Konjunktureller Gegenwind hält an
Im dritten Quartal hat sich der Abwärtstrend in der Ostschweizer Wirtschaft verlangsamt. Nach wie vor zeigt sich jedoch eine grosse Diskrepanz zwischen den binnenmarktorientierten Sektoren und den Exportsektoren.
Globale Nachfrageschwäche belastet Exporte
Die exportorientierten Branchen bemerken die global nachlassende Nachfrage deutlich. Insbesondere die Industrie leidet unter der schleppenden Wirtschaftsentwicklung in Deutschland. Der starke Franken wird aufgrund der sinkenden Inflation im Ausland vermehrt zum Belastungsfaktor. Im Maschinen- und Fahrzeugbau hat der Optimismus mit Blick auf die zukünftige Geschäftsentwicklung zuletzt jedoch zugenommen. Anders sieht es in der Metallindustrie aus. Dort dürfte die Abkühlung der wirtschaftlichen Tätigkeit weitergehen.
Binnenwirtschaft zeigt sich robust
Im Bausektor wird die aktuelle Lage weiterhin als gut eingeschätzt. Vor allem im Baunebengewerbe sind die Auftragsbücher voll. Trotz Zinsanstieg ist noch wenig von einer Abkühlung zu spüren. Stützend wirken Sanierungen bestehender Immobilien. Auch der Detailhandel zeigt sich trotz deutlich unterdurchschnittlicher Konsumentenstimmung weiter zufrieden mit seiner Geschäftslage und blickt positiv auf das Weihnachtsgeschäft.
Personalrekrutierung bleibt herausfordernd
In den meisten Branchen ist der Mangel an Arbeitskräften weiterhin das Hauptproblem. In den stark von der globalen Abkühlung betroffenen Sektoren Industrie und Grosshandel gibt es aber zunehmend Überkapazitäten. Insgesamt ist am Arbeitsmarkt wieder etwas mehr Bewegung spürbar. Die Arbeitslosigkeit bleibt aber tief und dürfte die Konsumausgaben auch in den kommenden Monaten stützen.
Keine neuen Impulse zum Jahreswechsel
Die höheren Zinsen haben sich mittlerweile im System festgesetzt und drücken in immer mehr Branchen auf die Nachfrage. Insgesamt zeigt sich die Ostschweizer Wirtschaft aber robust, trotz Unsicherheit aufgrund der globalen Wirtschaftsentwicklung sowie geopolitischer Risiken. In den nächsten Monaten dürften neue Impulse für die Ostschweizer Wirtschaft ausbleiben. Der Lagerabbauzyklus wird jedoch in den kommenden Quartalen zu Ende gehen. Wir erwarten ab Mitte 2024 einen sanften wirtschaftlichen Aufschwung.
Herausgegriffen:
Konjunkturprogramm – China greift auf altbewährte Mittel zurück
Die jüngsten Schlagzeilen aus Chinas Immobilienmarkt verhiessen nichts Gutes: «Country Garden kann Zinsen nicht zahlen». Country Garden, Chinas grösster Immobilienentwickler steht kurz vor dem Aus. Und es nicht der einzige Immobilienentwickler, der zu kämpfen hat. Der ganze chinesische Immobilienmarkt erlebt eine historische Zäsur und belastet das chinesische Wirtschaftswachstum, das so wichtig ist für den sozialen Frieden. Lange Zeit hat die chinesische Regierung nur punktuell für Stützungsmassnahmen gesorgt. Sie möchte die Investitionen lieber in neue Felder wie künstliche Intelligenz oder die Elektromobilität stecken. Die jüngsten Ereignisse sowie die schwachen Wachstumsaussichten scheinen aber wieder einen alten Reflex reaktiviert zu haben. Die gesprochenen 140 Milliarden sowie die Budgetausweitung um 1 % dürften jedoch kaum ausreichen, um wieder genug Wachstum und Jobs zu kreieren und das Vertrauen der Bevölkerung und der Investoren in den Immobiliensektor zurückzugewinnen.