Holzbau boomt und wird konkurrenzfähig
Am jährlichen Immobilienforum der St.Galler Kantonalbank gab es neben den Analysen zum Ostschweizer Immobilienmarkt auch spannende Informationen zum wachsenden Trend zu Holzbauten. Ein Thema, das auch für Investoren immer interessanter wird.
Wie bereits im vergangenen Jahr begrüsste René Walser das Publikum digital per Video-Stream und erklärte: «Ob physisch oder digital – das Immobilienforum der St.Galler Kantonalbank ist und bleibt der Nummer-1-Anlass der Ostschweizer Immobilienwirtschaft. Es ist der Event, wo sich die wichtigsten Exponentinnen und Exponenten der Immobilienbranche treffen.»
Anschliessend sprach Patrick Schnorf von der Wüest Partner AG, der auch dieses Jahr mit seinen umfassenden Analysen des Immobilienmarktes wieder fester Bestandteil des Immobilienforums war. Er zeigte auf, dass die Nachfrage nach Wohnbauten im letzten Jahr deutlich höher war als das Angebot. Als Hauptgründe sieht er neben dem Wanderungssaldo vor allem die grössere Anzahl von Haushaltsteilungen und den kontinuierlich steigenden Anteil der älteren Bevölkerung. Entsprechend ist die Anzahl leerstehender Wohnungen zwischen 2020 und 2021 um fast 10 % gesunken. Die Preise für Wohneigentum sind im vergangenen Jahr stark gestiegen: Einfamilienhäuser sind um 7.5 % teurer geworden, Eigentumswohnungen um 7.3 %.
Steigen die Preise weiter?
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie findet ein regelrechter Run auf Wohneigentum statt – ein Phänomen, das die Eigenheimpreise immer weiter nach oben treibt. Die Schwelle von 750’000 Franken für eine Eigentumswohnung ist vielerorts auch in der Ostschweiz bereits deutlich überschritten. Und auch die Preise der Einfamilienhäuser sind in der Ostschweiz mittlerweile so hoch, dass sie nicht mehr viel tiefer sind als im Schweizer Durchschnitt. Für 2022 prognostiziert Patrick Schnorf jedoch nicht mehr allzu starke Preissteigerungen. Abgesehen von wenigen Regionen sei die Nachfrage aber nach wie vor sehr hoch.
Holzbau im Blickpunkt der Investoren
Der zweite Programmschwerpunkt stand unter dem Motto «Bauen mit Holz». Der Holzbau hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt und tritt immer häufiger in Konkurrenz zum konventionellen Massivbau. Jutta Glanzmann Gut von Lignum Holzwirtschaft Schweiz erklärte in ihrem Referat, dass der Holzbau aus der ökologischen Nische herausgewachsen sei. Heute sei es normal, dass bei Ausschreibungen auch Holzbauten eingereicht würden und immer öfter würden diese bei Wettbewerben auch gewinnen.
Ökologisch und ökonomisch sinnvoll
Im nachfolgenden Podiumsgespräch erläuterte Katharina Lehmann, CEO der Lehmann Gruppe in Gossau, dass man heute Mehrfamilienhäuser, Wohnsiedlungen und auch Hochhäuser aus Holz bauen könne. Technisch und architektonisch, was Schall- und Brandschutz angehe, seien Holzgebäude konventionellen Bauten nicht mehr unterlegen.
Urs Frei, Unternehmer und Präsident Baugenossenschaft Zurlinden, zeigte sich überzeugt, dass Holzbauten problemlos ökologisch und ökonomisch erstellt werden können. Damit seien sie auch für Investoren interessant. Glanzmann Gut ergänzte, dass laut einer Studie bei Mietwohnungsprojekten eine mittlere Rendite von 3.2 % erzielt werden könne.
Allgemein waren sich die Podiumsteilnehmenden einig, dass der Holzbau gegenüber dem konventionellen Massivbau eine Reihe von Vorteilen bietet: Die Betriebs- und Nebenkosten seien in der Regel tiefer, die Dämmung sei optimiert und die Bauzeit könne verkürzt werden. Die Nachteile liegen vor allem in der minutiösen Planung, die notwendig ist, und den aktuell höheren Baukosten.
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