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Belastungsfaktoren nehmen zu

Die Ostschweizer Wirtschaft befindet sich in guter Verfassung, aber die Belastungsfaktoren nehmen zu: Steigende Preise, Leitzinserhöhungen und die Aufwertung des Frankens hemmen die wirtschaftliche Entwicklung. Zudem ist die Energieversorgung im Winter mit Unsicherheit behaftet. Was bedeutet dies für die Ostschweizer Unternehmen?

Die Inflation in der Schweiz liegt mit 3.4 % deutlich über dem Zielwert der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Dies schlägt sich auch in der Konsumentenstimmung nieder, welche auf ein Rekordtief gefallen ist und insbesondere im Detailhandel und Gastgewerbe spürbar sein dürfte. Die schlechte Stimmung sollte jedoch nicht überbewertet werden, denn die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist nach wie vor gut, was den privaten Konsum stützen wird. Neben der schlechten Konsumentenstimmung belastet auch die abkühlende Weltwirtschaft die Nachfrage, vor allem in der Industrie. Sollte die Nachfrage nachlassen, dürfte es für Unternehmen zunehmend schwieriger werden, die steigenden Kosten für Vorprodukte und Energie an die Kundschaft weiterzugeben.

Restriktivere Geldpolitik sorgt für Unsicherheit

Um ein Ausweiten der Inflation zu verhindern, hat die SNB die Zinsen im Juni erstmals seit 15 Jahren angehoben. Wir erwarten, dass dieses und nächstes Jahr noch weitere Zinserhöhungen folgen werden. Die weitere Entwicklung der Zinsen ist insbesondere für die Bauwirtschaft entscheidend. Da aber die Zinsentwicklung einen massgeblichen Einfluss auf die Konjunktur hat, beeinflusst sie auch andere Sektoren. Für die Ostschweizer Unternehmen bedeutet dies, dass die kommenden Monate mit grosser Unsicherheit behaftet sind. Denn wie sich die Zinserhöhungen auf die Realwirtschaft auswirken, wird sich erst mit einiger Verzögerung zeigen.

Frankenstärke belastet Exportunternehmen

Neben der Zinserhöhung hat die SNB im Juni auch entschieden, künftig eine Aufwertung des Frankens zuzulassen. Ein starker Franken wirkt über tiefere Importpreise dämpfend auf die Inflation. Entsprechend sorgt die Aufwertung des Frankens zwar dafür, dass sich importierte Vorprodukte für die Ostschweizer Unternehmen weniger stark verteuern. Allerdings belastet der starke Franken die Konkurrenzfähigkeit von Exportunternehmen. Insbesondere für die stark mit dem angrenzenden Ausland vernetzte Ostschweizer Industrie ist der stärker werdende Franken daher eine zusätzliche Belastung. Wir erwarten, dass sich der Euro in den kommenden Monaten nicht erholen wird und die Frankenstärke anhält.

Drohende Strom- und Gasknappheit wird zur Belastungsprobe

Aufgrund der grossen Abhängigkeit von russischer Energie hängt die drohende Energieknappheit wie ein Damoklesschwert über Europa und der Schweiz. In der Schweiz spielt Gas für einzelne Industrieunternehmen eine wichtige Rolle. Insgesamt ist die Abhängigkeit aber in erster Linie indirekt. Zum einen ist die mit der Ostschweiz stark vernetzte deutsche Industrie in hohem Masse von Gas als Energieträger abhängig, zum anderen importiert die Schweiz im Winter Strom, welcher teilweise aus Gaskraftwerken stammt. Ein erheblicher Teil der Unternehmen in der Ostschweiz beurteilt die Auswirkungen einer allfälligen Strommangellage als weitreichend bis existenzbedrohend.

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