Semesterergebnis der St.Galler Kantonalbank: Gut unterwegs in einem denkwürdigen ersten Halbjahr
12.August 2020
Ad hoc-Mitteilung gemäss Art. 53 KR
Die St.Galler Kantonalbank verzeichnet im denkwürdigen ersten Halbjahr 2020 ein gutes, stabiles Geschäftsergebnis. Der Konzerngewinn steigt um 1.4 % auf CHF 83.6 Mio. Sehr erfreulich ist das Netto-Neugeschäft von CHF 2.3 Mia. (+3.2 %) im Geschäftsvolumen. Dazu tragen die Kundenausleihungen CHF 0.5 Mia. (+1.9 %) und die Verwalteten Vermögen mit einem Net New Money von CHF 1.8 Mia. (+3.9 %) bei. Die Risikosituation ist stabil; aus Vorsichtsüberlegungen werden dennoch erstmals seit 2015 wieder mehr Rückstellungen für Kreditrisiken gebildet als aufgelöst.
Erstes Halbjahr 2020 von Corona-Pandemie geprägt
Die Corona-Pandemie hat die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Finanzmärkte stark getroffen. Zahlreiche Kundinnen, Kunden und Geschäftspartner der St.Galler Kantonalbank müssen sehr schmerzhafte Einschnitte verkraften. Auch die Bank ist stark gefordert, obwohl die direkten Auswirkungen der Corona-Krise vergleichsweise glimpflich sind. Alle Niederlassungen waren ohne Unterbruch geöffnet und die Bankdienstleistungen waren jederzeit vollumfänglich verfügbar. Das oberste Ziel war und ist der Schutz der Gesundheit der Mitarbeitenden sowie der Kundinnen und Kunden. Zudem kam den Banken eine zentrale Rolle bei der Bereitstellung der Überbrückungskredite (COVID-19-Kredite) zu, um betroffene Unternehmen unbürokratisch, gezielt und rasch mit Liquidität zu versorgen. All dies war nur möglich, weil unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeit unvermindert mit grossem Einsatz erledigten, sei dies an ihrem Arbeitsplatz in der Bank oder im Home-Office. Wir sind stolz auf das grosse Engagement und die erwiesene Flexibilität und danken unseren Mitarbeitenden herzlich für die ausgezeichnete Leistung.
Der Ausblick auf das zweite Halbjahr 2020 ist mit aussergewöhnlich hohen Unsicherheiten behaftet. Wir befinden uns in einer schmerzhaften Rezession, die Zinsen sind tief und die Finanzmärkte volatil. Die Wirtschaftstätigkeit zieht zwar wieder an, mit einer schnellen Erholung auf das Niveau vor der Corona-Krise ist jedoch nicht zu rechnen. Verschiedene Faktoren hemmen weiterhin den Konsum im Inland sowie die Nachfrage aus dem Ausland. Auch die Investitionstätigkeit der Unternehmen ist zurück-haltend. Trotzdem bietet die aktuelle Situation Chancen, gerade auch für die St.Galler Kantonalbank. Während der Corona-Phase haben wir rasch technische Mittel und Wege genutzt, um über Distanz Kundinnen und Kunden beraten zu können sowie bankintern und mit externen Partnern zusammenzuarbeiten. Die dabei gemachten guten Erfahrungen wollen wir in die Zukunft mitnehmen, um so unsere Dienstleistungen, unsere Prozesse und die Attraktivität der St.Galler Kantonalbank für Kundinnen und Kunden und als Arbeitgeberin weiter zu verbessern.
Erfreuliches Wachstum
Die Kundenausleihungen nehmen im ersten Semester 2020 um CHF 496 Mio. (+1.8 %) auf CHF 27.4 Mia. zu. Davon stammen CHF 304 Mio. bzw. rund 60 % aus den Hypothekarforderungen mit einem Wachstum von 1.2 %. In den Forderungen gegenüber Kunden, die um CHF 192 Mio. (+8.4 %) steigen, beträgt der Anteil der COVID-19-Kredite in Zusammenhang mit den Unterstützungsprogrammen des Bundes und des Kantons St.Gallen CHF 93 Mio.
