Illustration eines Mehrfamilienhauses in einer Konjunkturlandschaft

Renditeliegenschaften

Preisentwicklungen für Renditeliegenschaften im Bereich Wohnen und Geschäft für die Kantone St.Gallen und Appenzell Ausserrhoden.

Ausgabe vom Juni 2024 mit Datenstand April 2024

Auf den St.Galler Mietwohnungsmärkten haben sich in den letzten Jahren sowohl das Angebot als auch die Leerstände reduziert. Die damit einhergehende Verknappung treibt die inserierten Wohnungsmieten nun immer schneller nach oben. Dennoch ist der Kanton St.Gallen nicht gleichermassen vom Mietwohnungsmangel betroffen wie viele andere Schweizer Wohnungsmärkte – mit Ausnahme der Region Linthgebiet, die mit rund 7 Mietinteressierten pro angebotener Wohnung einen ausgesprochen grossen Nachfrageüberschuss aufweist. In den restlichen Regionen kommen momentan zwischen 1 und 2.5 Suchende auf jedes Inserat, und damit etwas weniger als die rund 3 Interessenten pro Mietwohnung im Schweizer Durchschnitt. 

Angebot und Baumarkt

Das Mietwohnungsangebot hat im Kanton St.Gallen bereits in den vergangenen Jahren stark abgenommen und bewegt sich seit längerer Zeit fast unverändert bei etwas mehr als 5 Prozent des Bestands. Damit liegt die hiesige Auswahl knapp über dem landesweiten Vergleichswert von rund 4 Prozent. Künftig könnte es für Wohnungssuchende auf dem hiesigen Markt noch etwas leichter werden, ein passendes Mietobjekt zu finden: Die Zahl der eingereichten Baugesuche für Mietwohnungen ist jüngst wieder gestiegen; eine wesentliche Reduktion des Angebots ist auf absehbare Zeit somit unwahrscheinlich.

Preisentwicklung

Im 1. Quartal 2024 lagen im Kanton St.Gallen die inserierten Wohnungsmieten um durchschnittlich 3.8 Prozent über dem entsprechenden Vorjahreswert. Auch wenn damit der Anstieg der Mietpreise schwächer ausgefallen ist als auf landesweiter Ebene (Schweizer Mittelwert: plus 6.3 Prozent), entspricht dies dem stärksten kantonalen Jahreswachstum seit dem Jahr 2012. Auch die Bestandesmieten haben sich aufgrund der erfolgten Anhebungen des massgeblichen Referenzzinssatzes erhöht; weitere Erhöhungen des Referenzzinssatzes sind in diesem Jahr aber nahezu ausgeschlossen.

Ausblick

Angesichts der anhaltenden Zuwanderung ist im Kanton St.Gallen auch im laufenden Jahr ein dynamisches Bevölkerungswachstum zu erwarten. Das kurbelt insbesondere die Nachfrage nach Mietwohnungen an, weshalb die Aufwärtstendenz trotz der sich abzeichnenden Ausweitung des Angebots bei den inserierten Wohnungsmieten anhalten dürfte. Wegen der Aussicht auf wachsende Mieterträge und der mittlerweile gesunkenen Zinsen geraten Wohnrenditeliegenschaften auch wieder vermehrt in den Fokus der Anlegerinnen und Anleger.

Preislandschaft Wohnungsmieten

Entwicklung der Wohnungsmieten
(Index 1. Quartal 2014 = 100)

Die wirtschaftliche Lage in der Ostschweiz präsentiert sich im Frühjahr 2024 als solide. Zwar stellt die schwache Auslandsnachfrage weiterhin eine Herausforderung für exportierende Unternehmen dar, aber einige Industriesektoren weisen erste Anzeichen einer Erholung auf. Für die zweite Jahreshälfte 2024 wird eine leichte Zunahme der Auftragseingänge erwartet, auch wenn starke Impulse voraussichtlich ausbleiben werden. Die binnenorientierten Branchen verzeichnen derweil schon seit Längerem eine gute Geschäftslage, nicht zuletzt aufgrund der anhaltenden Konsumfreude und des robusten Ostschweizer Arbeitsmarktes.

Angebot und Baumarkt

Auch wenn das Büroflächenangebot im Kanton St.Gallen nicht weiter abgenommen hat, ist die Angebotsziffer mit 5.8 Prozent im 1. Quartal 2024 unter dem landesweiten Durchschnitt von 6.5 Prozent geblieben. Im Gegensatz zur Gesamtschweizer Entwicklung nimmt der hiesige Baumarkt allerdings Fahrt auf: Die Genehmigungen für Büroflächeninvestitionen haben mit einem geplanten Volumen von 120 Millionen Franken mehr als das Doppelte des vorangegangenen 10-Jahres-Durchschnitts erreicht. Im kantonalen Verkaufsflächenmarkt ist eine moderate Neubautätigkeit zu verzeichnen, begleitet von einem Rückgang des Angebots auf tiefem Niveau.

Mietpreisentwicklung

Die mittleren Angebotsmieten für Büroflächen haben sich im Kanton St.Gallen zwischen dem 1. Quartal 2023 und dem 1. Quartal 2024 um 1.5 Prozent reduziert. Angesichts des strukturellen Wandels (Stichwort Homeoffice und Desksharing) und des voraussichtlichen Anstiegs im hiesigen Flächenangebot dürfte sich der Druck auf die inserierten Büromietpreise fortsetzen. Auch bei den Angebotsmieten für Verkaufsflächen ist seit zwei Quartalen wieder eine rückläufige Tendenz feststellbar.

Ausblick

Die Bedingungen für die Vermieter von Geschäftsgebäuden bleiben herausfordernd. Im Bürosegment sind insbesondere zweitklassige Liegenschaften an peripheren Lagen erhöhten Leerstandrisiken ausgesetzt, während sich die nutzerseitige Nachfrage verstärkt auf neuwertige Büroimmobilien an zentralen Standorten konzentrieren dürfte. Die Mieten für Verkaufsflächen stehen ebenfalls weiterhin unter Druck. Der Ostschweizer Detailhandel entwickelt sich zwar zurzeit stabil, aber traditionelle Ladengeschäfte befinden sich nach wie vor in grosser Konkurrenz zum wachsenden Onlinehandel.

Preislandschaft

Preislandschaft Büroflächen

Preislandschaft Verkaufsflächen

Entwicklung der mittleren Angebotsmieten für Büro- und Verkaufsflächen
(Index 1. Quartal 2014 = 100)

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