Abschied in Raten von der Ölheizung
Fossiles Heizen wird bald der Vergangenheit angehören. Die Klimaziele des Bundes sind klar: Auch für Gebäude soll die Netto-Null-Regel gelten. An unserem Immobilienforum 2021 zeigte Daniel Büchel, Vizedirektor des Bundesamtes für Energie, was dies für Immobilieneigentümer konkret bedeutet.
Bis 2050 soll der CO2-Ausstoss in der Schweiz gemäss Klimazielen des Bundes Netto-Null erreicht haben. Daniel Büchel, Vizedirektor des Bundesamtes für Energie (BFE), ist sich sicher, dass das erreicht werden kann. Am ersten digitalen Immobilienforum der St.Galler Kantonalbank (SGKB) erklärte er kürzlich, dass es zu einer Win-win-Situation für Mieter, Vermieter und das Klima komme, wenn in energetische Sanierung investiert werde. Die ausgegebenen Klimaziele bedeuten für ihn klar den Abschied von der Ölheizung und anderen fossilen Anlagen sowie auch von direkt elektrischen Heizungen: «Fossiles Heizen ist nicht mehr zeitgemäss. Solche Heizungen sind ein Auslaufmodell», erklärte er in seinem Referat.
Null Emissionen bei Gebäuden
Die Schweiz sei stark vom Klimawandel betroffen, wie ein Blick auf die Durchschnittstemperaturen in der Schweiz zeige. In den letzten Jahren seien diese Temperaturen immer weiter gestiegen. Vor diesem Hintergrund habe die Politik weitere Massnahmen ergriffen und das bestehende CO2-Gesetz revidiert. Der bisherige Pfad werde mit der Weiterführung der CO2-Abgabe weiterverfolgt, es gebe aber punktuelle Verschärfungen der Instrumente in den Bereichen Verkehr, Gebäude und Industrie. Ziel sei die ausgeglichene Klimabilanz bis 2050. «Für Immobilienbesitzer bedeutet dies, dass ein Gebäude keine CO2-Emissionen mehr haben darf», so Büchel.
Noch viel Potential vorhanden
Gemäss Büchel verursachten Gebäude aktuell rund 33 Prozent des gesamten CO2-Ausstosses in der Schweiz. Und 66 Prozent der Liegenschaften und Wohnungen werden noch mit fossilen Energien beheizt. Der Sanierungsbedarf ist zudem gross: Büchel geht davon aus, dass etwa 1 Million Häuser nicht oder schlecht gedämmt sind. In diesem Bereich ist also punkto Energieeffizienz noch viel Potential vorhanden. Es gebe aber auch gute Nachrichten. So wird seit Jahren immer mehr in die erneuerbaren Energien investiert – ein globaler Trend.
Immobilieneigentümer brauchen einen Plan
Was bedeutet diese Ausgangslage für Immobilienbesitzer? Daniel Büchel empfiehlt: «Investitionen in klimafreundliche Heizungen rechnen sich. Jetzt ist der Moment, um sich Gedanken über eine energetische Gesamtbeurteilung zu machen und verantwortlich zu handeln.» Dafür gebe es verschiedene Instrumente und Möglichkeiten, die einem bei diesen Schritten unterstützen können. So steht zum Beispiel mit dem Gebäudeenergieausweis (GEAK) ein Bewertungs- und Beratungsinstrument für Gebäude zur Verfügung, mit dem aufgezeigt werden kann, wie energieeffizient die Gebäudehülle ist, bzw. wie viel Energie ein Gebäude bei einer Standardnutzung benötigt. Welche Sanierungsmassnahmen für eine energetische Modernisierung sinnvoll sind, kann mit dem ergänzten Beratungsbericht GEAKplus eruiert werden. Finanzielle Unterstützung für solche Schritte bieten zum Beispiel Förderbeiträge wie das Gebäudeprogramm von Bund und Kantonen.
Daniel Büchel ist überzeugt: «Wer finanziell und klimapolitisch verantwortlich handelt, wechselt auf ein erneuerbares Heizsystem. Wer sich frühzeitig mit der Realisierung von Sanierungsmassnahmen auseinandersetzt, verhindert Fehlinvestitionen und schafft Sicherheit.»