Vom 26. März bis am 31. Juli 2020 setzte die St.Galler Kantonalbank insgesamt 1753 COVID-19-Kreditlimiten in Höhe von CHF 233 Mio. aus, die per 31. Juli 2020 zu 43 % beansprucht wurden. Den grössten Anteil bilden die 1730 COVID-19-Kredite bis CHF 500'000, deren Zinssatz 0 % beträgt und die durch den Bund vollständig abgesichert sind. Die Limite dieser Kredite beträgt total CHF 185 Mio., der Durchschnitt liegt bei CHF 107'000.
Die Verwalteten Vermögen verzeichnen erneut ein ausgezeichnetes Net New Money von CHF 1.8 Mrd., was einer Wachstumsrate von starken 3.9 % für das erste Halbjahr entspricht. Aufgrund der weltweiten Rückschläge an den Aktienmärkten ist hingegen eine negative Performance von CHF 1.7 Mrd. (-3.8 %) zu verzeichnen.
Positive Ertragslage
Der Bruttogewinn im ersten Semester 2020 beträgt CHF 116.3 Mio., CHF 8.2 Mio. oder 7.6 % mehr als im Vorjahr. Dies ist die Folge einer Steigerung des Geschäftsertrags um CHF 9.5 Mio. (4.0 %) und des relativ stabilen Geschäftsaufwands, der um CHF 1.3 Mio. (1.0 %) ansteigt.
Der Brutto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft nimmt um CHF 6.8 Mio. (4.6 %) auf CHF 155.7 Mio. zu. Der Zins- und Diskontertrag ist zwar rückläufig (CHF -6.9 Mio., -3.7 %), insbesondere auch aus Hypothekarforderungen, wo die Verlängerungen auslaufender Positionen weiterhin auf tieferem Zinsniveau erfolgen. Im ersten Halbjahr 2020 gelingt es jedoch, dies mit einer deutlichen Reduktion des Zinsaufwands um CHF 14.4 Mio. zu kompensieren. Die wichtigsten Gründe dafür sind niedrigere Refinanzierungskosten in den Anleihen und Pfandbriefen, tiefere Kundenzinssätze im Spar- und Anlagebereich sowie die aktive Bewirtschaftung der erhöhten SNB-Freigrenze.
Im Umfeld volatiler Märkte kann der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um markante 12.3 % oder CHF 7.1 Mio. gesteigert werden. Hauptsächlich als Folge der negativen Marktperformance im bankeigenen Vermögensverwaltungsmandat im ersten Halbjahr 2020 ist der Erfolg aus dem Handelsgeschäft um CHF 4.0 Mio. (-19.7 %) tiefer als im Vorjahr. Im Übrigen ordentlichen Erfolg führen tiefere Beteiligungserträge und Bewertungsverluste in den Finanzanlagen der Bank zu einem Rückgang um CHF 2.9 Mio.
Stabiler Geschäftsaufwand
Der Geschäftsaufwand nimmt im Vergleich zum Vorjahr um CHF 1.3 Mio. oder 1.0 % zu. Der Ausbau des Personalbestands begründet massgeblich die Steigerung des Personalaufwands um CHF 1.7 Mio. (2.1 %). Der Sachaufwand ist hingegen leicht tiefer. Einerseits fielen in der ausserordentlichen Lage verschiedene Kosten nicht oder in deutlich reduziertem Umfang an. Andererseits entstand aufgrund der Massnahmen zum Schutz vor der Verbreitung des Corona-Virus zusätzlicher Aufwand. Zudem wird der Öffentlichkeitsfonds per 30. Juni 2020 mit CHF 0.5 Mio. ausgestattet. Dieser Betrag soll bis Ende 2020 auf CHF 1.0 Mio. erhöht werden und auch gemeinnützigen Projekten in Zusammenhang mit der Corona-Krise zugutekommen.
