22. Oktober 2024, Tägliche Marktsicht
Zurückhaltung vor Unternehmenszahlen
Nach der starken Vorwoche beendeten die Aktienmärkte den Montag mit Abgaben. Heute liegt der Fokus auf den publizierten Zahlensets von Logitech und Huber + Suhner.
Aktienmarkt Schweiz
SMI: -0.53%, SPI -0.52%, SMIM: -0.35%
Der Schweizer Aktienmarkt startete mit leichten Gewinnen in die neue Börsenwoche, konnte diese jedoch nicht halten und verlor an Terrain. Bei Handelsschluss resultierte beim Leitindex SMI ein Rückgang von 0.5%. Nach der starken Vorwoche, in welcher der SMI um 1.7 % zulegen konnte, und angesichts der zahlreichen in dieser Woche anstehenden Quartalsberichte, hielten sich die Anleger etwas zurück und positionierten sich an der Seitenlinie. Von den 20 SMI-Werten schlossen lediglich Logitech (+0.9%), welcher heute die Quartalszahlen veröffentlicht, und Nestlé (+0.4%) in der Gewinnzone. Schlusslicht waren hingegen die Aktien von Swiss Re, die ohne nennenswerte Neuigkeiten um 1.8% nachgaben. Es folgten Kühne + Nagel, Lonza, UBS und Givaudan, die zwischen 1.2% und 1.7% an Wert verloren. Neben dem Logistiker Kühne + Nagel wird auch Roche (-0.2%) morgen Mittwoch die Quartalsergebnisse veröffentlichen. Die Konkurrentin Novartis musste gestern ebenfalls einen Verlust von 0.6% hinnehmen. Auf dem breiten Markt standen die Aktien von Aryzta (-4.6%) im Fokus. Der Backwarenkonzern veröffentlichte gestern die Zahlen zum abgelaufenen Quartal. Aryzta erzielte im dritten Quartal einen um 2.5% höheren Umsatz von EUR 552.2 Mio. Organisch, d.h. ohne Einfluss der Fremdwährungen ergab sich ein Anstieg von 2.0%. Dank dem Wachstum im 3. Quartal erzielte Aryzta im laufenden Jahr ein organisches Umsatzwachstum von 0.2%. Allerdings hat das Management die Prognose für das Wachstum im unteren Bereich eingegrenzt. So dürfte das Wachstum im unteren einstelligen Bereich ausfallen, also etwa zwischen 1% bis 3%. Zuvor peilte der Konzern ein Wachstum im unteren bis mittleren einstelligen Bereich an. Mit dem Zahlenset verfehlte das Unternehmen die Analystenerwartungen. Zulegen konnte gestern hingegen Sandoz (+4.6%). Der Generikahersteller profitierte von einer Kurszielerhöhung eines Brokers.
Aktienmärkte Europa
EuroStoxx50: -0.90%, DAX: -1.0%
Die europäischen Aktienmärkte zeigten sich zum Wochenauftakt von der zurückhaltenden Seite. Erst in den kommenden Tagen wird die Berichtssaison grosser europäischer Unternehmen richtig an Fahrt aufnehmen. Die grössten Abgaben verzeichneten der deutsche DAX sowie der französische CAC40 mit Rückgängen von je 1.0%. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 verlor 0.9% an Wert, während das Minus beim britischen FTSE 100 mit 0.5% etwas tiefer ausfiel. Aus Branchensicht war einzig der Energiesektor gesucht, der von steigenden Ölpreisen profitierte. Von der schwachen Seite zeigten sich hingegen die Sektoren Immobilien, Zyklischer Konsum, Technologie sowie Kommunikationsdienste.
Aktienmärkte USA
DowJones: -0.80%, S&P500: -0.18%, Nasdaq: +0.27%
Auch an den amerikanischen Aktienmärkten hielten sich die Anleger zurück und nahmen nach der jüngsten Rekordjagd einen Teil der Gewinne mit. Der Leitindex DowJonex fiel um 0.8% und auch der marktbreite S&P500 gab um 0.2% nach. Einzig der technologielastige Nasdaq verzeichnete Gewinne von 0.3%. Auf Sektorenstufe konnte sich lediglich die Technologiebranche positiv in Szene setzen. Unterdurchschnittlich schnitten die Sektoren Immobilien, Gesundheit und Finanzen ab. An der Spitze des DowJones notierten die Aktien von Boeing (+3.1%). Der kriselnde Flugzeugbauer erwägt laut Medienberichten den Verkauf von Unternehmensanteilen. Zudem zeichnet sich im Mitarbeiterstreik offenbar eine Lösung ab.
