich im September erneut deutlich aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex des «Institute for Supply Management» (ISM) liegt somit weiterhin klar über der Expansionsschwelle von 50 Punkten und signalisiert damit eine weitere Zunahme der wirtschaftlichen Aktivitäten im Servicesektor. Aufgehellt hat sich insbesondere der Unterindikator für die Auftragseingänge. Der Wert für die Beschäftigungssituation ging hingegen leicht zurück.
Schweiz: Konsumentenpreise YoY (September)
letzter: 1.1%; erwartet: 1.0%; aktuell: 0.8%
Im September sind die Konsumentenpreise in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahr um 0.8% und damit deutlich weniger stark als erwartet angestiegen. Es fällt auf, dass der Preisdruck insbesondere bei den Güterpreisen nachgelassen hat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind die Preise für Waren um 0.9% gesunken. Dahingegen bleibt die Inflation bei den Dienstleistungspreisen weiterhin hoch. Verglichen mit dem Vorjahresmonat haben sich die Dienstleistungen um 2.1% verteuert. Da Dienstleistungen oftmals im Inland erbracht werden, ist auch die Inlandsteuerung nicht zurückgekommen und bleibt stabil bei 2%. Importgüter haben sich jedoch um 2.7% vergünstigt und wirken weiter deflationär.
Patrick Häfeli
8021 Zürich
Angela Truniger
8021 Zürich