Solide Risikosituation
Die Entwicklung der Kreditrisiken wurde in den vergangenen Monaten besonders genau beobachtet. Das Kreditportfolio wurde überprüft und befindet sich nach wie vor in einem sehr guten Zustand. Obwohl bis heute keine erhöhten Risiken feststellbar sind, wurden aufgrund der aktuellen Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung aus Vorsichtsüberlegungen netto CHF 4.4 Mio. Wertberichtigungen und Rückstellungen verbucht.
Die Corona-Pandemie fordert die St.Galler Kantonalbank in verschiedener Hinsicht. Mit dem vorrangigen Ziel, die Gesundheit der Mitarbeitenden sowie der Kundinnen und Kunden zu schützen, wurden gezielt Massnahmen umgesetzt, die es ermöglichten, die Bankdienstleistungen jederzeit vollumfänglich anzubieten. Das betriebliche Kontinuitätsmanagement der St.Galler Kantonalbank hat sich auch in dieser ausserordentlichen Lage sehr gut bewährt.
Das anhaltend tiefe Zinsniveau beeinflusst die Risiken im Zinsengeschäft. Auslaufende Festhypotheken werden mit relativ langen Laufzeiten verlängert. Hingegen sind weniger Umwandlungen als in den Vorjahren von Geldmarkthypotheken mit kurzer Zinsbindung in Festhypotheken feststellbar. Insgesamt bleibt jedoch der Druck durch die Fristeninkongruenz in der Bilanz bestehen und die Risiken im Zinsengeschäft sind gegenüber dem Vorjahr leicht höher.
Ausblick 2020
Unter der Voraussetzung, dass sich die Erholung von Konsum und Wirtschaft fortsetzt und nicht durch eine zweite Welle der Pandemie und neue einschränkende Massnahmen gestoppt wird, erwartet die St.Galler Kantonalbank unverändert ein operatives Ergebnis für das Geschäftsjahr 2020 leicht unter dem Vorjahresniveau.
Kennzahlen
In CHF Mio. | 1. Semester 2020 | 1. Semester 2019 | Veränderung |
Geschäftsertrag | 246.7 | 237.2 | +4.0 % |
Operating result | 98.6 | 100.0 | -1.5 % |
Geschäftserfolg | 83.6 | 82.5 | +1.4 % |
In CHF Mio. | 30.06.2020 | 31.12.2019 | Veränderung |
Bilanzsumme | 38'817 | 35'944 | +8.0 % |
Kundenausleihungen | 27'432 | 26'937 | +1.8 % |
Verwaltete Vermögen1 | 45'842 | 45'763² | +0.2 % |
Eigenkapital | 2'542 | 2'552 | -0.4 % |
Mitarbeitende umgerechnet auf Vollzeitstellen, Durchschnittsbestand |
1'282 1'107 |
1'276 1'099 |
+0.5 % +0.7 % |
1 = Verwaltete Vermögen = Kundeneinlagen (Verpflichtungen gegenüber Kunden in Spar- und Anlageform und übrige Verpflichtungen gegenüber Kunden), Kassenobligationen sowie Depotvermögen (Assets under Management). Nicht enthalten sind Custody Assets (= Vermögenswerte, die lediglich zu Transaktions- und Aufbewahrungszwecken gehalten werden und für welche die Bank keine Beratung zu den Anlagemöglichkeiten anbietet).
2 = Per 31.12.2019 erfolgte eine Bereinigung bei den Doppelzählungen für selbstemittierte Fonds in Global Custody Depots bei Drittbanken um CHF 584.8 Mio. Die ausgewiesenen Verwalteten Vermögen reduzierten sich um diesen Betrag.
Adrian Kunz
9001 St. Gallen
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Medienmitteilung
Kennzahlen 1. Halbjahr 2020
Präsentation Analystenkonferenz
Detaillierte Finanzzahlen sowie Video- und Audiomaterial zur Verwendung: www.sgkb.ch/finanzzahlen
Aktionärsbrief: www.sgkb.ch/aktionaersbrief
Die ausserhalb der anerkannten Rechnungslegungsstandards verwendeten alternativen Performancekennzahlen im Sinne der entsprechenden SIX-Richtlinie werden auf der Website der SGKB (www.sgkb.ch/alternative-performancekennzahlen) erläutert.