Unternehmensbericht
Logitech publizierte heute Morgen die Zahlen zum 2. Quartal des verschobenen Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende September). Der Umsatz stieg in den drei Monaten von Juni bis September um 6% auf USD 1.12 Mrd. Alle Regionen und Bereiche trugen zum Wachstum bei. Die Bruttomarge stieg um deutliche 210 Basispunkte auf 43.6%. Der um Kosten im Zusammenhang mit Akquisitionen und Restrukturierungen bereinigte operative Gewinn auf Stufe EBIT erhöhte sich um 5% auf USD 192.8 Mio. Der unbereinigte EBIT verbesserte sich um 3% auf USD 160.9 Mio. Unter dem Strich erzielte der PC-Zubehörhersteller einen Reingewinn von USD 145.5 Mio., was einem Anstieg von 6% entspricht. Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr hebt das Unternehmen erneut an. Logitech peilt nun ein Umsatzwachstum zwischen 2% und 4% an, was einem Umsatz von USD 4.39 Mrd. bis USD 4.47 Mrd. entspricht (bisher USD 4.34 bis USD 4.43 Mrd.). Der bereinigte operative Gewinn soll nun zwischen USD 720 und USD 750 Mio. liegen. Zuvor hat Logitech mit einem bereinigten Betriebsgewinn von USD 700 bis USD 730 Mio. gerechnet. Während sich der Analystenkonsens beim Umsatz sowie beim Reingewinn etwas mehr von Logitech erhofft hat, liegt die Bruttomarge klar über den Erwartungen.
Huber + Suhner musste in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres einen Umsatzrückgang von 0.2% auf CHF 665.2 Mio. hinnehmen. Bereinigt um Währungs-, Kupferpreis und Portfolioeffekte resultierte hingegen ein Umsatzwachstum von 1.9%. Im 3. Quartal hat das Unternehmen damit deutlich aufgeholt, denn nach sechs Monaten resultierte ein Umsatzrückgang von knapp 10%. Erfreulich entwickelten sich auch die Auftragseingänge, welche um 11.5% auf CHF 712.8 Mio. angestiegen sind. Insbesondere die Segmente Kommunikation (+35.9%) sowie Industrie (+13.1%) trugen zum guten Wert bei, während der Bereich Transport um 12% rückläufig war. Das Management bestätigte die Ziele für das Gesamtjahr, in welchem ein organisches Wachstum angepeilt wird und die Betriebsgewinnmarge (EBIT) zwischen 9.0% und 10.5% liegen soll. Der Spezialist für elektrische und optische Verbindungstechnik verpasst mit den publizierten Zahlen zum Auftragseingang die Markterwartungen. Beim erzielten Umsatz konnte er jedoch überzeugen und liegt klar über dem Analystenkonsens.
Der Laborausrüster Tecan hält heute seinen Kapitalmarkttag ab und bestätigt den mittelfristigen Ausblick. Erst letzte Woche sah sich das Unternehmen gezwungen, die Jahresziele für das Geschäftsjahr 2024 zu reduzieren. Tecan rechnet mit einer Rückkehr zu durchschnittlichen organischen Wachstumsraten im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich in Lokalwährungen. Zudem bestätige Tecan das Ziel, die durchschnittliche jährliche Steigerung der bereinigten EBITDA-Marge um 30 bis 50 Basispunkte. Insbesondere die kommerzielle Expansion durch den Ausbau der Präsenz und der Vertriebskanäle in Schlüsselregionen sollen Wachstumstreiber sein. Zudem sollen Akquisitionen zum Wachstum beitragen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Tecan einen Umsatzrückgang in Lokalwährungen von 12% bis 14% und eine bereinigte EBITDA-Marge von 16% bis 18%.
Kapitalmärkte
Rendite 10 Jahre
USA: 4.218%; DE: 2.280%; CH: 0.323%
Die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg am gestrigen Handelstag und notiert nun wieder über 4.2%. Wichtige Konjunkturdaten wurden allerdings nicht veröffentlicht. Im Verlauf der Woche stehen die Resultate der Einkaufsmanagerumfrage auf der Agenda.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.8654
Euro in US-Dollar: 1.0820
Euro in Franken: 0.9365
Der US-Dollar war zu Wochenbeginn gefragt und konnte gegenüber allen wichtigen Währungen zulegen. Auch der Schweizer Franken legte gestern gegenüber den meisten G10-Währungen zu. Der Euro stand hingegen unter Druck. Belastet wurde er durch tiefere Produzentenpreise in Deutschland. Diese liefern einen Hinweis, dass der Preisdruck weiter nachgelassen hat.
Rohwarenmärkte
Ölpreis WTI: USD 70.35 pro Fass
Goldpreis: USD 2'730.23 pro Unze
Nach den deutlichen Verlusten der Vorwoche hat der Ölpreis zum Wochenstart zugelegt und ist wieder über die Marke von 70-US-Dollar pro Fass geklettert. Stützend wirkten die angekündigten Zinssenkungen in China. China ist der wichtigste Nachfrager nach Rohöl und entsprechend wichtig ist seine wirtschaftliche Entwicklung für den Ölmarkt.
Wirtschaft und Konjunktur
USA: Vorlaufende Indikatoren (September)
letzter: -0.3%; erwartet: -0.3%; aktuell: -0.5%
Die vorlaufenden Indikatoren in den USA haben sich im September erneut leicht verschlechtert. Der Sammelindex des Conference Board geht damit bereits den siebten Monat in Folge zurück. Zur Verschlechterung hat insbesondere der für die künftige Geschäftsentwicklung wichtige Auftragseingang beigetragen. Damit setzt sich die Abkühlung der US-Wirtschaft fort.
Céline Koster
8021 Zürich
Anja Felder
8021 Zürich